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  • Fixed Income: Die Rückkehr der Laufzeitfonds

Von in Politik & GesellschaftLesedauer: 5 Minuten
Christine Lagarde
EZB-Chefin Christine Lagarde | Foto: Imago Images / Panama Pictures

Einer der Hauptfaktoren für die Attraktivität solcher Fonds ist die aktuelle Lage an den Anleihemärkten: Die vergangenen Jahre, gekennzeichnet durch extrem niedrige Rendite, waren für Bond-Investoren äußerst schmerzhaft, aber diese Periode gehört nun der Vergangenheit an. So hat sich das Umfeld seit dem Jahr 2022 deutlich verändert: Nach Jahren der finanziellen Repression hat Kapital endlich wieder einen Preis und die Zinssätze haben sich normalisiert.

Dies hat dazu geführt, dass die Kredit-Spreads auf einem strukturell höheren Niveau schwanken. Und während die Ausfallraten voraussichtlich steigen werden und die Spreads sehr wahrscheinlich nicht mehr das niedrige Niveau des vorherigen Umfelds erreichen werden, dürfte das Ausbleiben einer Liquiditätskrise zu einer Obergrenze für die Risikoprämien führen. Dieses veränderte Marktumfeld eröffnet Anlegern neue Möglichkeiten.

 

 

Über weite Strecken der vergangenen zwölf Jahre haben viele Anleger auf der Suche nach Rendite Instrumente gekauft, die sie nicht vollständig verstanden haben. Doch jetzt können diese Anleger ihre Zielrenditen erzielen, ohne ihre Komfortzone verlassen zu müssen. Dies hat zu einer Erhöhung der Komplexitätsprämien, sowohl auf dem Sekundärmarkt als auch auf dem Primärmarkt geführt, die mittlerweile wieder auf attraktivem Niveau liegen. Für erfahrene Kreditanleger hat sich der Schwerpunkt damit von der Einschätzung der Marktentwicklung weg und hin auf die Auswahl des Risikos und die effiziente Kapital-Allokation verlagert. Genau so soll es sein.

Guter Einstiegszeitpunkt

Warum also ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um in Ziellaufzeitfonds zu investieren? Die Antwort liegt in den attraktiven Renditen und den Aussichten auf höhere Erträge. Die Kredit-Spreads haben sich rasch ausgeweitet und auf einem attraktiven Niveau stabilisiert, was Anlegern die Chance auf höhere Renditen bietet. Und der durch die höheren Zinsen bedingte Anstieg der angebotenen Kupons bedeutet auch, dass wieder ein positiver Carry – die Nettorendite, die Anleger unter Berücksichtigung der Risikokosten mit einer Anleihe erzielen können – zu erzielen ist. Da sich die Straffung der Geldpolitik durch die großen Zentralbanken verlangsamt, erscheint es zudem sinnvoll, sich diese attraktiven Renditen für einen bestimmten Anlagehorizont zu sichern.

Wie unterscheidet sich nun das Management von Ziellaufzeitfonds von dem eines traditionellen Anleihefonds? Für uns bleibt die Anlagephilosophie die gleiche: Wir wählen Risiken aus, die von den meisten Anlegern unserer Meinung nach falsch eingeschätzt werden. Der Hauptunterschied liegt in der Zielsetzung des Fonds. Während traditionelle Anleihefonds darauf abzielen, das Risiko-Rendite-Profil zu jedem Zeitpunkt des Zyklus zu maximieren, zielen Carry-Fonds darauf ab, die künftige Wertentwicklung über einen bestimmten Zeitraum hinweg sichtbar zu machen.

Bei unseren Fonds stehen aktives Management und Alpha-Generierung im Vordergrund. Es handelt sich nicht um herkömmliche Carry-Strategien, sondern um aktiv verwaltete Portfolios, bei denen Opportunitäten hinzugefügt und bereinigt werden, um das Risiko-Rendite-Profil zu verbessern, wobei wir die Ziellaufzeit stets im Auge behalten.

Risiken als Chance begreifen

Einer der Vorteile von Ziellaufzeitfonds ist ihre Unempfindlichkeit gegenüber Marktbewegungen und sinkenden oder steigenden Zinsen. Die Anleger können sich über ihren Anlagehorizont hinweg Renditen sichern, ohne sich um Zinssätze und Volatilität kümmern zu müssen. Diese Art von Produkt bietet die Vorteile einer Anleihe mit fester Laufzeit und die Diversifizierung, die nur mit einem Fonds möglich ist.

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Natürlich sind Zielfonds wie jede andere Anlage auch mit Risiken verbunden. Die wichtigsten Risiken sind das Ausfallrisiko und das Wiederanlagerisiko. Ausfälle sind für eine effiziente Kapital-Allokation unerlässlich und halten die Kreditmargen auf einem attraktiven Niveau, können aber die Wertentwicklung des Portfolios beeinträchtigen. Wir sehen aber auch solche Ausfälle als Chance für Anleger, die bereit und in der Lage sind, diese Situationen zu analysieren. Jeder Ausfall erhöht die Nervosität im Markt und damit die Prämien, was wiederum die künftigen Renditen verbessern kann.

Eine weitere Herausforderung ist das Risiko einer vorzeitigen Rückzahlung. Viele Anleihen können vor ihrer Fälligkeit gekündigt werden, das heißt der Emittent kann sie nach eigenem Ermessen zurückkaufen. Dies kann zwar die Verwaltung des Fonds erschweren, bietet aber auch Chancen. Kündbare Anleihen profitieren von einer positiven Konvexität, sie können also früher zu einem höheren Preis zurückgegeben werden, was das Performance-Profil der Anlage deutlich verbessert. Das Risiko, eine Anleihe vor ihrer Fälligkeit zu verkaufen, sollte bei der Bewertung der Risikokosten berücksichtigt werden und der Roll-Down-Effekt und die Konvexität gleichen dies im Allgemeinen aus.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das aktuelle Marktumfeld mit attraktiven Renditen und stabilisierten Kredit-Spreads gute Chancen für Anleger bietet. Durch die Festschreibung der Renditen für einen bestimmten Anlagehorizont bieten Fonds mit Ziellaufzeit Stabilität und das Potenzial für ansprechende Renditen. Ein aktives Management und eine gezielte Risikoselektion können den Anlegern dabei helfen, potenzielle Risiken zu bewältigen. Letztendlich bieten Laufzeitfonds einen besonderen Ansatz für festverzinsliche Anlagen, bei dem die Performance durch Carry erzielt wird, anstatt sich auf direktionale Wetten zu verlassen. Und der Anstieg der Anleiherenditen bedeutet, dass Carry wieder zu einem wichtigen Performance-Treiber für festverzinsliche Anlagen wird.

 


Über den Autor:

Florian Viros ist Fondsmanager bei der in Paris ansässigen Fondsgesellschaft Carmignac Gestion.

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