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Fondsgebühren erhöht Union Investment wehrt sich gegen Morningstar-Vorwurf

in FondsLesedauer: 3 Minuten
Vergangene Woche warf Ali Masarwah, Chefredakteur und Analyst der Ratingagentur Morningstar, der Fondsgesellschaft Union Investment vor, heimlich, still und leise die Gebühren etlicher Fonds zum Teil deutlich erhöht zu haben. Die Fondsgesellschaft würde die Umstellung von der Kennzahl TER (Total Expense Ratio, Gesamtkostenquote) auf Ongoing Charges (laufende Kosten) nutzen, um die Flaggschifffonds teurer zu machen. „Still und leise stimmt nicht“, äußerte sich nun ein Sprecher von Union Investment laut Frankfurter Allgemeine. „Wir haben alle Anleger angeschrieben und sie über die Kostenänderung informiert.“

Mit der europäischen Fondsgesetzgebung Ucits hat der Gesetzgeber dieses Jahr die Kennzahl Ongoing Charges eingeführt. Die Gesellschaften müssen sie in den Fondsdokumenten KIID aufführen und die Anleger hiermit über alle enthaltenden Kosten aufklären. Die Ongoing Charges sollen dabei mittelfristig die TER ersetzen. Im Gegensatz zur TER enthalten die Ongoing Charges bei Dachfonds aber auch die Kosten der entsprechenden Zielfonds, wodurch die Ongoing Charges etwas höher ausfallen können als die TER. Enthält ein Fonds keine Zielfonds seien die Kosten laut Morningstar nahezu identisch.

Laut Analyse von Morningstar ergeben sich bei vielen Fonds von Union Investment jedoch erhebliche Unterschiede zwischen TER und Ongoing Charges, obwohl hier nur minimal Zielfonds enthalten seien.

Im Rahmen der TER/Onging-Charges-Umstellung hat Union Investment jedoch auch noch eine neue Pauschalgebühr eingeführt, die Morningstar anprangert. Hierdurch würde die Gesellschaft die Kosten für die Anleger weiter erhöhen. Union Investment gab gegenüber Morningstar an, dass der Pauschalgebühr eine Mischkalkulation zugrunde liege.

„Da es bei uns bislang keinen Fonds mit einem abgelaufenen Geschäftsjahr unter vollständiger Berücksichtigung der Pauschalgebühr gibt, kann auf Basis der aktuell ausgewiesenen Ongoing Charges nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob und wie viel ein Fonds durch die beiden oben genannten Komponenten am Ende teurer oder billiger geworden ist“, äußerte sich ein Sprecher von Union Investment damals gegenüber Morningstar. „Sehr wahrscheinlich werden einige Fonds am Ende etwas teurer werden und andere etwas billiger.“

Ob und wie viel könne die Gesellschaft aber erst am Ende des Geschäftsjahres sehen. Diese Unwägbarkeiten der Kostenschätzungen entkräftet Morningstar jedoch, indem das Analysehaus diese neue Pauschalgebühr unter die Lupe nimmt. Unter der Kennzahl seien demnach lediglich alt bekannte Kosten neu gebündelt. Die Einzelbestandsteile flossen zuvor schon als Einzelposten in die TER – und somit in die neuen Ongoing Charges. Würden die Ongoing Charges durch die Pauschalgebühr hoher als die vorherige TER ausfallen, handle es sich somit um eine Gebührenerhöhung.

„Ein weiterer Aspekt, der zu höheren laufenden Kosten führt, sind laufend gestiegene Aufwendungen in den vergangenen Jahren, die der Union Investment von Dritten in Rechnung gestellt werden, beispielsweise die Kosten der Übermittlung einer Anlegerinformation auf dauerhaftem Datenträger durch die depotführenden Stellen“, erklärt jedoch der Union-Investment-Sprecher nun der Frankfurter Allgemeinen weiter. Schlussendlich sei auch das Fondsvolumen ausschlaggebend: „Eine Veränderung der prozentualen laufenden Kosten kann aber auch hervorgerufen werden, wenn die Kosten gleich bleiben und sich das Fondsvermögen aufgrund von Kapitalmarkt- oder Nettomittelbewegungen verändert.“

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