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Fondsmanager im Verhör „Seit 2008 finden wir Bankanleihen sehr interessant“

Jorgen Kjaersgaard, Portfolio Manager für europäische Hochzinsanleihen, Alliance Bernstein London
Jorgen Kjaersgaard, Portfolio Manager für europäische Hochzinsanleihen, Alliance Bernstein London
DAS INVESTMENT.com: Wenn ich mir Anleihemärkte ansehe, sehe ich enge Spreads und niedrige risikofreie Renditen. Warum sollte ich überhaupt in Hochzinsanleihen anlegen?

Jorgen Kjaersgaard: Man sollte die Märkte in amerikanische und europäische High Yields unterteilen. In den USA hat die Rendite für Staatsanleihen schon kräftig auf etwa 3 Prozent für zehn Jahre korrigiert. Das ist doch wieder eine ansehnliche Basis. In Europa liegen die vergleichbaren risikofreien Zinsen noch bei 1,6 Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Sie meinen Bundesanleihen.

Kjaersgaard: Genau. Und der Unterschied kommt daher, dass der Aufschwung in Europa noch geteilt ist. Wir haben einige starke Volkswirtschaften, die sich schon erholen, und einige noch immer sehr schwache. Schon deshalb wird die Europäische Zentralbank die Zinsen länger niedrig halten als die in den USA. Was aber interessant ist: In Europa besteht der High-Yield-Index zu zwei Dritteln aus BB-Schuldnern. Es kommen aber auch sehr viele neue B-geratete Schuldner direkt aus den Bankbilanzen auf den Markt.

DAS INVESTMENT.com: Weil Banken ihnen keine Kredite mehr geben wollen?

Kjaersgaard: Ja, sie sind sehr vorsichtig mit Krediten geworden. Diese neuen Schuldner, die sich Geld stattdessen am Markt holen, sind sehr interessant. Das Umfeld bei BB- und B-Schuldnern ist sehr anlegerfreundlich. Es gibt dort Renditen von 4 Prozent und mehr.

DAS INVESTMENT.com: Das ist doch nicht viel für eine Hochzinsanleihe.

Kjaersgaard: Wenn allein die laufende Rendite bei 4 Prozent liegt, kann Ihr kompletter Jahresgewinn auf 6 bis 8 Prozent wachsen. Das ist doch ganz in Ordnung.

DAS INVESTMENT.com: Wie wollen Sie das denn hinbekommen?

Kjaersgaard: Viele neue B-geratete Schuldner kommen mit Renditen um 6 Prozent neu auf den Markt. Es sind kleine Schuldner, die Anlegern eine Prämie bieten müssen, damit sie kaufen. Aber gleich nach Emission gibt es gute Chancen, dass sich die Risikoaufschläge zügig einengen, wenn die ersten Berichte und andere gute Wirtschaftsnachrichten vorliegen. Das bringt Kursgewinne.

DAS INVESTMENT.com: Einfach so? Bei allen?

Kjaersgaard: Nicht bei allen. Dann könnten Sie ja einfach einen Index kaufen, wie es Anfang 2009 funktioniert hätte. Aber das geht heute nicht mehr.