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Pflege-Zusatzversicherungen Finanzielle Folgen des Virus absichern

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Pflege durch Angehörige

„Wer im Alter nicht sein Vermögen aufzehren will oder auf das Sozialamt angewiesen sein möchte, kann mit einer privaten Pflegetagegeldversicherung vorsorgen“, heißt es auch von der Stiftung Warentest. Diese Policen garantieren ein vorab festgelegtes Tagegeld, das dem Pflegebedürftigen zur freien Verfügung steht. Diese Flexibilität kommt vielen Verbrauchern entgegen, die in den eigenen vier Wänden versorgt werden wollen. Aus dem Tagegeld können sie beispielsweise pflegende Angehörige und Bekannte finanziell entschädigen.

Doch eine zusätzliche private Pflege-Police besitzen bislang weniger als 30 Prozent der Deutschen, zeigt eine im September durchgeführte Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der öffentlichen Versicherer. Der Rest verzichtet demnach auf eine Subvention des deutschen Staates: Der nach dem ehemaligen Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr benannte Pflege-Bahr sieht ein Tagegeld vor.

Monatlich erhält der Versicherte je nach Pflegegrad zwischen 10 und 100 Prozent des fest vereinbarten Tagessatzes. Der Staat fördert diese Art der privaten Pflegevorsorge bei einem Eigenanteil von mindestens 10 Euro mit jeweils 5 Euro. Dieser Zuschuss für die private Pflegevorsorge soll künftig auf 15 Euro pro Monat steigen, heißt es in einem aktuellen Eckpunktepapier des Bundesgesundheitsministeriums. 

Eigenanteil begrenzen 

Ebenso sind Höchstgrenzen für die Eigenanteile beim reinen Pflegeaufwand für Heimbewohner im Gespräch. Dennoch beteiligen sich die Betroffenen und ihre Angehörigen auch künftig an den Gesamtkosten, die unter anderem aufgrund des medizinischen Fortschritts rasant steigen.

Im Vergleich zum Jahr 2000 wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2030 mehr als verdoppeln, hat das Statistische Bundesamt errechnet. Die sich abzeichnenden Geldprobleme der umlagefinanzierten Pflegekassen hatten bereits vor der Corona-Krise rund 710.000 Menschen hierzulande dazu bewegt, in den nächsten zwei Jahren eine private Pflegeversicherung neu abzuschließen oder aufzustocken.

Erfahrungen mit Corona

Das zeigte die Verbrauchs- und Medienanalyse für das Jahr 2019 an. Seitdem haben die Erfahrungen während des Corona-Jahres 2020 die Einsichten vieler Menschen schlagartig verändert. Das beweist eine Mitte November durchgeführte Online-Umfrage im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge.

60 Prozent der rund 2.000 befragten Erwachsenen meint, dass die gegenwärtige Krise zu einem gesteigerten Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung führt. Bei den über 60-Jährigen stimmen dieser Aussage sogar 70 Prozent der Teilnehmer zu. In der Folge gewinne die Risikovorsorge für die Menschen hierzulande deutlich an Bedeutung.

„Gesundheitsthemen sind durch die Pandemie für die Menschen noch wichtiger geworden“, sagt Thomas Wiesemann. Der Makler-Vorstand der Allianz Private Krankenversicherung sieht für das neue Jahr daher besonders gute Vertriebs-Chancen für die Pflegezusatzversicherung.

„Pflege wird eines der großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit bleiben.“ Die Assekuranz stehe demnach in der Pflicht, die „Pflegevorsorge weiter aus der Nische zu holen“. Diesem Ziel wollen auch die Vorstände von 16 privaten Versicherungsunternehmen näherkommen, die für eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Deloitte interviewt wurden.

Großes Wachstumspotenzial

88 Prozent der teilnehmenden Gesellschaften, die auf rund 70 Prozent der Bruttoprämien am deutschen PKV-Markt kommen, messen der Pflegezusatzversicherung großes Wachstumspotenzial bei – vor allem in Kombination mit Assistance-Leistungen und Service-Produkten.

„Die private Pflegeversicherung ist sehr wichtig und viele Menschen sind sich dessen auch bewusst. Doch niemand befasst sich gerne damit“, weist Stephanie Griese auf ein Hindernis im Berateralltag hin. „Potenzielle Kunden schieben das Thema häufig auf und zögern mit dem Abschluss“, so die Bereichsleiterin Produktmanagement der Signal Iduna Krankenversicherung und fügt an: „Auch die Vertriebe sind hier herausgefordert.“ 

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