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Fonds mit zweistelligen Renditen „Zum Beispiel ein Sonnenblumenölproduzent in Moldawien“

Dorothea Fröhlich, Portfoliomanagerin bei Mainfirst: „Es ist wichtig, zwischen Liquiditäts- und Solvenzproblemen zu unterscheiden.“
Dorothea Fröhlich, Portfoliomanagerin bei Mainfirst: „Es ist wichtig, zwischen Liquiditäts- und Solvenzproblemen zu unterscheiden.“ | Foto: Mainfirst

Dorothea Fröhlich managt zusammen mit Thomas Rutz, Dimitrios Nteventzis und Tanja Kusterer einen bemerkenswerten Fonds-Doppelpack. Über Jahre lag das Quartett mit dem Mainfirst Emerging Markets Corporate Bond Balanced (ISIN: LU0816909013) und Mainfirst Emerging Markets Credit Opportunities (LU1061983901) vor der Vergleichsgruppe. Im Crash-Monat März 2020 ging es dafür deutlich heftiger abwärts als bei der Konkurrenz (sehen Sie beide Fonds hier in unserem Fondsvergleich). Das Gute im Crash: Ende März lag die durchschnittliche Rendite der Anleihen im Portfolio bis zum Verfall bei sagenhaften 14,8 Prozent im Balanced und bei 22,7 Prozent im Opportunities.

Kleine Erklärung vorab: Unter Investment Grade (IG) versteht man gute Schuldnernoten. Bei der Rating-Agentur Standard & Poor’s reichen sie von AAA bis BBB. Als High Yield (HY) bezeichnet man alle Ratings darunter, also von BB bis D (schwächstes Rating).

DAS INVESTMENT: Worin unterscheiden sich Ihre beiden Fonds voneinander?

Dorothea Fröhlich: Während beide Fonds in Anleihen für Schwellenländer investieren, verfolgt der Mainfirst Emerging Markets Corporate Bond Balanced eine ausgewogenere Strategie zwischen Anleihen im Investment-Grade- und im High-Yield-Bereich. Der Mainfirst Emerging Markets Credit Opportunities Fund fährt eine reine High-Yield-Strategie.

Der Balanced Fonds hat dabei zwei Vorgaben: Erstens, ein durchschnittliches Mindest-Rating von BB und, zweitens, einen maximalen Anteil von 55 Prozent in HY-Anleihen zu halten. Der Credit Opportunities hat keine Mindest-Rating-Vorgabe.

Entsprechend weist der Mainfirst Emerging Market Credit Opportunities Fund eine kürzere Duration, einen höheren Kredit-Spread und eine höhere Volatilität auf als der Balanced.

Wann dürfte welcher Fonds besser laufen oder stabiler bleiben?

Fröhlich: Mit steigenden Zinsen geht im Allgemeinen eine Outperformance von HY-Anleihen einher, da dieses Segment von der kürzeren Duration gegenüber dem IG-Segment und von einer stärkeren Kompression der Kreditmargen profitiert. Damit dürfte der Credit Opportunities bei stabilen beziehungsweise steigenden Zinsen besser abschneiden.

Warum sind Ihre Fonds stärker eingebrochen als die der Konkurrenz?

Fröhlich: Auch unsere Fonds sind gegen die aktuelle Situation nicht gefeit, insbesondere da sie im Vergleich zur Benchmark und vielen anderen Portfolios im hochverzinslichen Bereich übergewichtet sind und mit einem Benchmark-agnostischen Ansatz auch einige Titel außerhalb des Mainstream halten – Titel, die in der aktuellen Situation noch stärker unter der fehlenden Liquidität leiden. Entsprechend haben sich aber auch die Renditen der Fonds in den vergangenen Wochen erhöht.

Allerdings bietet dieses Umfeld nun auch die Möglichkeit, gut positionierte Unternehmen mit günstigen Preisen zu erkennen. Entsprechend besteht unsere derzeitige Haupttätigkeit darin, unsere Portfoliounternehmen auf eventuelle Liquiditätsrisiken zu analysieren und in direkten Gesprächen mit dem Management mehr über die individuelle Situation zu erfahren.

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