Fondsfrauen-Award Sie sind die aufstrebenden Frauen der deutschen Fondsbranche
Von einer guten Durchmischung ist die deutschsprachige Fondsbranche noch weit entfernt. Zu dem Ergebnis kommt das Branchennetzwerk Fondsfrauen. Insbesondere in den Führungsetagen ist der Frauenanteil noch gering und bei den Gehaltsstrukturen lassen sich die Gesellschaften nicht gern in die Karten schauen. Um für Gleichberechtigung in der Branche einzutreten, vergibt das Branchennetzwerk bereits zum fünften Mal den Fondsfrauen-Award. Gekürt wurden:
- Unternehmen des Jahres
- Frau des Jahres
- Fondsmanagerin des Jahres (w)
- Role Model des Jahres (m/w/d)
- Nachwuchstalent des Jahres (w)
In diesem Jahr gab es über 230 Nominierungen aus allen vier Ländern, in denen die Fondsfrauen aktiv sind: Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg.
Das sind die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner:
Unternehmen des Jahres
- BNY Mellon (Gewinner)
- Amundi Asset Management (Nominiert)
- GLS Investment (Nominiert)
BNY Mellon machte das Rennen als Unternehmen des Jahres. Die Jury führte als Grund an, dass alle Mitarbeiter spezifische Diversity-&-Inclusion-Zielvorgaben in ihrer jährlichen Leistungsbeurteilung haben. Auch auf Vorstandsebene wird diese Kultur gelebt: Dort existieren klar definierte Ziele, beispielsweise zur Erhöhung der Frauenquote über die Hierarchieebenen der Organisation hinweg.
Mit der Unterzeichnung der „HM Treasury Women in Finance Charter“ bekennt sich BNY zudem dazu, den Frauenanteil im Senior Management in Europa bis Ende 2025 von 28 Prozent auf 33 Prozent zu erhöhen. Derzeit beläuft sich der weibliche Anteil auf 32,5 Prozent (Ende 2022) im Senior Management.
Frau des Jahres
- Christel Rendu de Lint, Vontobel (Gewinnerin)
- Kerstin Gräfe, Amundi (Nominiert)
- Brenda Skla, LGIM (Nominiert)
Als Frau des Jahres kürte die Jury Christa Rendu de Lint. Sie arbeitet als Investmentchefin bei Vontobel und soll ab Anfang 2024 Co-Geschäftsführerin der Zürcher Privatbank werden. In ihrer Position führt sie rund 300 Investmentexpertinnen und -experten an. Damit ist sie für ein verwaltetes Vermögen in Höhe von 128 Milliarden Euro verantwortlich.
Role Model des Jahres (m/w/d)
- Martine Capus, Amundi (Gewinnerin)
- Corinna Valentine (Nominiert)
- Denise Kißner und Katharina Seiler, DWS (Nominiert)
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Gewinnerin in der Kategorie Role Model des Jahres ist Martine Capus. Sie ist als stellvertretende Leiterin der Abteilung Operations Oversight (Deputy Head of Operations Oversight) bei Amundi Luxembourg tätig. Auch privat investiere Capus viel Zeit in den Aufbau und die Weiterentwicklung des Fondsfrauen-Netzwerks, heißt es von der Jury. Dank ihrer Arbeit konnten zahlreiche Frauen am Finanzplatz Luxemburg ihr Netzwerk weiter ausbauen.
Fondsmanagerin des Jahres
- Noushin Irani, DWS (Gewinnerin)
- Katharina Ratz, Berenberg (Nominiert)
- Helen Windischbauer, Amundi (Nominiert)
Gewinnerin Noushin Irani arbeitet seit gut 10 Jahren im globalen Aktienteam der DWS und ist seit in etwa 19 Jahren leitende Portfoliomanagerin des DWS Biotech-Fonds. Diesen hat Noushin im vergangenen Jahr in Richtung ESG umgestellt.
Nachwuchstalent des Jahres
- Ann-Kathrin Behringer, DWS (Gewinnerin)
- Ann-Katrin Ruhnow, Union Investment (Nominiert)
- Yara Lavanga, Maerki Baumann (Nominiert)
Als Nachwuchstalent des Jahres wurde Ann-Kathrin Behringer gekürt. Sie arbeitet als Fondsmanagerin im Bereich der quantitativen Aktienstrategien mit ESG-Schwerpunkt. Seit zwei Jahren verwaltet sie als leitende Portfoliomanagerin zwei quantitative Fokusfonds, den DWS Invest ESG Qi LowVol World und den DWS Qi Global Climate Action. Außerdem ist Behringer für institutionelle Kundenbeziehungen zuständig.
Zwei weitere Ehrungen für außergewöhnliche Frauen
Neben den Award-Gewinnerinnen haben die Fondsfrauen noch zwei weitere Frauen geehrt: Als Frau des Jahres kürte das Branchennetzwerk Emersona Fleck posthum. Sie arbeitete als Direktorin im Fondsvertrieb bei der Raiffeisen Bank International in Wien. Sie starb am 12. August 2023 an einer Krebserkrankung mit nur 40 Jahren. Eine Mitarbeiterin von ihr schrieb über Fleck: „Sie war eine Inspiration für uns alle, mit ihrem Humor und ihrer puren Lebensfreude“.
Auch in der Kategorie Nachwuchstalent des Jahres erweist das Branchennetzwerk einer Frau ganz besonderen Respekt: Sarah de Lagarde, globale Leiterin der Kommunikation bei Janus Henderson Investors. Sie unterstützt unterschiedliche Initiativen innerhalb von Janus Henderson Investors, beispielsweise als Vorstandsmitglied der JH Foundation, einem Spendenzweig für lokale Gemeinschaften. Wofür die Fondsfrauen ihr besonderen Respekt zollen, ist, wie sie mit einem lebensverändernden Unfall zurechtkommt, bei dem sie im vergangenen September ein Bein und einen Arm verlor. „Wir sind alle von ihrem unzerbrechlichen Kampfgeist und ihrer Beharrlichkeit als Kollegin, Vorbild und Mutter von zwei Kindern sehr beeindruckt“, schreibt die Person, die sie nominiert hat.
Das Fondsfrauen-Netzwerk ist 2015 mit dem Ziel gestartet, für mehr Geschlechtergerechtigkeit innerhalb der Finanzbranche einzutreten. Man wolle sich für gemischte Teams einsetzen und auf mehr weibliche Beteiligung in allen Bereichen der Finanzbranche hinwirken, heißt es auf der zugehörigen Internetseite. Die Finanzbranche gilt als ein traditionell von männlichen Mitarbeitern dominiertes Berufsfeld.