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in WirtschaftLesedauer: 5 Minuten

Bergos-Investmentchef Flucht in Cash ist Wertvernichtung

Börse in New York
Börse in New York: Im Vergleich zu Europa liegen weiterhin die größeren Chancen für Investoren in den USA und in Qualitätsaktien, sagt Till Christian Budelmann, Investmentchef der Schweizer Privatbank Bergos. | Foto: Imago Images / Xinhua

Seit der Bloomberg US Aggregate Total Return Index in den 70er Jahren aufgelegt wurde, war er in keinem Kalenderjahr so stark im Minus wie bislang 2022. Was aber noch entscheidender ist: In den Jahren seit 1977, in denen der US-Aktienindex S&P 500 im Minus lag, war die wichtige Benchmark für den Anleihenmarkt stets im Plus oder 2018 zumindest auf der Nulllinie. 2022 entfällt diese ausgleichende Wirkung für das Portfolio. Aktien und Anleihen notieren beide prozentual zweistellig im Minus. Die Korrelation der Anlageklassen ist so hoch wie seit Mitte der 90er Jahre nicht, damals bewegten sich die Märkte allerdings gemeinsam nach oben.

Die Erklärung für diese Entwicklung, die nicht nur in den USA zu beobachten ist, liefert die gesamtwirtschaftliche Lage. Diese ist derzeit von Rezessionsängsten und Inflationssorgen geprägt. Die extremen Rückgänge im ersten Halbjahr waren wahrscheinlich schon die Einpreisung einer erst deutlich später einsetzenden richtigen Rezession. Steigende Zinsen als Folge der Inflation und die Inflation selbst drücken weltweit auf Konsum und Wachstum. Die Wahrscheinlichkeit einer wirtschaftlichen Abkühlung bis hin zu einer tatsächlichen Rezession hat deutlich zugenommen.

Rezession zum Jahresende

In den USA ist bereits jetzt nach vorläufigen Zahlen die Wirtschaftsleistung in zwei Quartalen in Folge gesunken. Dies gilt als technische Rezession, ist aber, auch angesichts des weiterhin starken Arbeitsmarkts, noch keine breitangelegte Rezession. Diese ist erst für Ende 2022 und Anfang 2023 zu erwarten, allerdings nur mit einem verhältnismäßig milden Rückgang der US-Wirtschaftsleistung. Europa dürfte sich bereits zu diesem Zeitpunkt in einer Rezession befinden, auch dürfte die Schrumpfung der Wirtschaft über den Winter stärker ausfallen als auf der anderen Seite des Atlantiks. Der Krieg in der Ukraine und der Energiestress sind zwar globale Themen, belasten aber Europa besonders. Die Sorge um die Gasversorgung setzt speziell der deutschen Wirtschaft stark zu. Schon jetzt ist Gas in Europa achtmal so teuer wie in den USA. Allerdings sollten Investoren eine Rezession auch nicht zu sehr fürchten. Sie ist zwar unerfreulich, gehört aber zum Wirtschaftskreislauf dazu und kann reinigend wirken. Zudem gefährdet sie vor allem Unternehmen, in die man ohnehin nicht investieren sollte.

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