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Aktualisiert am 11.01.2022 - 17:37 Uhrin MegatrendsLesedauer: 5 Minuten
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Meeresschutz und die Bertarelli Foundation „Fischfangsubventionen gehören abgeschafft“

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Das Problem werde insbesondere von den Industrienationen verschärft. Schädliche Fischereisubventionen, mit denen industrielle Fischfangflotten gefördert werden, die das Meeresleben zerstören, richten mit den größten Schaden an. Rund 87 Prozent dieser Subventionen fließen in die Flotten von Industrieländern, während 90 Prozent der Fischer in den Entwicklungsländern leben. Schätzungen zufolge sind bis zu drei Milliarden Menschen weltweit für ihre Ernährung und als Lebensgrundlage auf das Meer angewiesen. 

„Man stelle sich nur einmal vor“, so Bertarelli, „was man mit diesen Milliarden von US-Dollar erreichen könnte, wenn man sie in die Förderung und Diversifizierung einer nachhaltigen Meereswirtschaft reinvestieren würde. Regierungen müssen sich die Frage stellen: „Wie viel ist ein Fisch wert, wenn er lebt und nicht in einem Netz gefangen wird?“

Trotz der schleppenden Fortschritte gibt es für Bertarelli mehrere Gründe für Optimismus. Erstaunlicherweise zählt sie dazu auch Covid-19. „Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie fragil das Gleichgewicht zwischen der Natur und unserer eigenen Gesundheit ist“, sagt Bertarelli. „Dass Krankheiten vom Tier auf den Mensch übertragen werden, hängt damit zusammen, wie wir Tiere behandeln und dass wir unsere Land- und Meeresressourcen ausbeuten.“ 

Die Pandemie hat dazu geführt, dass Prioritäten neu gesetzt wurden, nicht nur bei den Bürgern, sondern auch bei den Regierungen. Dieses neue Engagement spiegelt sich in der High Ambition Coalition for Nature and People wider, einer zwischenstaatlichen Gruppe, die sich das zentrale Ziel gesetzt hat, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Diese Gruppe wurde zwar erst Anfang 2021 gegründet, aber es beteiligen sich bereits 70 Länder.

„Blue Economy“ sorgt für neues Leben im Meer

Im Zuge der Erholung von Covid-19 werden sich auch Möglichkeiten eröffnen, unsere Volkswirtschaften neu zu orientieren. Dazu gehört die „Blue Economy“ mit den vier großen Sektoren Fischerei, Tourismus, Transport und Energie. 

„Hier bietet sich die Chance, die Sektoren der Blue Economy so zu diversifizieren, dass nachhaltigere Aktivitäten unterstützt und die Auswirkungen dieser vier Hauptsektoren auf die Meereswirtschaft reduziert werden“, sagt Bertarelli. Hierfür gibt es viele Möglichkeiten, angefangen bei der Förderung der natürlichen CO2-Bindung durch die Küstenökosysteme bis hin zur Entwicklung von nachhaltigen meeresbasierten Lösungen für erneuerbare Energie. 

„Wenn wir das erreichen“, sagt sie weiter, „sehe ich positiv in eine Zukunft, in der wirtschaftliche Produktion und Meeresschutz vereinbar sind, in der wir die Ernährungssicherheit verbessern und nicht nur Lebensgrundlagen erhalten, sondern auch neue schaffen und gleichzeitig das Meer dabei unterstützen, den Klimawandel abzumildern.“

Die Pandemie hat letztendlich auch neue Formen von Partnerschaften und Finanzierungsmodellen hervorgebracht. Als von heute auf morgen die Einnahmen aus dem Tourismus wegfielen, nutzte Bertarelli das Instrument der Schuldenumstrukturierung, um lokale Investitionen in den Umweltschutz zu ermöglichen. Außerdem unterstützte sie eine ehrenamtliche Initiative, die sich für den Ausgleich von CO2-Emissionen einsetzt, indem Meeresökosysteme wie Mangrovenwälder, Feuchtgebiete und Seegraswiesen geschützt werden.

Junge Generation ist stärker sensibilisiert 

„Ich sehe auch, dass insgesamt mehr Partnerschaften zwischen öffentlichem und privatem Sektor zustande kommen, und dass dadurch Wandel und Innovation im Meeresschutz vorangetrieben werden“, so Bertarelli.

Der vielleicht entscheidendste Grund für Bertarellis Optimismus ist die heranwachsende nächste Generation, die sich viel stärker mit Themen wie Klimawandel, Biodiversität und Naturschutz auseinandersetzt. „Junge Menschen, die nächste Generation, wie meine Kinder, sind viel besser informiert als wir es in ihrem Alter waren“, sagt sie. „Ich habe Hoffnung, weil sie von uns verlangen, dass wir ihnen eine bessere Welt hinterlassen.“

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