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Fondsgebundene Lebensversicherungen Warum das „Fondspolicen-Verkaufsgesetz“ bald wieder greifen könnte

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Die Grenzen verschwimmen

Grundsätzlich teilt sich das Angebot in Policen mit oder ohne Beitragsgarantie, wobei hier mittlerweile die Grenzen verschwimmen. Schon vor 15 Jahren erkannte die Branche, dass das Thema Sicherheit für Vorsorgekunden wichtig ist, und erweiterte klassische Fondspolicen um eine Garantiekomponente.

Bei den ersten dieser Hybridprodukte floss ein fester Anteil des Beitrags in den Deckungsstock des Versicherers, um die Beitragsgarantie zum Ende der Aufschubphase zu sichern. Bald entwickelte man jedoch flexiblere Absicherungen, die mehr Geld in die Fondsanlage fließen lassen.

Bei diesen dynamischen Hybridmodellen teilt der Versicherer je nach Marktlage, verbleibender Vertragslaufzeit und Risikoprofil des Kunden das Vertragsvermögen auf: entweder auf zwei Töpfe, den Deckungsstock und einen Garantieoder Wertsicherungsfonds, oder es wird die freie Fondsanlage als dritter Topf hinzugenommen. Daneben gibt es andere Garantiemodelle, wie etwa die amerikanischen Variable Annuities.

Ziel aller modernen Garantiekonzepte ist es, das Risiko-Rendite-Profil der Police möglichst optimal zu gestalten. Ihr Nachteil: Sie sind in der Regel komplex aufgebaut und nur sehr schwer zu durchschauen. Genau das mögen Finanzmakler allerdings nicht. Denn in der genannten Maklertrendstudie nannten sie Einfachheit und Verständlichkeit als wichtigstes Auswahlkriterium für das Garantiemodell.

Zurzeit haben sich die dynamischen Hybride durchgesetzt, und Jochen Ruß vom Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften rechnet damit, dass sie zumindest kurzfristig die wichtigsten fondsgebundenen Produkte mit Garantie bleiben. Für Fondspolicen gänzlich ohne Garantie hingegen erwartet er weiterhin nur eine eingeschränkte Nachfrage.

Allerdings sieht Ruß grundsätzlich einen Markt für Produkte ohne formale Garantie, aber mit risikobegrenzenden Mechanismen oder der Möglichkeit, später Garantien einzuschließen. Dieser Trend spiegelt sich in den Fondspaletten der Versicherer wider. Neben Aktien- und Rentenfonds halten dort zunehmend auch vermögensverwaltende Konzepte Einzug. Sie sollen die Policenvermögen möglichst gut durch die Marktphasen bringen.

Aktives Management gefragt

Kunden und Berater müssten sich also nicht mehr durch Switchen und Shiften um das je nach Marktlage perfekte Portfolio aus Aktien- und Rentenfonds bemühen. Tatsächlich findet ein solches aktives Management ohnehin kaum statt und überfordert auch viele. Stattdessen übernehmen dies nun professionelle Asset Manager. Beliebt dabei sind Konzepte wie Absolute Return, die Verluste weitgehend vermeiden.

Parallel oder alternativ zu vermögensverwaltenden Fonds bieten die Versicherer exklusiv gemanagte Depots an, um die sie sich selbst kümmern oder von namhaften Vermögensverwaltern managen lassen. Dabei haben sie größere Freiheiten und Chancen auf Erträge als mit den reinen Sicherungsvermögen.

Zum anderen können sie Depots für verschiedene Risikotypen anbieten und damit auf die individuellen Einstellungen und Lebenslagen der Kunden eingehen. Und: Die Konzepte hängen nicht mehr nur an florierenden Aktienmärkten. Vielleicht muss deshalb das „Verkaufsgesetz“ bald umgeschrieben werden.

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