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Aktualisiert am 09.01.2019 - 09:00 Uhrin Ausblick der Fondsindustrie auf das Jahr 2019Lesedauer: 5 Minuten

Fonds-Vertrieb 2019 „Das war in der Vergangenheit immer ein gutes Signal“

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Für unsere Luxemburger Fondspalette gilt in der Regel, dass ökologische, soziale und Corporate-Governance-Standards beachtet werden. Das heißt, dass Unternehmen mit ESG-Risiken und -Problemfällen identifiziert und weiter untersucht werden; über diese Aktivitäten berichten wir unseren Kunden auf vierteljährlicher Basis. Außerdem haben wir die UN-Prinzipien für verantwortungsvolles Investment bereits im Jahr 2007 unterzeichnet. In diesem Zusammenhang werden regelmäßig Unternehmen identifiziert, die in den Themen Anti-Personen-Minen, Streubomben und Atomwaffen involviert sind. Hierfür nehmen wir die Dienste von Ethix SRI in Anspruch.

Welcher Ansatz für ESG ist Ihrer Meinung nach der beste? Wann gibt es endlich Standards?

Schröm: Für unsere neuen ESG-ETFs haben wir einen zweistufigen Ansatz entwickelt:

  1. Auf Werten/Normen basierende Filter, die bestimmte Unternehmen oder Branchen ausgrenzen, die nicht den Werten der Anleger entsprechen oder ihre Normen oder Standards nicht erfüllen. Die in diesem Filterprozess ausgeschlossenen Unternehmen gehören zurzeit drei Kategorien an: Tabak, Kraftwerkskohle und bestimmte umstrittene Waffengattungen. Diese Kategorien und Ausschlusslisten sollten sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln.
  2. ESG-Integration – das heißt eine systematische und ausdrückliche Berücksichtigung von ESG-Faktoren im Rahmen der Anlageentscheidungen. Durch Unternehmensbesuche, fundierte Analyse und persönliche Kontakte erfahren Anlageteams Einzelheiten zur Resilienz des Geschäftsmodells, zu den Geschäftspraktiken und Zukunftsplänen eines Unternehmens. Hierdurch entsteht eine zusätzliche Ebene der Risikominderung, was potenziell zu besseren risikobereinigten Erträgen führt. Mithilfe der ESG-Integration kann ein Portfoliomanager beispielsweise den Kauf von Wertpapieren eines Herstellers meiden, der nur unzureichend auf Ressourcenknappheit vorbereitet ist. Ein weiteres Beispiel wäre, dass ein Unternehmen auswählt wird, das im Hinblick auf Datenschutz und Datensicherheit positiv abschneidet – im Gegensatz zu anderen Unternehmen, bei denen in diesem Bereich Zweifel bestehen. Bei einer ESG-Integration gibt es keine Beschränkung des Anlageuniversums und keinen Ausschluss von Branchen oder Unternehmen, anders als bei auf Werten/Normen basierenden Filtern.

Nennen Sie mir bitte ein Thema, das 2019 besonders wichtig für die Fondsbranche wird oder ist.

Schröm: Im Rahmen der Mifid-II-Einführung geriet das Thema Kostentransparenz Anfang 2018 neu in den Fokus. Dass nun eine Offenlegung von Transaktionskosten und die Zusammenfassung aller Gebühren über einen Fünfjahreszeitraum erfolgt, wird sicherlich ein Katalysator für die Branche sein. Um hierbei jedoch eine Vergleichbarkeit der Kostenbausteine zu gewährleisten, gilt es für die Investmentindustrie, einheitliche Standards – beispielsweise für den Ausweis der Transaktionskosten – zu entwickeln. Derzeit besteht aufgrund unterschiedlicher Ansätze die Gefahr, dass Äpfel mit Birnen verglichen werden. Wenn es nicht gelingt, dies präzise und konsistent zu liefern, steht die Fondsbranche sich selbst im Weg, eine einfache und sinnvolle Transparenz zu schaffen.

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