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Aktualisiert am 09.01.2019 - 09:00 Uhrin Ausblick der Fondsindustrie auf das Jahr 2019Lesedauer: 4 Minuten

Fonds-Vertrieb 2019 „Einen Standard wird und kann es nicht geben“

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Aus unserer Sicht wird Asien und hier vor allem China für die globale Wachstumsdynamik weiter bedeutend bleiben. Zunehmender Protektionismus wird sicherlich bremsen, aber an dem grundsätzlichen Trend, dem wirtschaftlichen Erstarken Asiens, wird dies wohl nichts ändern.

Das Thema Nachhaltigkeit, also ESG, hat ja nun schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel und wird immer wieder mal hervorgeholt. Was ist dieses Mal anders?

Schneiders: Tatsächlich ist umweltfreundliches, sozial verantwortliches und an guter Unternehmensführung ausgerichtetes Handeln, also den sogenannten ESG-Kriterien (ESG = Environment, Social, Governance), kein neuer Anspruch, aber er dringt immer mehr ins Bewusstsein. Und es wird versucht, diesen Anspruch in immer mehr Lebensbereichen umzusetzen. Ein neuer Trend ist, dass nun Kunden sehr viel stärkeren Wert auf nachhaltige Produkte von nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen legen. Daher wird nun auch bei der Kapitalanlage, sei es bei Privatanlegern oder institutionellen Investoren, viel stärker auf die Einhaltung und Umsetzung von ESG-Kriterien geachtet. Inzwischen haben viele institutionelle Anleger Nachhaltigkeitsprinzipien in ihren Kapitalanlagerichtlinien verankert. Die von den Vereinten Nationen in der Agenda 2030 formulierten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung hatten dem Bewusstseinswandel sicherlich zusätzliche Impulse gegeben.

Welcher Ansatz für ESG ist Ihrer Meinung nach der beste? Wann gibt es endlich Standards?

Schneiders: Einen Standard wird und kann es sicherlich nicht geben, denn die Auslegungen und Anforderungen sind zu unterschiedlich. Selbst innerhalb vermeintlich homogener Kundengruppen wie Kirchen oder Stiftungen gibt es individuelle Definitionen ihrer jeweiligen Stakeholder, was ESG-Kriterien genau sind und wann genau sie erfüllt werden. Es gibt schließlich – zum Glück – unterschiedliche Ansätze, wie Value- oder Growth-Investments auszusehen haben. Genauso gibt es einen Wettbewerb der verschiedenen ESG-Strategien, so kann jeder Anleger die Variante wählen, die seinen Anforderungen am nächsten kommt.

Nennen Sie mir bitte ein Thema, das 2019 besonders wichtig für die Fondsbranche wird oder ist.

Schneiders: Wir glauben, dass es einen Trend zu Core-Satellite-Strategien gibt. Das heißt, die Investoren – private wie institutionelle – versuchen ihre Kernanlagemärkte passiv über Indexfonds abzubilden, und mit speziellen Themen zu arrondieren. Diese Satelliten-Themen werden jeweils aktiv gemanagt, weil man sich hier durch die Auswahl von Einzelwerten noch unterscheiden kann. Eine Folge davon wird sein, dass sich die Asset-Management-Branche weiter konsolidiert. Denn wir erwarten, dass es Produkte sehr schwer haben werden, die einen breiten Markt abbilden, aber keine besonderen Unterscheidungsmerkmale besitzen und deutlich teurer als passive Fonds sind. Entscheidend wird sein, Produkte zu entwickeln, die im Markt eine gewisse Einzigartigkeit haben. Der Innovationsdruck steigt sowohl im aktiven als auch im passiven Asset Management.

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