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Fonds-Porträt DJE Zins & Dividende Herr Ehrhardt, wie gehen Sie bei Anlageentscheidungen konkret vor?

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Jan Ehrhardt, Fondsmanager des DJE – Zins & Dividende, über Anlage-Alternativen, Anleihe-Stärken und Portfolio-Stabilität

DAS INVESTMENT: Oft hört man, dass die Dividende im Niedrigzinsumfeld der „neue Zins“ sei. Müsste man das nicht differenzierter betrachten?

Jan Ehrhardt: Im Niedrigzinsumfeld sind Anleger auf der Suche nach Asset-klassen mit langfristig stabilen Erträgen. Und zweifellos sind dividendenorientierte Aktien dabei eine attraktive Alternative. Doch wenn es um die Selektion von Unternehmen geht, bei denen die Dividendenzahlung vergleichbar zuverlässig wie die Zinszahlung bei qualitativ guten Anleihen erfolgen soll, ist ein intensiver Auswahlprozess notwendig. Klar ist auch: Im Hinblick auf einen langfristigen Vermögensaufbau und -erhalt ist eine breite Streuung des Vermögens nach wie vor der beste Weg. Dabei sollten auch Zinspapiere weiterhin eine Rolle spielen.

Wann können Anleiheinvestments ihre Stärke ausspielen?

Ehrhardt: An Tagen mit Kursrückgängen bei Aktien – wie nach der Brexit-Entscheidung – steigen die Kurse defensiver Anleihen häufig, sodass eine Investition zum richtigen Zeitpunkt durchaus sinnvoll ist. Auch bei Unternehmensanleihen bietet sich Potenzial. Letztlich sind die immer wiederkehrenden scharfen Korrekturen auch von deutlichen Ausweitungen der Risikoaufschläge gekennzeichnet. Mit dem fundierten Wissen um die bilanzielle Situation des einzelnen Unternehmens können so Opportunitäten aktiv genutzt werden.

Wie gehen Sie bei Anlageentscheidungen konkret vor?

Ehrhardt: Unser Ansatz basiert auf der Kombination einer makroorientierten Top-down-Analyse mit einer unternehmensbezogenen Bottom-up-Betrachtung. Unsere sogenannte FMM-Methode berücksichtigt fundamentale, monetäre und markttechnische Faktoren. Der Anlageprozess bei Einzeltiteln bleibt von Makroüberlegungen jedoch unberührt. Wenn wir von einem Wert überzeugt sind, das jeweilige Unternehmen aber in einer Region ansässig ist, die im aktuellen Marktumfeld vielleicht nicht ganz so attraktiv ist, nehmen wir den Titel dennoch ins Portfolio auf, gewichten diesen aber zunächst niedriger.

Was ist dran an der These, dass Dividenden mit zunehmendem Zeithorizont einen umso wichtigeren Beitrag für die Portfoliostabilität liefern?

Ehrhardt: Durch nachhaltige Dividendenausschüttungen können Kursverluste langfristig kompensiert oder abgemildert werden. Dividenden können somit sowohl kurz- als auch langfristig zur Stabilität und Ertragsstärke eines Portfolios beitragen. Und durch die Wiederanlage von Dividenden lässt sich, bedingt durch den Zinseszinseffekt, mit zunehmendem Zeithorizont die Gesamtrendite erheblich steigern. Das zeigt zum Beispiel ein Blick auf den Dax: Seit dem Start im Jahr 1988 bis heute beruhen 60 Prozent des Dax-Gewinns auf Kurssteigerungen, 40 Prozent sind auf Dividendeneffekte zurückzuführen.

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