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Fondsklassiker Finaler Fahnenschwenk

Von Aktualisiert am in AktienfondsLesedauer: 3 Minuten
Asiens Finanzmetropole Hongkong
Asiens Finanzmetropole Hongkong: Fondsmanager Kristian Heugh verantwortet von hier aus den Morgan Stanley Global Opportunity. | Foto: Imago Images / Yay Images

Jahrelang ging es für den Morgan Stanley Global Opportunity (ISIN: LU0552385295) nur nach oben – in puncto Performance ebenso wie bei den Mittelzuflüssen. Doch seit der schon einige Monate vor dem russischen Überfall auf die Ukraine einsetzenden Zeitenwende an den Kapitalmärkten ist es damit vorbei: Angesichts steigender Zinsen und Inflationsraten sind jene vornehmlich durch Wachstum glänzenden Unternehmen, die Fondsmanager Kristian Heugh favorisiert, an der Börse nicht mehr gefragt. Das zeigt exemplarisch der jüngste Absturz einiger seiner Top10-Positionen: Die Aktie des Online-Chauffeurdienstes Uber verlor seit Jahresbeginn 46 Prozent, beim koreanischen E-Commerce-Anbieter Coupang sind es 62 Prozent und beim US-Konkurrenten Shopify sogar 74 Prozent. In der Summe liegt das Minus zum Stichtag 23. Mai bei 35,8 Prozent.

Kein Wunder, dass viele Anleger bei diesen Zahlen kalte Füße bekommen: Zwischen Januar und April zogen sie aus dem Morgan Stanley Global Opportunity netto knapp 2 Milliarden Euro ab. Das ist unter den 100 Fondsklassikern der zweithöchste Wert. Wobei noch immer mehr als 10 Milliarden Euro übrig sind, die Heugh nach wie vor gut angelegt sieht. So hält er die rund 40 von ihm ausgewählten Unternehmen – neben den bereits genannten unter anderem auch Amazon, Walt Disney und Meta Platforms – langfristig für deutlich unterbewertet und die Inflationsrisiken für überschaubar: „Die meisten unserer Beteiligungen sind aufgrund ihrer Marktstellung in der Lage, höhere Preise unmittelbar weiterzugeben.“

Während auch andere Fondsklassiker mit einem Schwerpunkt auf Wachstumsaktien wie der Robeco Global Consumer Trends (LU0187079347, minus 1,5 Milliarden Euro) oder der Allianz Europe Equity Growth (LU0256839274, minus 820 Millionen Euro) 2022 massive Rückflüsse hinnehmen müssen, erweist sich ein anderer nach wie vor als Publikumsmagnet: Dem derzeit knapp 26 Milliarden Euro schweren Mischfonds Flossbach von Storch Multiple Opportunities (LU0323578657) flossen in nur vier Monaten 830 Millionen Euro neu zu. Ein Vertrauensbeweis, dem Fondsmanager Bert Flossbach mit einem Minus von 8,7 Prozent zum Stichtag 23. Mai kurzfristig allerdings nur bedingt gerecht werden konnte. Auch er nämlich setzt in erster Linie auf Qualitätsunternehmen mit soliden Wachstumszahlen – zyklische Krisen-Profiteure wie Glencore (plus 39 Prozent seit Jahresbeginn) oder Exxon Mobil (plus 65 Prozent) gehören eher nicht zu den bevorzugten Kaufkandidaten.

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Quelle: Morningstar

An dieser Strategie will Flossbach auch unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs
nichts ändern. Aktien bleiben für ihn im aktuellen Umfeld die einzig sinnvolle Anlageklasse, flankiert von einem mittlerweile 15-prozentigen Gold-Anteil. Anleihen („bei zweistelligen Inflationsraten finanzieller Suizid“) sind dagegen ein absolutes No-Go. Als größtes Risiko neben der Inflation sieht Flossbach die rigide Corona-Politik Chinas, die Machthaber Xi Jinping aber nicht ewig durchhalten könne.

Den tiefen Fall der Shopify-Aktie nimmt der Kölner Vermögensverwalter darüber hinaus zum Anlass, sich wieder etwas stärker der Technologiebranche zuzuwenden. „Dort hatte sich eine Blase gebildet, die in mehreren Etappen geplatzt ist“, analysiert er. Was zu einer Trendumkehr noch fehle, sei die „weiße Fahne“ in Form eines finalen Ausverkaufs. Eine solche Situation wiederum vermag Flossbach anders als beispielsweise im Herbst 2002 noch nicht zu erkennen. Gut möglich also, dass Kristian Heugh mit dem Morgan Stanley Global Opportunity auf dem richtigen Weg ist. Bis er an seine Erfolgsergebnisse früherer Jahre anknüpfen kann, muss er aber möglicherweise noch einiges an Federn lassen.

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