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Fonds-Selekteure, Teil 1: Sauren „Die meisten Mischfondsmanager haben in der Vergangenheit keinen Mehrwert erwirtschaftet“

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Welche modernen Kennzahlen (zum Beispiel Active Share) haben Sie in den vergangenen Jahren neu in Ihre Analysen aufgenommen und welche werden aktuell auf ihren Nutzen überprüft?

Hall: Keine. Entscheidend ist, ob wir dem Manager auf Basis unserer Gespräche zukünftig zutrauen, einen Mehrwert zu generieren.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die Fondsmanager der Kategorien Aktien/Anleihen/Multi Asset/Absolute Return heute mitbringen müssen?


Hall: Ein Fondsmanager sollte gute analytische Fähigkeiten, hohe Motivation, Arbeitseinsatz und Demut vor dem Markt besitzen. Darüber hinaus sollte er eine transparente Investmentphilosophie verfolgen, welche in der Praxis konsequent umgesetzt wird.

Multi-Asset-Fonds erzielen in Deutschland seit Jahren extrem hohe Mittelzuflüsse. Während der jüngsten Börsen-Turbulenzen ist es vielen nicht gelungen, das Risiko ausreichend zu begrenzen, was viele Investoren enttäuscht hat. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für Multi-Asset-Manager?

Hall: Das Kernproblem ist, dass Mischfonds in der Vergangenheit sehr günstige Marktbedingungen hatten. Im defensiven Bereich haben sie von immer weiter sinkenden Zinsen und damit verbundenen Kursgewinnen profitiert. Gleichzeitig sind die Aktienmärkte in den letzten sieben Jahren gut gelaufen und die Korrelation der beiden Anlageklassen war überwiegend negativ. Die meisten Mischfondsmanager haben in der Vergangenheit keinen Mehrwert erwirtschaftet und die guten Ergebnisse sind lediglich auf die freundlichen Marktrahmenbedingungen zurückzuführen. In absehbarer Zukunft wird es im defensiven Bereich extrem schwierig sein, die Fondskosten hereinzuholen und eine überwiegend negative Korrelation erscheint auch fragwürdig. Da auch die meisten Mischfondsmanager die Aktienmarktentwicklung nicht vorhersagen können, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ein Großteil der klassischen Mischfonds die Anleger enttäuschen wird.

Welche Methoden des Risikomanagements favorisieren Sie, und welche Methoden haben sich aus Ihrer Sicht nicht bewährt?


Hall: Quantitative vergangenheitsbezogene Methoden funktionieren in extremen Situationen - in denen sie besonders wichtig wären - selten. Besser ist es, die Risiken mit einem hohen qualitativen Verständnis für die Märkte zu managen.

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