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Folgen der US-Präsidentschaftswahl Was Schwellenländer-Investoren erwartet

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Vier Szenarien für Schwellenländer

Folgendes Schaubild illustriert vier Kombinationen der US-Politik, die sich unter der Annahme einer expansiven Fiskalpolitik ergeben könnten, sowie ihre potenziellen Wirkungen auf Schwellenländeranlagen.

1. Szenario: Expansive Fiskal- und Geldpolitik und liberale Handelspolitik

Das Szenario oben rechts – mit einer expansiven US-Fiskalpolitik in Kombination mit einer vorteilhaften Handelspolitik und einer gemäßigten Fed – würde dem gegenwärtigen Umfeld am ehesten entsprechen und eine allgemein positive Entwicklung der Schwellenländer bedeuten. Selbst wenn die Fiskalpolitik in den USA stärker gelockert wird und die Währungshüter ihre geldpolitischen Zügel leicht straffen, dürfte die durchschnittliche Performance der Schwellenländer nicht drastisch einbrechen.

2. Szenario: Expansive Fiskalpolitik, liberale Handelspolitik, aber restriktive Geldpolitik

Je weniger Spielraum die US-Fiskalpolitik den Notenbankern indes lässt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Aufwertung des US-Dollars, während sich die US-Geldpolitik zunehmend von jener der übrigen Welt abkoppelt. In diesem Szenario, das im Quadrant oben links dargestellt ist, würde sich unsere Tendenz hin zu Schwellenländer-Papieren mit mittleren bis niedrigen Renditen verschieben, die einen verhältnismäßig soliden Außenbeitrag aufweisen und weniger stark mit den USA verknüpft sind. Länder mit größerem Leistungsbilanzdefizit würden dagegen vermutlich am stärksten in die Knie gezwungen.

3. Szenario: Protektionistische Handelspolitik mit expansiver Fiskal- und Geldpolitik

Für den Fall, dass die Handelspolitik protektionistische Züge annimmt, dürften die Erträge der Vermögensklasse vermutlich noch stärker einknicken. Doch selbst in einem solchen Szenario könnten hoch rentierliche Schwellenländer mit weniger offenen Volkswirtschaften eine Outperformance erzielen, sofern der negative Angebotsschock durch eine anhaltend lockere Geldpolitik gemäßigt wird (Quadrant unten rechts im Schaubild). Hier würden kleinere und offenere Volkswirtschaften zu den größten Verlierern zählen – nicht zuletzt, weil die Politik ihren Fokus plötzlich vorrangig auf China richten könnte, und die dadurch entstehenden Übertragungseffekte die Aussichten kleinerer Länder schmälern sollten.

4. Szenario: Protektionistische Handelspolitik plus restriktive Geldpolitik

Im schlechtesten Szenario für Schwellenländer trifft eine protektionistische Handelspolitik auf eine stärker expansive US-Fiskalpolitik, die die Fed zu einer rascheren Reaktion veranlasst, um der höheren gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und dem negativen Angebotsschock zu begegnen (Quadrant unten links im Schaubild). In diesem Szenario wären die durchschnittlichen Erträge der Vermögensklasse mit hoher Wahrscheinlichkeit negativ. Unserer Einschätzung nach kann ein selektives Vorgehen, das insbesondere die mit dem drohenden Protektionismus verbundenen Risiken berücksichtigt, beträchtliches langfristiges Wertpotenzial im Segment der Schwellenländer identifizieren.

Die gute Nachricht ist, dass diese neue Faktenlage zu Schwellenländeranlagen auf einen günstigen Ausgangspunkt trifft. Erstens: Die Bewertungen sind aus relativer Sicht nach wie vor attraktiv. Und zweitens: Während sich die Kapitalzuflüsse seit Februar verstärkt haben, waren die Zuflüsse im Vergleich zu vorangegangenen Zyklen nur moderat. Wegen der verbesserten Außenbeiträge und der schwachen Inlandsnachfrage scheint die Bedrohung für die Schwellenländer – eine plötzliche Stagnation der Kapitalzuflüsse infolge einer restriktiveren US-Geldpolitik – somit gebannt.

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