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Flash Crash, Handel, ETFs 6 Fragen zum Börsen-Absturz am Montag

Es war der stärkste Innertages-Verlust seit vier Jahren und der Auftakt zu einer Achterbahnfahrt: Der Markt erholte sich, um danach wieder zu fallen. Das Muster wiederholte sich während des gesamten Handelstags, und am Ende schloss der Leitindex mit einem Minus von 3,9 Prozent. Bis dahin kam es zu wilden Kursschwankungen, Handelsaussetzungen und Volatilität in einem Ausmaß, das es seit Jahren nicht gegeben hatte. Die Lage war derart dramatisch, dass der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers auf Twitter Vergleiche zu früheren Markteinbrüchen zog und erklärte: „Wir könnten uns am Anfang einer sehr ernsten Situation befinden.“
Jenen Investoren, die grübeln, was das alles zu bedeuten hat, möchten wir hiermit Antworten auf einige der wichtigsten Fragen zu den Ereignissen vom Montag geben. War das ein „Flash Crash“? Der Markteinbruch vom 6. Mai 2010 wurde später „Flash Crash“ getauft. Er löste damals einen Schock aus. Ohne Vorwarnung gab der Markt fast eine Billion Dollar an Börsenbewertung ab, um fast augenblicklich den größten Teil der Verluste wieder aufzuholen. Am gestrigen Montag gaben die Preise zwar ebenfalls schnell nach, aber das erschien als ein angemessenes Abbild der Investorenstimmung. Ängste vor einer weltweiten Konjunkturabschwächung ließen die Indizes weltweit nachgeben, angeführt von einem 8,5-Prozent-Rückgang des chinesischen Shanghai Composite Index. Darüber hinaus gab es Sorgen, dass die US-Notenbank bald die Zinsen anheben wird, was nach Meinung mancher den seit sechs Jahren laufenden Bullenmarkt abwürgen könnte. Als Reaktion auf die schlechte Stimmung beendete der S&P 500 den Handelstag mit seinem stärksten Verlust seit August 2011. Damit behielt der Markt bis Börsenschluss die Richtung bei, die er am Morgen eingeschlagen hatte.

Gab es Schutzmechanismen?

Nach dem Flash Crash von 2010 war ein Schutzsystem eingerichtet worden um zu verhindern, dass einzelne fehlgeleitete Handelsgeschäfte die Preise insgesamt nach unten treiben. Händler sollen keine Preise stellen, die außerhalb einer bestimmten Prozentspanne über- oder unterhalb des Durchschnittskurses einer Aktie liegen. Die Regel griff am Montag aber nicht bei GE, JPMorgan und anderen Aktien - möglicherweise deswegen, weil die erlaubten Kursspannen in den ersten Handelsminuten des Tages breiter sind. Die Verluste waren zwar groß, aber nicht groß genug. Am Ende des Tages waren die Abgaben bei GE und JPMorgan weniger drastisch: Sie lagen bei 2,9 Prozent beziehungsweise 5,3 Prozent.

Gab es Handelsaussetzungen?

Am Montag wurde 1278 Mal der Handel mit einzelnen Aktien für fünf Minuten ausgesetzt, wie der Eigentümer der New York Stock Exchange bekanntgab. Normalerweise gibt es dort weniger als zehn solcher Handelsunterbrechungen am Tag. 999 der Aussetzungen fanden auf der Plattform NYSE Arca statt, wo mehr börsennotierte Investmentfonds notiert sind als an anderen Börsen. Das lässt vermuten, dass es bei vielen ETFs mit geringeren Handelsumsätzen Probleme gab, als die Kurse der von ihnen gehaltenen Aktien heftig schwankten.

Wie schlimm hätte es noch werden können?

Hätte der S&P 500 vor 15:25 Uhr New-Yorker Zeit sieben Prozent nachgegeben, wäre die gesamte Börse für 15 Minuten geschlossen worden. Es kam aber nur zu einem Verlust von 5,3 Prozent. Ein Minus von 13 Prozent hätte dazu geführt, dass der Markt für den Rest des Tages dicht gemacht hätte.

War der Rest des Tages ruhig?

Nicht wirklich. Der wichtigste Index für die erwarteten Preisschwankungen am Markt VIX - genau genommen ein Angst-Index - erreichte einen Stand wie zuletzt während der Panik vom Oktober 2011. Zu Tagesbeginn war die Lage so extrem, dass der VIX in der ersten halben Handelsstunde gar nicht ermittelt werden konnte.

Gab es Fehlfunktionen an den Börsen?

Es wurden mehr als 14 Milliarden Aktien gehandelt - weit mehr als im Durchschnitt des letzten Jahres, der bei 6,6 Milliarden lag. Trotz der hohen Volumina und der Volatilität wurden keine Ausfälle gemeldet. Das dürfte die Verantwortlichen an den Börsen erleichtern, die wegen einer Reihe von Pannen in den letzten Jahren unter Druck geraten waren.

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