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Flugzeugfonds von Dr. Peters A380: Gerupfter Riesenvogel oder Goldene Gans?

Jörg Neidhart, Gründer und Geschäftsführer von Secundus.
Jörg Neidhart, Gründer und Geschäftsführer von Secundus. | Foto: Secundus

Mit großer medialer Aufmerksamkeit hatte die Dortmunder Fondschmiede Dr. Peters vor einigen Jahren den ersten A 380 an sachwertorientierte Anleger verkauft. Der Fonds 129 genoss in den darauf folgenden Jahren mehr mediale Aufmerksamkeit, als Emittentin und Anlegern lieb war. Was man damals schon wusste: Es ist ein Erstlingswerk, die genaue Weiterverwendung im Anschluss an den zehnjährigen Grundlease kann niemand voraussagen. Wird der Leasingnehmer die Maschine weiterbetreiben? Finden sich andere Interessenten? Wie sieht der Zweitmarkt aus?

Es kam so, wie viele Kritiker damals orakelten: Der Leasingnehmer springt nach zehn Nutzungsjahren ab und die Vermarktung des Riesenvogels gestaltet sich schwieriger und langwieriger als gedacht. Was den Fonds zusätzlich belastet: Er ist nicht komplett entschuldet, das heißt, mit der Anschlussleasingrate müsste zuerst die Bank bedient werden, bevor sie den Anlegern zugute käme. In einer ersten Aktion wurden die Triebwerke des Flugzeugs vermietet: Eine gute Idee, bringen diese doch laufende Einnahmen und können relativ zeitnah wieder unter dem "König der Lüfte" platziert werden, wenn sich ein Käufer oder Leasingnehmer findet. Das Kernproblem war damit indes nicht gelöst.

Nun aber präsentiert Dr. Peters den Investoren des Fonds 129 und des Folgefonds 130 eine Lösung: Verkauf der Flugzeuge in einzelnen Komponenten und eine kurzfristige Vermietung der Turbinen. Die Investoren sollen bei erfolgreicher Umsetzung neben den bisher erhaltenen Auszahlungen von 72 beziehungsweise 81 Prozent des Nominals bis 2020 nochmals zwischen 74 und 83 Prozent erhalten. In Summe bedeutet das ein Rückfluss von 145 bis 155 Prozent des eingezahlten Kapitals in rund 12 Jahren.

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Für den Flugzeughersteller Airbus muss dies ein Schlag in die Magengrube gewesen sein: Der einst so gefeierte Riesenvogel wird nach gerade einmal zehn Jahren gerupft, weil es keinen Konsens zwischen Emittent und den (durchaus vorhandenen) Interessenten für einen Kauf oder der Anmietung des Flugzeugs gab. Während bei Airbus in Finkenwerder Aspirin gegen die Kopfschmerzen der Fassungslosigkeit verteilt werden, könnten aber auch die Anleger nach dem Anstoßen auf einen im Großen und Ganzen gelungenen Deal eine Tablette gebrauchen: Eine Rendite von 4 Prozent pro Jahr ist nicht das, was erwartet und prospektiert war. Allerdings gibt es in Zeiten von Null-Zinsen und einer gewissen Alternativlosigkeit am Markt auch deutlich schlechtere Investments.

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