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  • Fonds der Woche: Wie der Guinness Global Innovators Top-Aktien finden soll

Von in AktienfondsLesedauer: 7 Minuten
Ziel: Innovative Investments mit viel Qualität
Ziel: Innovative Investments mit viel Qualität | Foto: Adobe Firefly

 

Wer jetzt aufgrund des Namens auf einen New Technology Fund tippt, der auf eher noch kleine, unbekannte und im Zweifelsfall hochverschuldete Titel setzt, ist aber auf der falschen Spur. Es geht hierbei hinsichtlich der Titel um hohe finanzielle Qualität und Stärke, um Wettbewerbsvorteile, um angemessene Bewertungen, welche nach dem Bottom-up-Ansatz ermittelt werden, und um die Integration der ESG-Themen.

Die Ursprünge dieser Strategie gehen ins Jahr 2003 zurück und werden seit 2004 in Form eines Fonds in den USA umgesetzt, welcher dann am 31. Oktober 2014 mit identischer Strategie auch für den europäischen Markt aufgelegt wurde. Was sich nun genau hinter der Strategie verbirgt, wollen wir Ihnen heute aufzeigen.

 

 

 

Typisch für Guinness: Die Benchmark spielt nur eine sekundäre Rolle!

Vielmehr agiert man frei von derselben und nutzt in diesem Fall den MSCI World NR Index lediglich für die Berechnungen. Um das investierbare Aktienuniversum zu bestimmen, werden im ersten Schritt neun Kernthemen und deren mögliche Subthemen der Innovation definiert.

Dazu gehören:

  • Erweitertes Gesundheitswesen (Biotechnologie, Genomik, Spezialpharmazeutika, Medizintechnik),
  • Künstliche Intelligenz und Big Data (maschinelles Lernen, Analytik, autonome Fahrzeuge),
  • Saubere Energie & Nachhaltigkeit (E-Mobilität, Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz)
  • Cloud Computing (Cybersicherheit, Netzwerke, „Software as a service“),
  • Internet, Medien & Unterhaltung (soziale Netzwerke, Streaming, Spiele, E-Learning),
  • Mobile Technologie & Internet der Dinge (Smartphones, Wearables, intelligente Geräte, 5 G),
  • Verbraucher der nächsten Generation (E-Commerce, Alles als Service, Gesundes Leben),
  • Zahlungen & Fintech ( Digitale Wallets, Blockchain, Zahlungsverkehrsinfrastruktur) und
  • Robotik & Automatisierung (Roboter, Sensoren, Logistik, 3D-Druck)

Die Themen und Subthemen werden jährlich überprüft, wobei man eher die Subthemen als die Hauptthemen anpasst. Titel, die dabei eine Mindest-Marktkapitalisierung von 1 Milliarde US-Dollar aufweisen und in einem der oben genannten Bereiche aktiv sind, fallen ins das mögliche Universum. So stehen global rund 1.000 Titel für eine Investition zur Verfügung.

 

Grafik: Philosophie des Guinness Global Innovators

Quelle: selbst erstellt aus Präsentation von Guinness Global Investors

 

Diese Unternehmen werden dann qualitativ vorgeprüft. Titel, bei denen die Kapitalrendite größer ist als die Kapitalkosten, deren Verschuldungsgrad unter 150 Prozent des Eigenkapitals liegt und bei denen das Gewinnwachstum im nächsten Jahr positiv ist, kommen dann für eine finale Investition in Frage. Somit umfasst das investierbare Universum globaler Innovatoren rund 500 Titel.

Diese Titel werden nach Wachstum, Qualität und Bewertung sortiert!

Im Rahmen der Bottom-up-Fundamentalanalyse wird so das Renditepotenzial ermittelt, eine Risikoanalyse durchgeführt und die Wettbewerbsvorteile werden ermittelt. Dabei werden Titel mit schwachem Geschäft und schlechter Kapitalallokation aussortiert. Titel, die überzeugend sind, deren Bewertung aber aktuell nicht passt, kommen auf eine Watchlist. Titel, die ein besseres Chance-/Risiko-Verhältnis als eine bestehende Position haben, können allokiert werden.

Ziel ist es, wie in der Grafik zu sehen, ein konzentriertes Portfolio mit 30 zum Start gleich gewichteten Aktien aufzubauen. Hierbei setzt man auf eine durchschnittliche Haltedauer von 3 bis 5 Jahren mit einem entsprechenden geringen Turnover. Auf den Einsatz von Derivaten wird ebenso verzichtet wie auf das Absichern der Währungen. Die Cash-Position spielt im Investmentprozess keine aktive Rolle, in der Regel ist man voll investiert. Die fundamentale Analyse aller Titel ist sehr tiefgreifend und umfasst auch die ESG-Faktoren.

 

 

Das Portfolio wird regelmäßig überwacht, und es wird auch ein aktives Re-Balancing durchgeführt, um Gewinne zu sichern und Titel günstig nachzukaufen. Trotz der Konzentration auf 30 Titel ist man sowohl regional als auch sektoral breit investiert. Dabei gilt eine Gewichtungsgrenze von 30 Prozent in einer direkten Branche.

Verliert ein Titel an Wettbewerbsvorteilen, verlangsamt sich das Wachstum, wird das Kapitalrenditeprofil schlechter oder die Bilanz angespannter, gibt es keine überzeugende Aufwärtsperspektive mehr oder aber eine neue Idee ist überzeugender, wird mit hoher Verkaufsdisziplin agiert. Dabei wird dann der Titel auch komplett getauscht, um nicht viele kleine, aber unbedeutende Positionen mitzuziehen.           

Der Guinness Global Innovators ist als SFDR-8-Fonds eingestuft

Fondsweb vergibt dem Fonds ein ISS ESG Funds Rating von vier Sternen, MSCI ESG ein Rating von AA, und im Rahmen des Morningstar Sustainability Rating werden fünf Globen vergeben. So erfüllt dieser Ansatz im Sinne der Nachhaltigkeit alle relevanten Punkte.

 

Grafik: Anlageprozess: systematisch, wiederholbar & robust

Quelle: selbst erstellt aus Präsentation von Guinness Global Investors

 

Wir haben dem Management ein paar kurze Fragen zur Klärung gestellt, auf welche wir die folgenden Antworten erhalten haben:

Gibt es ein Re-Balancing oder werden die Titel einfach laufengelassen?

„Es gibt ein Re-Balancing, aber ein aktives. Der Bulk des Portfolios bleibt dabei unangetastet. Die Outperformer und Underperformer werden rebalanced, aber Momentum wird dabei beachtet. Wir müssen also nicht auf die Anfangsgröße von 3,3 Prozent zurückkehren. Quartalsweise, so haben unsere Studien ergeben (und auch jährlich, aber Bruch der Ucits-Regeln), ist der beste Zeitpunkt für ein Re-Balancing“, lässt uns das Management wissen.

Die 9 Kernthemen: Sind diese konstant oder ändern sich diese im Zeitverlauf?

Hierzu das Management: „Die 9 Themen können sich ändern; wahrscheinlicher ist die Veränderung der Subthemen (Hybridautos/E-Autos), und das ist sicher nicht unser Kernthema oder Steckenpferd, sondern ein Anfang. Somit screenen wir unser Universum kleiner. Danach folgt das Quality Screening. Die Frage, die sich stellt, ist die folgende: Wie identifizieren wir zukünftiges Wachstum? Innovation! Das ist die einzige Konstante erfolgreicher, wachsender Unternehmen.“

Wie bestimmt sich die Höhe der Gewichtung der einzelnen Themen?  

„Da wir Bottom-up-Investoren sind, richtet sich die Gewichtung der Themen alleine nach fundamentalen Unternehmenskriterien. Die Themen sind die erste Hilfestellung, um Wachstum zu identifizieren“, stellt das Management klar.

Wo sehen Sie die Abgrenzung zu anderen Fonds?

Auch hierzu hat das Management eine klare Sicht: „Der Quality-Aspekt. Wir kaufen Unternehmen, die schon Gewinne abwerfen, die ihre Schulden im Griff haben und auch im nächsten Jahr weiterwachsen. Wir kaufen keine Ideen oder Storys. Andere Growth-Anbieter spielen mehr die Idee, 10 Unternehmen zu kaufen, und eines wird sich am Ende entwickeln oder monopolisieren und dann entsprechend (so ist die Hoffnung) 10.000 Prozent machen. Wir kaufen reife Geschäftsmodelle, die sich nochmal verzehnfachen können. Die Guinness DNA umfasst immer: Qualität der Portfoliounternehmen, Screening nach Quality, keine Starmanager, der Investmentprozess ist der Star, und gleichgewichtete Portfolios.“

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

 

Per Ende März diesen Jahres ist man mit fast 80 Prozent des Fondsvolumens in US-Titel investiert.

Sektoral macht der Bereich IT mit 49,28 Prozent den größten Anteil aus, gefolgt von den eher defensiveren Branchen wie Finanzwerte (13,22 Prozent und Titel aus dem Gesundheitssegment mit 11,02 Prozent. Die Top Holdings lauten Nvidia (4,66 Prozent, LAM Research (4,52 Prozent) und META Platforms mit 4,39 Prozent.

 

Zwei Jahrzehnte Investment-Erfahrung

Guinness Asset Management (jetzt unter dem Namen Guinness Global Investors firmiert) wurde vor 20 Jahren vom Gründer und Vorsitzenden Tim Guinness gegründet. Zuvor war er Mitbegründer und Leiter von Guinness Flight Global Asset Management, bevor das Unternehmen dann im Jahr 1998 an die Investec Bank verkauft wurde.

Der Hauptsitz ist in London, verwaltet werden derzeit knapp 9 Milliarden Euro an Kundengeldern, man beschäftigt knapp 72 Mitarbeiter und hat in den letzten drei Jahren die Assets under Management (AuM) verdoppeln können. Gemanagt wird der Fonds vom Duo Matthew Page (CFA) und seinem Kollegen Dr. Ian Mortimer (CFA).

Page ist bereits seit 2005 bei Guinness Global Investors. Er war zuvor bei Goldman Sachs als Analyst im Bereich Fixed Income Currencies & Commodities tätig. Seinen Abschluss (Master in Physik) machte er an der Oxford Universität im Jahr 2004. Sein Kollege Mortimer ist seit 2006 bei Guinness tätig. Er machte u.a. seinen Abschluss (Master in Physik) an der University of London im Jahr 2013. Die beiden Manager sind im Übrigen auch für den ebenfalls sehr erfolgreichen Guinness Global Equity Income Fund verantwortlich. Unterstützt werden die Herren von aktuell fünf Analysten.

 

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