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Fondspolice oder Investmentdepot – die Vor- und Nachteile

Fondspolice oder Investmentdepot – was ist für Anleger besser? Darüber sprach Host Nicolas Vogt im Makler- und Vermittlerpodcast mit Guntram Overbeck, Leiter Produktmanagement bei der Helvetia.
Overbeck kennt beide Seiten, sowohl die Finanz- als auch die Versicherungswelt. Er war in der Vergangenheit schon für die Deutsche Bank und den Finanzdienstleister MLP tätig gewesen und arbeitet heute mit der Helvetia für eine Versicherung. „Wir brauchen eigentlich beide Produkte, Fonds und Fondspolicen“, ist Overbeck überzeugt. Beide böten jedoch unterschiedliche Möglichkeiten.
Komplizierteres Steuersystem seit 2018
Die Investmentsteuerreform führte 2018 neue Besteuerungsregeln in der Geldanlage ein. Damals kamen Begriffe wie Vorabpauschale, Basiszins und Teilfreistellung auf. Seitdem könnten Berater nicht mehr „aus dem hohlen Bauch heraus“ entscheiden, welche Art der Anlage für ihre Kunden im Einzelfall von Vorteil sei, meint Overbeck.
Ein Depot mit direkten Fondsinvestments oder eine Fondspolice – steuerlich gibt es große Unterschiede. Während beim Direktinvestment jedes Jahr Erträge nach dem Vorabpauschalen-Verfahren besteuert werden, fallen bei der Fondspolice keine laufenden Steuern an. Die Besteuerung erfolgt erst bei Auszahlung, also bei Entnahme von Kapital aus der Police. Entscheidend sind dabei das Abschlussdatum des Vertrags, die Laufzeit und das Alter des Versicherungsnehmers bei Auszahlung. Anleger können unter bestimmten Bedingungen vom sogenannten Halbeinkünfteverfahren profitieren, nach dem nur die Hälfte des erzielten Ertrags versteuert werden muss.
Das Fondsdepot profitiert wiederum von höheren Teilfreistellungen: Bei einem Aktienfonds im Depot sind 30 Prozent der Erträge wie Kursgewinne und Dividenden steuerfrei, bei einem Mischfonds 15 Prozent, bei Immobilienfonds bis zu 80 Prozent. Dagegen beträgt die steuerliche Teilfreistellung bei Fondspolicen – unabhängig der Fonds, die in der Police enthalten sind – pauschal 15 Prozent.
Vorteil eines Fondsdepots sei zudem, dass Anleger dort den Sparerpauschbetrag besser ausschöpfen könnten, erinnert Overbeck: Kapitalerträge bis zu 1.000 Euro pro Person beziehungsweise 2.000 Euro für zusammen veranlagte Partner sind steuerfrei. Gerade mittelfristig böte die Fondsanlage in dieser Beziehung größere Vorteile. Auch die Produktkosten seien in der Regel geringer, räumt Overbeck ein.
Für die kurz- bis mittelfristige Anlage – 5 bis 15 Jahre – sieht Overbeck deshalb aus Anlegersicht das Fondsdepot im Vorteil. Gerade mit Blick auf die Liquidität: „Ich brauche immer für Urlaub, für ein Auto einen gewissen Betrag.“ Diese liquide Reserve lasse sich gut in Fonds ansparen – die sich bei Bedarf flexibel verkaufen lassen.
Allerdings sei bei langfristigen Anlagen wie Altersvorsorge-Investments – gerade wenn höhere Einmalsummen wie zum Beispiel 20.000 oder 30.000 Euro investiert werden – die Fondspolice besser, findet Overbeck – „weil dort der Steuereffekt deutlich den Kosteneffekt überwiegt“.
In 30 oder 50 Jahren summierten sich in Fondsdepots die Kosten – inklusive der Steuernachteile – enorm auf. „Wir reden über einen gigantischen Kostenblock“, so Overbeck. Auch das sollten Anleger bei einem Sparvertrag bedenken.
Eine Besonderheit bei Fondspolicen sei auch: Sie lassen sich im Todesfall unter Umständen steuerfrei vererben. Anleger könnten eine ältere Person, zum Beispiel ein Elternteil, als versicherte Person festlegen. Das Konzept: „Ich nutze die Todesfallleistung einer Fondspolice, um die komplette Einkommensteuer zu sparen“, so Overbeck. „Man trägt einfach eine versicherte Person ein, die 20 bis 30 Jahre älter ist.“
Ausführliche Tipps zu Steuerfragen rund um Fondsdepot und Fondspolice nennt Overbeck im Podcast >>