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Aktualisiert am 06.10.2016 - 17:05 Uhrin FondsLesedauer: 6 Minuten

Fondsmanager des BNY Global Real Return „Sich heute rein auf quantitative Modelle zu verlassen, ist gefährlich“

Aron Pataki, Fondsmanager des BNY Mellon Global Real Return, setzt statt rein quantitativer Methoden auf urteilsbasiertes Investieren: „Würden Sie beim Autofahren nur in den Spiegel schauen?“
Aron Pataki, Fondsmanager des BNY Mellon Global Real Return, setzt statt rein quantitativer Methoden auf urteilsbasiertes Investieren: „Würden Sie beim Autofahren nur in den Spiegel schauen?“

DAS INVESTMENT.com: Herr Pataki, Sie managen im Auftrag von BNY Mellon den BNY Global Real Return. Ende Juni hat der Fonds eine Rally hingelegt. Man könnte direkt den Eindruck haben, dass der Brexit Ihnen einen Schub gegeben hat.

Aron Pataki: Das Votum war eine große Überraschung auch für uns. Wir hatten das Portfolio allerdings schon lange vor dem Referendum defensiv positioniert, weil wir eine ganze Reihe versteckter Risiken gesehen haben. Anfang 2016 hielten wir schon zwei Drittel des Portfolios in Safe-Haven-Investments und nur ein Drittel in Werten mit Fokus auf Rendite.

Was genau sind für Sie „Safe-Haven-Investments“?

Aron Pataki: Mit solchen Positionen gleichen wir unsere Risiko-Investments aus. Der Rendite generierende Kern des Portfolios besteht momentan aus qualitativ hochwertigen Blue-Chip-Aktien, Unternehmensanleihen und einigen Alternativen Investments. Die Volatilität dieses Kerns ist aber höher als unser Zielrisiko. Als Absicherung nutzen wir Staatsanleihen und auch Währungen wie den japanischen Yen, den Schweizer Franken oder den US-Dollar.

Nutzen Sie auch Long/Short-Strategien?

Aron Pataki: Nicht im traditionellen Sinne. Wir wetten nicht gegen einzelne Anleihen oder Aktien. Aber wir können derivative Short-Strategien verfolgen, um Aktien abzusichern. Solche Strategien nutzen wir allerdings anders als ein Hedgefonds das tut – allein um das unterliegende Risiko abzusichern.

Wie wählen Sie die Titel für Ihr Portfolio aus?

Aron Pataki: Die Auswahl-Charakteristiken ändern sich mit dem Markthintergrund. 2004, als wir die Strategie gestartet haben, hatten wir zum Beispiel fast keine Healthcare-Titel. Sie waren damals sehr hoch bewertet. Heute ist Healthcare ein sehr dominanter Sektor in unserem Aktien-Portfolio.

Wie generieren Sie unter den heutigen Marktbedingungen positive Renditen?

Aron Pataki: Das werden wir oft gefragt – wir kreieren positive Renditen  mit einem nur 30-prozentigen Aktien-Anteil. Aber es ist möglich, wenn man die richtigen Aktien kauft: Heute sind das für uns vor allem Versorger und Healthcare-Unternehmen.

Das ist die Aktienseite. Wie aber erwirtschaften Sie in der aktuellen Niedrigzins-Phase positive Renditen auf Rentenseite? Viele Staatsanleihen, selbst die 10-jährige Bundesanleihe, rentieren mittlerweile negativ.

Aron Pataki: Bei deutschen Staatsanleihen ist es schwer, positive Renditen zu erwirtschaften. Bei Staatsanleihen suche ich nach Ländern, in denen die Zinsen vermutlich noch heruntergesetzt werden. Australien zum Beispiel hat immer noch sehr hohe Zinsen. China fragt aber immer weniger Rohstoffe nach - ein wichtiger Wirtschaftszweig in Australien. In den Ländern, wo wir noch eine steigende Zinskurve haben, wie Australien oder Neuseeland, wird es darauf hinauslaufen, dass die Zinssätze heruntergesetzt werden. Vor einiger Zeit hatten wir auch noch norwegische Staatsanleihen im Portfolio.

Kaufen Sie auch Hochzins-Anleihen?

Aron Pataki: High Yield ist in unserem Portfolio momentan kaum vorhanden. Wir sehen das als riskante Assetklasse an.

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