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Flossbach von Storch Research Institute zu Faktorstrategien Smart-Beta-ETFs sind oft ihr Geld nicht wert

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Die Bezeichnung der betreffenden ETFs lautet jedoch nicht „Smart-Alpha“, sondern vielmehr „Smart-Beta“. Das suggeriert ETF-Anlegern: Die Überlegenheit dieser Produktkategorie sollte sich nicht vordergründig in nachhaltigen Überrenditen als vielmehr in einem geringeren Risiko (verstanden als niedrigere Volatilität) reflektieren. Dennoch übersteigt die Volatilität der ETFs die der klassischen Marktindizes, mit Ausnahme der Strategie „Wachstum“. Bemerkenswert ist auch, dass sogar Strategien, die auf besonders schwankungsarme Titel fokussieren, in der Rückschau eine höhere Schwankungsbreite als die entsprechende Benchmark aufweisen. Dieser Umstand ist zuweilen auf die naturgemäß schwächere Diversifizierung der ETF-Portfolios zurückzuführen, weil diese über eine geringere Anzahl an Titeln verfügen als der marktbreite Index, nach dessen Modell sie konstruiert werden.

Fazit: Faktor-ETFs sollten im Portfolio bestenfalls eine taktische Rolle einnehmen

Die Analyse des Flossbach von Storch Research Institute hat gezeigt, dass sich europäische Smart-Beta-ETFs in ihrer Gesamtheit bislang weder durch nachhaltige Überrenditen noch durch eine geringere Volatilität auszeichnen. Zwar führt ein gewisses Faktor-Exposure zeitweise durchaus zu einer deutlichen Abweichung der Renditeentwicklung des ETFs gegenüber der Benchmark. Doch wird eine etwaige Unter- oder Überlegenheit zumeist alsbald durch eine gegenläufige Entwicklung konterkariert. So ist etwa die relative Überlegenheit von Multi-Faktor-Strategien gegenüber anderen Ansätzen in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr feststellbar.

Dass die Zuflüsse in Smart-Beta-Strategien seit Jahren steigen, ist wohl nicht selten den erfolgreichen Marketingaktivitäten der ETF-Emittenten zuzuschreiben, die bei diesen Ansätzen vergleichsweise hohe Gebühren vereinnahmen können.

Kritische ETF-Anleger sollten sich bewusst sein: Das durch die Bezeichnung „Smart“ implizierte Versprechen einer kontinuierlichen Überlegenheit ist ein Trugschluss. Überrenditen bei geringer Volatilität lassen sich nicht dauerhaft quer über die verschiedenen ETF-Strategien nachweisen. Faktor-ETFs sollte daher allenfalls eine taktische Rolle bei der Portfoliokonstruktion zukommen.

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