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Fonds mit Optionsstrategien Eine Option für Vorsichtige

Lebende Statue in Lissabon
Lebende Statue in Lissabon: Der Verkäufer einer Option heißt Stillhalter, weil er nur abwarten kann, ob der Käufer die Option nutzt oder nicht. | Foto: Imago Images / Global Imagens

Optionsscheine stehen im Ruf, etwas für Spekulanten zu sein. Dabei bieten Fonds, deren Manager bei ihrer Strategie mit Optionen arbeiten, eine gute Möglichkeit für vorsichtige Anleger, um im Niedrigzinsumfeld regelmäßige Erträge bei vertretbarem Risiko zu erzielen. Anleihefonds, die solche Anleger früher einfach gekauft hätten, bringen kaum noch Rendite oder bergen höhere Risiken.

Mit Optionsstrategien versuchen Fondsmanager, die Volatilität des Aktienmarkts in Erträge umzuwandeln. Das funktioniert, weil die von Marktteilnehmern für die Zukunft erwartete Volatilität in der Regel höher ist als die dann tatsächlich auftretenden Schwankungen. Wenn sich Marktteilnehmer über Optionsscheine absichern wollen, sind sie bereit, eine Art Versicherungsprämie zu zahlen. Und damit werden Fondsmanager, die diese Optionen verkaufen, mehr als ausreichend fürs übernommene Risiko entlohnt.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Als „Strategiefonds Optionsstrategie“ bezeichnete Produkte (siehe Tabelle unten) versuchen auf unterschiedliche Weise, mit Optionsscheinen einen Ertrag zu erzielen. Die beiden erfolgreichsten Fonds der vergangenen fünf Jahre stellen wir im Folgenden näher vor: den Optoflex und den Martagon Solid Plus.

Der Optoflex von Feri Trust hat, als größter Fonds der Kategorie, ein Volumen von 2,5 Milliarden Euro. Weil es mit zunehmender Größe schwieriger wird, die Strategie umzusetzen, hat der Bad Homburger Vermögensverwalter 2021 die Ausgabe neuer Anteile beschränkt. „Mit dem Soft Close des Optoflex wollen wir vor allem größere Aufträge von Investoren limitieren. Dafür gibt es eine Warteliste. Die Ausführung von kleineren Kaufaufträgen ist in der Regel aber kein Problem“, erläutert Daniel Lucke, Leiter des Teams für Volatilitätsstrategien bei Feri Trust.

Beim Optoflex verkaufen die Fondsmanager Put-Optionen auf den US-Aktienindex S&P 500 an Investoren, die sich gegen Kursstürze absichern wollen. Von der Versicherungsprämie, die sie kassieren, verwenden sie einen Teil zur eigenen Absicherung. Das der Strategie zugrunde liegende Portfolio besteht aus kurzlaufenden Euro-Anleihen hoher Bonität.


„Die Prämien, die wir zurzeit beim Schreiben von Put-Optionen vereinnahmen können, sind überdurchschnittlich hoch“, so Lucke. Das liege an der erhöhten impliziten Volatilität. Ein Blick auf den Volatilitätsindex Vix des S&P 500 zeige, dass sich die Volatilität in Stufen entwickle. „2008 war sie im Zuge der Finanzkrise äußerst hoch. Danach kam, wegen der Niedrigzinspolitik der Notenbanken, die viel Risiko aus dem Markt nahmen, eine Phase mit geringer Volatilität. 2020 ist die Volatilität dann mit der Corona-Pandemie deutlich gestiegen.“

Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Optionsprämien brachte der Optoflex im Jahr 2021 eine Rendite von rund 8 Prozent. „Was aber natürlich nicht heißt, dass die Rendite im laufenden Jahr wieder so hoch ausfallen muss“, schränkt Lucke ein.

Wer kauft den Optoflex?

Lucke sieht beim Optoflex zwei Kundengruppen: Zum einen Anleger, die ihr Depot um Liquid Alternatives als weitere Renditequelle ergänzen wollen. Zum anderen Anleger, die ein anleiheähnliches Investment mit Aussicht auf regelmäßige Erträge bei relativ geringem Risiko suchen. Also Anleger, die Zinszahlungen oder ähnliche wiederkehrende Erträge anstreben und im Depot nicht noch mehr High-Yield- oder Schwellenländeranleihen wollen. „Der Optoflex ist hier eine gute langfristige Beimischung – auch wenn er natürlich kein Ersatz für Staatsanleihen ist“, sagt Lucke.

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Feri Trust hat zwei weitere Fonds, die Volatilitätsstrategien einsetzen – allerdings nicht so isoliert wie beim Optoflex, sondern um Zusatzerträge für Aktienfonds zu erzielen. Den Equityflex führt Morningstar deshalb als US-Aktienfonds; mit dem Mitte 2021 gestarteten Euro-Equityflex (ISIN: LU2241121578) gibt es zudem ein Pendant für europäische Aktien. „Bei den Aktienmärkten in den USA und in Europa handelt es sich unserer Meinung nach um weitgehend informationseffiziente Märkte“, so Lucke. Das heißt, um eine Mehrrendite gegenüber dem Index zu erzielen, benötige man einen Zusatzertrag. „Genau diesen streben wir beim Equityflex und dem Euro-Equityflex mit der Vereinnahmung von Volatilitätsprämien an.“

Bei Optoflex und Equityflex ist der Kauf von Call-Optionen auf den Vix ein Teil der Absicherung. Wie das funktioniert, hat sich im März 2020 gezeigt: Die Volatilität ist mit dem Corona-Crash sprunghaft angestiegen. Der Optoflex hat deshalb in diesem Monat sogar Gewinn gemacht, der Equityflex hat sich deutlich besser gehalten als der Markt. „Im Euro-Equityflex nutzen wir keine Call-Optionen auf den europäischen Volatilitätsindex, da dieser Markt in Europa nicht liquide genug ist. Dafür setzen wir zur Absicherung verstärkt den Kauf von verschiedenen Put-Optionen auf den Aktienmarkt ein“, sagt Lucke.

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