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Fliegende Falken Das müssen Rentenfonds-Anleger über steigende Zinsen wissen

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Nichtsdestotrotz lassen sich Schlüsse ziehen, was bei einer strafferen Geldpolitik auf die unterschiedlichen Rentenfonds-Kategorien zukommt. Portfolios mit Unternehmensanleihen haben den Experten zufolge gute Chancen, Fonds hinter sich zu lassen, die sich auf zinssensitive Titel wie Staatsanleihen konzentrieren. Eine stabile US-Konjunktur vorausgesetzt, bleiben die Kreditrisiken der Corporate Bonds überschaubar, und die Anleihen können von sinkenden Risikoaufschlägen, englisch Spreads, profitieren.

Ähnliches gilt für Fonds, die auf dem Hochzinsmarkt investieren. Die Morningstar-Experten geben aber zu bedenken, dass steigende Renditen solidere Hochzinsbonds mit längerer Laufzeit durchaus beeinträchtigen könnten.

Die niedrige Liquidität sei ebenfalls nicht außer Acht zu lassen: „Die fast zehnjährige Periode der weltweit sehr lockeren Geldpolitik hat Renditesucher immer mehr in die Hochzinssegmente getrieben.“ Deswegen sind die sogenannten High Yields inzwischen stark in herkömmlichen Bond-Fonds vertreten. Kämen diese Fonds im Zuge steigender Zinsen durch Mittelabflüsse unter Verkaufsdruck, könnten sie Schwierigkeiten haben, diese Positionen zu einem angemessenen Preis aufzulösen, befürchten die Analysten.



Auf den Aufschwung kommt es an


Bei internationalen Rentenfonds spielen Staatsanleihen mit Top-Ratings wie zum Beispiel deutsche Bunds und japanische Anleihen eine wesentliche Rolle. Diese können von steigenden Renditen in den USA negativ beeinflusst werden, selbst wenn die Geldpolitik in der Eurozone und in Japan noch lange Zeit sehr locker bleibt.

Aber:
Sollten Zweifel an der Solidität des US-Aufschwungs im Verlauf deskommenden Jahres auftauchen, könnten deutsche und japanische Titel profitieren. Die Analysten erwarten in diesem Szenario einen schwächeren US-Dollar sowie einen erstarkenden Euro und Yen. Entsprechend müssen Anleger im Blick behalten, wie umfangreich sie jeweils in diesen Währungen investiert sind, und gegebenenfalls gegensteuern.

Sollte der US-Dollar stark bleiben, werden Schwellenländer-Bond-Fonds in lokalen Währungen leiden. Für Schwellenländer und dortige Unternehmen, die sich in US-Dollar verschuldet haben, wird es teurer, ihre Verbindlichkeiten zu bedienen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Anleger Geld abziehen und im Gegenzug Fonds kaufen, die auf Anleihen in US-Dollar oder Euro setzen.

Die negativen Folgen für Schwellenländer-Währungen können sich bei einem behutsamen Vorgehen der Fed aber auch in Grenzen halten. Die meisten Marktteilnehmer erwarten unisono nur zwei bis drei weitere Zinsschritte in den USA. Für Klaus Stopp, den Bondspezialist der Baader Bank, bedeuten die gestiegenen Leitzinsen jedoch noch keineswegs eine langfristige Normalisierung zurück zu früherer Stabilitätspolitik: „Die Krisen werden in diesem Jahr den Druck auf die Notenbanken noch erhöhen, sodass diese erneut versuchen werden, die oftmals mit ungezügelten Geldströmen erzeugten Krisen mit neuem Geld zu bekämpfen.“

Wenn dieses Szenario tatsächlich eintreten sollte, wird auch der Druck auf Fed-Chefin Janet Yellen wachsen, ihre neue Zinsstrategie nochmals komplett zu überdenken.

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