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Fondsklassiker im Porträt Templeton Growth Fund: „Das größte Potenzial hat Europa“

Lesedauer: 4 Minuten
Norman Boersma ist Chief Investment Officer der Templeton Global Equity Group.
Norman Boersma ist Chief Investment Officer der Templeton Global Equity Group.
DAS INVESTMENT.com: In Ihrem Portfolio fällt die hohe Gewichtung Europas auf. Was ist der Grund dafür?

Norman Boersma: Europa haben wir in den meisten unserer globalen Portfolios am stärksten übergewichtet. Der Grund ist in unserem Investmentansatz zu sehen. Wir haben ein Team von 39 Analysten, die rund um die Welt verteilt sind und die weltweit nach Titeln suchen, die stark unterwertet sind, bei denen sie aber die Chance sehen, dass das Potenzial über einen Zeitraum von fünf Jahren zutage tritt. Das Management des Fonds entscheidet, was davon in das Portfolio kommt.


Und da werden Sie derzeit am ehesten in Europa fündig?

Ja. Neun der zehn günstigsten Märkte sind nach unseren Berechnungen derzeit in Europa. Die USA sind im aktuellen Konjunkturzyklus weiter vorangeschritten. Das kommt in einer insgesamt höheren Bewertung zum Ausdruck. Das heißt nicht, dass wir diesen Markt meiden. Wir finden dort, aufgrund der Tiefe und Breite des Markts, attraktive Aktien. Aber es ist ein Markt für Stockpicker, also für den, der genau analysiert. Interessant sind, nachdem die Kurse zwei Jahre lang denen der Industrieländer hinterherhinkten, die Emerging Markets. Gerade in China finden wir vereinzelt werthaltige Investments. Das größte Potenzial hat aber Europa.

Viele meiden Europa wegen der schwachen Konjunktur und der politischen Unsicherheiten ...

Sir John Templeton sagte sinngemäß, dass sich Investoren stets daran erinnern sollten, dass schlechte Konjunkturphasen temporär sind und die Menschen nicht immer pessimistisch bleiben. Genau das gilt für Europa. Natürlich war der Optimismus zu Beginn 2014 groß, aber wegen der Mischung aus geopolitischen Unruhen, konjunkturellem Gegenwind und deflationären Kräften ist dieser positive Ausblick verflogen.

Sehen Sie Anzeichen einer Besserung?


Ja. Investoren übersehen positive Entwicklungen auf dem alten Kontinent. Der schwache Euro und der niedrige Ölpreis bedeuten Rückenwind. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass diese beiden Komponenten 2015 für einen Prozentpunkt zusätzlichen Wachstums sorgen werden. Die Stimmungsindikatoren signalisieren erste Zeichen einer Erholung. Dazu kommt, dass sich die Bilanzen der Banken infolge des Stresstests verbessert haben. Es ist zwar noch ein weiter Weg, bis Europa wieder Vertrauen bei den Investoren genießen wird. Verglichen mit anderen entwickelten Märkten aber hat Europa den größten Spielraum für geldpolitische und fiskalische Stimuli. Und schließlich sind europäische Unternehmen global sehr wettbewerbsfähig.
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