Antwort in der Grafik Folgt auf eine Jahresend-Rally immer eine Jahresanfangs-Rally?
Zum Finale des Corona-Jahres 2020 setzten die Aktienmärkte noch einmal zur spektakulären Rally an – die US-Indizes Dow Jones und S&P 500, aber auch der deutsche Dax vermeldeten zwischen den Feiertagen Höchststände.
Ob das jetzt so erfreulich weitergeht? Fondsmanager Sven Lehmann vom Multi-Family-Office HQ Trust hat berechnet, wie sich die Aktienkurse zum Jahresanfang gestalten, wenn der Jahresausklang überdurchschnittlich gut verlief.
Dafür berechnete Lehmann im ersten Schritt die Wahrscheinlichkeit, dass die Aktienkurse nach einem guten Monat auch im kommenden Monat steigen. Ebenso berechnete er das gegenteilige Szenario: wie Kurse sich verhalten, wenn es im Vormonat nach unten ging. Als Messobjekt diente ihm der US-Standardwerte-Index S&P 500.
Im zweiten Schritt schaute der Investmentprofi, wie hoch ganz genau die Outperformance ist – gemeint ist die Überperformance über dem historischen Monatsmittelwert des S&P 500. In die Berechnung flossen alle Monate zwischen 1872 und 2020 ein.
Mehrertrag nach überdurchschnittlichem/unterdurchschnittlichem Monat

Ergebnis: Auf eine Jahresend-Rally folgt erfahrungsgemäß auch eine Jahresanfangs-Rally. „Der Blick zurück auf die vergangenen knapp 150 Jahre zeigt, dass auf einen überdurchschnittlichen Dezember im Mittel auch ein überdurchschnittlicher Januar folgt“, so Lehmann. Allerdings lässt sich dieses Phänomen bei Weitem nicht nur rund um Jahreswechsel beobachten. Der Effekt ist generell sehr verbreitet. „In zehn von zwölf Fällen folgte auf einen überdurchschnittlichen Monat im Schnitt ein weiterer guter Monat“, resümiert Lehmann.
Umgekehrt ist dieser Zusammenhang weniger stark ausgeprägt: Verlief der Vormonat unterdurchschnittlich, folgte nur in sechs von zwölf Fällen ein weiterer unterdurchschnittlicher Monat.
So wahrscheinlich ist es, dass ein weiterer guter/schlechter Monat folgt

Eine weitaus interessantere Schwelle als der Monatswechsel von Dezember auf Januar ist der Wechsel April/Mail, fand Lehmann weiter heraus: Hier sei die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass auf einen guten April ein weiterer guter Monat folgt. Die Outperformance von April auf Mai lag mit 1,2 Prozentpunkte im Vergleich zum historischen Mittelwert am höchsten. „Doch wehe der April lief schlecht“, räumt Lehmann ein. „Dann ging es im Mai im Schnitt auch am stärksten nach unten.“
Unter den aktuellen Vorzeichen gibt Lehmanns Berechnung durchaus Anlass zu Hoffnung: Der Dezember 2020 bescherte dem S&P 500 ein Plus von 3,8 Prozent. Das stellt Anlegern einen starken Januar in Aussicht.