Meeresschutz und die Bertarelli Foundation „Fischfangsubventionen gehören abgeschafft“


Dona Bertarelli, die schnellste Weltumseglerin der Geschichte, weiß mehr als jeder andere über das Meer. Nach den 47 anstrengenden Tagen, die sie 2016 als Steuerfrau und Trimmer auf dem Maxi-Trimaran Spindrift gemeistert hat, hat sie sich jetzt eine weitere, nicht weniger anspruchsvolle Aufgabe vorgenommen: Den Schutz der Gewässer als Special Adviser for the Blue Economy für die United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD).
Auch wenn das Bewusstsein über die Notwendigkeit des Meeresschutzes zunimmt – beispielsweise wird der Integrität der Meeresökosysteme im Pariser Klimaabkommen eine große Bedeutung beigemessen und gleich 23 Länder haben sich der Because the Ocean Initiative angeschlossen –, kommen entsprechende Maßnahmen nur recht langsam in Gang. 2020 hatten 191 Länder das SDG-Unterziel 14.5 verfehlt, wonach mindestens 10 Prozent der Küsten- und Meeresgebiete zu schützen sind.
„Regierungen haben sich nicht genug dafür eingesetzt, wirksame Meeresschutzgebiete einzurichten, und wo sie es getan haben, geht die Einrichtung solcher Gebiete nur langsam voran“, so Bertarelli, die auch Co-Vorsitzende der Bertarelli Foundation ist.
Die philanthropische Organisation, die zum Gedenken an Bertarellis Vater Fabio gegründet wurde, setzt sich hauptsächlich für Meeresschutz und -wissenschaft sowie Life-Science-Forschung ein. Bisher hat sie den Schutz und Erhalt von mehr als 2,7 Millionen Quadratkilometern Meeresfläche weltweit unterstützt. Dennoch, so betont Bertarelli, habe die eigentliche Arbeit gerade erst begonnen. Eine der größten Herausforderungen ist, dass wir unsere Einstellung zu den Meeren der Welt ändern müssen.
„Wenn wir den Ozean als Gut betrachten, dann ist es so, dass wir in der Vergangenheit immer danach geschaut haben, welchen Wert die Rohstoffe bringen, die wir abbauen oder ernten“, sagt sie. „Wir haben die vielen ,kostenlosen‘ Dienste, die das Meer für das Leben auf der Erde erbringt, wie Sauerstoff oder die Bindung von Kohlendioxid, nur selten einer Bewertung unterzogen, dabei sind diese überhaupt nur möglich, wenn die Biodiversität und die Ökosysteme erhalten bleiben.“
Gleichgewicht von Schutz und Produktion tut not
Kurzum, so Bertarelli, die Menschheit müsse ein besseres Gleichgewicht von Schutz und Produktion finden. Das offensichtlichste Beispiel des derzeitigen Ungleichgewichts sei die Fischerei, die sie als „die letzte Industrie, die die Tierwelt massiv ausbeutet“, bezeichnet.
„Wir haben nicht nur das Aichi-Ziel 6 der nachhaltigeren Fischerei bis 2020 verfehlt, sondern die Lage hat sich gegenüber damals vor zehn Jahren, als das Ziel vereinbart wurde, auch noch verschlechtert“, so Bertarelli mit Blick auf die strategischen Biodiversitätsziele, die auf einem Umweltgipfel im japanischen Aichi vereinbart wurden.