Der Strategie Welt Select (ISIN: DE000A0DPZG4) wurde 2007 als Aktienfonds lanciert, kurze Zeit später im Jahr 2009 wurde er dann zu einem globalen Mischfonds gewandelt. Was sich hinter dieser Strategie verbirgt, wer die Macher sind, wollen wir Ihnen im Folgenden zeigen.
Verantwortlich für den Fonds ist die WBS Hünicke Vermögensverwaltung aus Düsseldorf, welche 2013 durch den Zusammenschluss der WB & S Vermögensbetreuung (Gründung 2002) und der Hünicke Vermögensverwaltung (gegründet 2006) entstanden ist. Über die Jahre wurde die WBS Hünicke Vermögensverwaltung mehrfach ausgezeichnet (unter anderem beste Vermögensverwaltung der „Wirtschaftswoche“).
Als Fondsmanager agiert seit der Gründung im Jahr 2007 Andreas Wahlen. Wahlen war bis 2023 Gesellschafter Geschäftsführer der WBS Hünicke Vermögensverwaltung und befindet sich mittlerweile im Ruhestand als Berater und Aufsichtsrat. Er hat 2016 von Marco Bätzel als Portfoliomanager Unterstützung erhalten, das erfahrene Team hat dann 2023 schließlich Lukas Heinrichs als zusätzliche Verstärkung mit an Bord genommen.
Ziel des Fonds ist es, eine Rendite von 5 Prozent jährlich zu erzielen
In Phasen fallender Märkte ist das Ziel, deutlich weniger als der Markt selbst zu verlieren. Investiert wird in Large Caps aus den Industrienationen, in Anleihen mit Investment Grade Rating, egal ob Staatsanleihen oder Corporate Bonds, aber auch strategisch in Gold und taktisch auch in Silber. Der Ansatz wird mit Derivaten unterstützt, die einerseits zur Absicherung, andererseits aber auch zur Prämieneinnahme dienen.
Die Kasse-Position wird aktiv gesteuert, und das Management ist im Handeln keiner Benchmark Vorgabe unterworfen. In der Regel ist das Portfolio brutto mit 50 bis maximal 60 Prozent in Aktien investiert, Anleihen machen 20 bis 30 Prozent des Portfolios aus und 5 bis 15 Prozent sind in Edelmetallen investiert. Bis in den Sommer letzten Jahres lag die Aktienquote je Position bei maximal 3 Prozent, wurde dann aber auf 1,5 Prozent reduziert; die maximale Einzelposition bei Anleihen liegt bei 2 Prozent.
Gold wird im Regelfall strategisch mit 5 Prozent gewichtet und Trading-Positionen haben einen Portfolioanteil in Höhe von 2 bis 3 Prozent. Der US-Dollar wird konsequent abgesichert. Die Assetklassen werden aktiv der Marktlage angepasst. Ziel hierbei: maximale Reduzierung der Volatilität bei gleichzeitiger Erwirtschaftung einer adäquaten Marktrendite. Investmententscheidungen werden anhand folgender Analysen getroffen: Auswertung jahrzehntelanger Kursverläufe und -muster, Charttechnik, Statistik, Fundamentaldaten und Stimmungsindikatoren.
Neben einer breiten Diversifikation spielt das aktive regelbasierte Risikomanagement eine bedeutende Rolle
Nur so lassen sich aus Sicht der handelnden Personen Kursrückgänge begrenzen. Die Aktienauswahl erfolgt nach einem Bottom-up-Ansatz. Als mögliche Portfolio Kandidaten kommen 1.100 Large und Mid Caps aus Europa und den USA in Frage. Man sucht nach ausgewiesenen Qualitätsaktien mit relativer Stärke mittels langfristiger Aufwärtstrends.
Auf der fundamentalen Ebene spielen Kennzahlen wie KGV, KUV und Schuldenquote eine wichtige Rolle. Das Aktienportfolio wir längerfristig gehalten und durch regelmäßiges Rebalancing wieder ausgeglichen. Die Aktienquote wird durch Derivate entsprechend gesteuert. Auf Waffen-, Tabak- und Ölunternehmen wird bei der Titelauswahl verzichtet.
Was sind die besonderen Stärken der Gesellschaft und wo liegt der Fokus?
Marco Bätzel erklärt: „Unsere Kundschaft legt Wert auf eine ausgewogene Anlagestruktur und eine Zielrendite von rund 5 Prozent jährlich bei maximaler Reduzierung des Risikos. Zur Auswahl der Investments nutzen wir vor allem die technische Analyse, Statistik und Wahrscheinlichkeiten und Saisonalitäten. Hier liegen auch unsere Stärken im Bereich der Auswahl von Assetklassen. Im Fondsmanagement und bei großen individuellen Portfolios nutzen wir Derivate zur Absicherung und/oder Erzielung von Prämieneinnahmen.“
Weiter führt er aus: „Basis ist die Saisonalität. In den Monaten August/September/Oktober reduzieren wir die Aktienquote durch im Geld liegende Calls auf Wochenbasis. Die Höhe hängt davon ab, wie die Charttechnik aussieht, beispielsweise ob der Dax schon seine 200-Tage-Linie berührt hat, ob wiederkehrende statistische Auffälligkeiten schon aufgetreten sind, wie zum Beispiel die einmal jährlich auftretende 10-Prozent-Korrektur im Dax und wie das Sentiment aussieht.“ In der Regel geht man bei neuen Positionen All in.
Verkauf von Positionen
Auf die Frage, wann ein Titel verkauft wird, erhielten wir folgende Antwort: „Nach 12 Monaten erfolgt bei uns eine erste Überprüfung, ob der Titel weiter gehalten oder zur Disposition gestellt wird. Warum 12 Monate? Unsere Auswertungen haben ergeben, dass Aktien nach einem Kaufsignal des Trendfolge-Indikators Monats-MACD auf oder nahe dem historischen Tief im Mittel eine Wertentwicklung von 19,3 Prozent auf Jahressicht generieren. Liegt eine Aktie darüber und notiert der Monats-MACD im überkauften Bereich, verkaufen wir einen Titel. Liegt ein Wert ein Jahr nach Erwerb im Minus, so geben wir ihm weiter Zeit, sich zu entwickeln.“
Schwarze Schwäne: Die zwei Problemfelder der Strategie
Dazu erklärt der Fondsmanager folgendes: „Unsere Strategie hat zwei Problemfelder: Das eine sind die sogenannten schwarzen Schwäne. Damit gemeint sind abrupte Kurseinbrüche wie beispielsweise Corona, die nicht im Chart erkennbar sind und uns erschweren, den Drawdown möglichst gering zu halten. Die zweite große Herausforderung sind irrationale Marktphasen, welche zum Beispiel typische Saisonalitäten und statistische Wahrscheinlichkeiten ignorieren.“
Was waren die wichtigsten Lehren, die Sie aus den vergangenen Jahren gezogen haben?
Hierzu der Manager „Zu akzeptieren, dass es kurzfristige Marktphasen gibt, in denen unser System zeitweise eine Underperformance generiert, mittel- und langfristig aber die Renditeerwartung immer wieder erfüllt wurde. Konsequent bleiben, aber gleichzeitig auf der Suche nach Verbesserungen bleiben und das Bewusstsein zu haben, dass es kein System gibt, welches in jeder Marktphase funktioniert.“
Welche Trends und Entwicklungen sieht der Fondsmanager für die kommenden Jahre?
„Der Bullenmarkt bei Aktien befindet sich in einem sehr reifen Stadium. Die Schuldenproblematik kehrt zurück, diesmal global, mit den USA als Kern des Problems. Die Notenbanken übernehmen wieder die Kontrolle über die gesamte Zinskurve. Eine ganze Generation von Anlegern hat noch nie einen wirklichen Bärenmarkt erlebt“, so Marco Bätzel.
Daher unsere nächste Frage: Welchen Rat würden Sie aktuellen und potenziellen Investoren geben? Hierzu lässt er uns wissen: „An die aktuellen Investoren: Vermeidet emotionale Reaktionen und vertraut dem System, welches bisher funktioniert hat. An die potenziellen Investoren: Überlegt Euch genau, welcher Anlegertyp ihr seid. Entspricht ruhig Schlafen und 5 Prozent jährliche Performance nicht eurer Mentalität, dann werden wir zusammen nicht glücklich.“
Was dem Manager zudem wichtig ist: Die Strategie wird auch in Phasen der Underperformance konsequent umgesetzt. Man überprüft und analysiert das System im Hinblick auf Verbesserungen oder Ergänzungen. Dabei ist es wichtig, mit ruhiger Hand und den Investoren gegenüber mit hoher Transparenz zu agieren.
Fazit
Wir sehen hier definitiv einen außergewöhnlichen Ansatz für einen Mischfonds oder Multi-Asset-Fonds. Dieser ist sicherlich nichts für jemanden, der einen Top-Performer sucht. Wer aber einen ruhigen Portfoliobaustein und einen klaren Ansatz mit einem erfahrenen Management sucht, ist hier richtig. Die ruhige Hand, mit der agiert wird, und das moderate Renditeversprechen passen absolut zusammen und sollten auch weitere Krisen gut überstehen.
Strategie Welt Select
- Asset-Schwerpunkt: Mischfonds flexibel
- Auflegung: 06.12.2007
- Fondsgesellschaft: HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH
- ISIN: DE000A0DPZG4
- Performance YTD: -0,74%
- Performance 1 Jahr: -1,80%
- Performance 3 Jahre: 6,53%
- Performance 5 Jahre: 13,46%
- SRI: 3
- Sharpe Ratio 5 Jahre: 0,21
- Tracking Error 5 Jahre: 5,26
- Volatilität 5 Jahre: 8,75%
- Volumen in Mio. EUR: 24
- Währung: EUR
