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Fondsboutiquen: Millionen aus Bad Homburg

in FondsLesedauer: 7 Minuten
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Unbekannte bleiben draußen

Zumindest fast: Denn gerade bei den Versicherungen bringt es nichts, wenn die Boutique und ihre Fonds klein, aber fein sind, aber noch niemand je von ihnen gehört hat. Eine gute Vertriebs- und Medienarbeit ist also unerlässlich. „Wir haben fast 70 Fonds in unserer Palette für Fondspolicen“, sagt Isolde Klasen, Anlageexpertin bei Allianz Investment Management. „Da wird es schwierig, wenn ein Fonds dabei ist, von dem noch kein Vermittler gehört hat.“ Außer dem Vertrieb müssen die Boutiquen auch die Verwaltung auf die Reihe kriegen. „Gerade im Reporting sind die Anforderungen heutzutage gigantisch“, sagt SEB-Mann Kummer. „Da hat ein Garagen-Asset-Manager keine Chance.“

Ein weiteres Risiko verdeutlicht die Krise von 2008/2009, in deren Verlauf einige Boutiquen ihr Geschäft aufgeben mussten. Schmilzt das Fondsvolumen zu stark, lohnt sich das Geschäft für kleinere Asset Manager schnell nicht mehr. Sie können dann noch nicht mal mehr ihre Bloomberg-Lizenzen bezahlen. Gerade für die Anbieter von Fondspolicen ist das mühsam. „Sie müssen alle Kunden informieren, Verträge umstellen und so weiter. Das ist ein riesiger Verwaltungsaufwand“, so Axa-Expertin Tautorus.

„Auf der anderen Seite haben viele Boutiquen in der Krise bewiesen, dass sie schlechte Phasen recht unbeschadet überstehen können. Nehmen Sie als Beispiel Carmignac“, sagt Isolde Klasen von der Allianz. In der Tat kam der Mischfonds Carmignac Patrimoine ohne Verluste durch das Krisenjahr 2008 – der MSCI World verlor in dieser Zeit gut 38 Prozent. Allerdings lässt sich darüber streiten, ob das französische Haus inzwischen noch als Boutique eingestuft werden kann (siehe Infografik). Klasen: „Für den Anleger war auf jeden Fall ersichtlich: Dafür stehen wir, und das bieten wir. Das ist bei den Großen mit ihren vielen Fonds schwerer zu beurteilen. Deshalb haben die Kleineren jetzt eher Zulauf.“

Ein Blick auf die BVI-Statistik untermauert das. Die großen Vier – DWS, AGI, Deka und Union – verwalten zusammen ein Vermögen von 424 Milliarden Euro. Das entspricht einem Marktanteil von 71 Prozent. Alle anderen Anbieter teilen sich die restlichen 172 Milliarden Euro, wobei kleinere Anbieter wie DJE und Sauren Marktanteile von unter einem Prozent haben. Allerdings stellen die Kleinen immerhin 59 Prozent der Fonds.

Die Großen kopieren die Kleinen

Das Boutiquen-Konzept scheint beim Anleger also anzukommen. Und das registrieren auch die Großen. „Immer mehr große Anbieter haben mittlerweile Fonds im Angebot, die auch nach dem Boutiquen- Ansatz gemanagt werden, also losgelöst von Hausmeinungen und üblichen Abstimmungsprozessen“, so Jörg Vennemann, Senior Portfoliomanager Dachfonds bei Generali Investments. „So kann der Fondsmanager sein Talent voll entfalten.“ Und davon hat auch der Anleger etwas.
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