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Fondsabsatz unter der Lupe „Die Basis ist 2018 weitgehend stabil geblieben“

Ali Masarwah, Morningstar: „Die aktivsten Manager sind nicht immer die erfolgreichsten.“
Ali Masarwah, Morningstar: „Die aktivsten Manager sind nicht immer die erfolgreichsten.“ | Foto: Morningstar

DAS INVESTMENT: Ist das Geschäft im Jahr 2018 wirklich schwach gelaufen, oder sollte man nicht froh sein, dass es überhaupt noch Zuflüsse gab?

Ali Masarwah: Aus Perspektive der Fondsbranche in Europa ist das Geschäft mit Publikumsfonds nicht gut gelaufen. Da gibt es nichts zu beschönigen: Rentenfonds hatten Abflüsse wie auch alternative Fonds. Die Zuflüsse in Aktienfonds waren auf den ersten Blick ordentlich, aber von den rund 75 Milliarden Euro an Neugeschäft flossen zwei Drittel in Indexfonds. Bei Mischfonds war es nur dem sehr starken Januar zu verdanken, dass unter dem Strich Zuflüsse da waren; im vierten Quartal war es dann überall tiefrot. Aber ich kann die Skepsis aus Ihrer Frage raushören und auch nachvollziehen: Die Asset-Basis ist 2018 weitgehend stabil geblieben, und, wie Sie wissen, ist das verwaltete Vermögen die entscheidende Größe, wenn es um die Erträge der Asset Manager geht. Da ist die Branche also mit einem blauen Auge davongekommen.

Gab es 2018 einen dominierenden Trend in der Fondsbranche?

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Masarwah: Es ist fast schon überflüssig, auf das immerfort wachsende Indexfondsgeschäft hinzuweisen. Dieser Trend ist seit über zehn Jahren ungebrochen und hat sich fortgesetzt. Sehr interessant ist, dass im vergangenen Jahr das Wachstum bei Renten-Indexfonds überdurchschnittlich hoch ausgefallen ist. Gerade in den klassischen Kategorien wie Staatsanleihefonds, die in Niedrigzinsregionen investieren, ist der Trend sehr ausgeprägt. Was für 2018 auch hervorzuheben ist, ist das Wachstum im ESG-Bereich. Während es bei konventionellen Fonds bei der Nachfrage eher schleppend bis schwach war, haben ESG-Fonds deutlich wachsen können, vor allem übrigens im Indexbereich. Bei Mischfonds und alternativen Fonds, die im vierten Quartal hohe Abflüsse haben und offenbar auch nicht gut ins neue Jahr gekommen sind, von einem Trendbruch zu sprechen, ist mir aber noch zu früh.

Man sagt ja immer, dass Index-Schmuser Probleme durch ETFs bekommen. War das 2018 zu beobachten, oder hat es auch echt aktive Manager getroffen?

Masarwah: Nein, das lässt sich so nicht sagen. Der Fondsvertrieb in Europa, und übrigens auch in Deutschland, widersetzt sich unverändert den Regeln der Marktwirtschaft. Ein wachsendes Angebot an vielen schwachen Fonds, unter ihnen vermutlich viele Index-Schmuser, hält sich stabil, und das bei unwesentlich sinkenden Kosten. ETFs werden in vielen Vertriebskanälen gar nicht erst angeboten, und in diesen Nischen gedeihen auch mediokre Fonds. Echte aktive Manager, wie Sie es nennen, sammeln viel Geld ein, wenn sie erfolgreich sind, aber wenn sie nicht erfolgreich sind, werden sie abgestraft, weil dann die Underperformance in der Regel besonders stark ausfällt. Die aktivsten Manager sind nun einmal nicht immer die erfolgreichsten.

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