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Aktualisiert am 08.01.2018 - 09:26 UhrLesedauer: 3 Minuten

Fondsporträt Jede Aktie muss viermal überzeugen

Jede Aktie muss viermal überzeugen

Jeden Montagmorgen läuft ein Computer des Management-Teams des Investec European Equity Fund auf Hochtouren. Etwa eine halbe Stunde dauert es, dann hat das quantitative Vier-Faktoren-Modell das Anlageuniversum durchgeackert. Das Ergebnis ist die Basis für die weitere Portfoliokonstruktion des europäischen Aktienfonds. Mehr als 1000 europäische Aktien werden auf vier Faktoren hin geprüft.

Erstens wird die Qualität der Unternehmen analysiert, ihr Management und ob sie in der Vergangenheit ihren Aktionären Erträge geliefert haben. Zweitens sucht das Modell mithilfe verschiedener Kennziffern günstig bewertete Unternehmen. Neben diesen beiden traditionellen Faktoren spielen auch verhaltenstheoretische Kriterien eine Rolle. Zum einen werden Unternehmen positiv bewertet, deren Gewinnaussichten von möglichst vielen Analysten positiv revidiert werden. Zum anderen schaut das Modell auf technische Faktoren und mag Aktien, die bereits im Aufwärtstrend sind.

Langfristige Outperformance durch Vier-Faktoren-Modell

„Jeder einzelne dieser vier Faktoren kann Aktienkurse nach oben treiben. In Kombination können sie zu einer langfristigen Outperformance verhelfen“, erläutert Fondsmanager Ken Hsia die Vorgehensweise. Unternehmen, die auf allen vier Feldern punkten, kommen in seine engere Auswahl. Im zweiten Schritt werden diese Unternehmen einer fundamentalen Analyse unterzogen. „Danach erstellen wir zusammen mit unserem Risikoteam das Portfolio, das in Auf- und Abwärtsphasen eine bessere Performance als der Markt liefern soll“, sagt Hsia. Rund 60 Aktien sind meist im Fonds, deren Entwicklung im vierten Schritt des Anlageprozesses konsequent überwacht wird. Auch wenn das Vier-Faktoren-Modell das Universum jede Woche neu überprüft, herrscht kein ständiges Kommen und Gehen im Fonds. „Die durchschnittliche Haltedauer liegt bei anderthalb bis zwei Jahren“, so der Fondsmanager.

Hsia hat den Fonds 2012 übernommen. Im gleichen Jahr wurde das bis dahin auf Kontinentaleuropa begrenzte Anlageuniversum um britische Aktien ergänzt. Zudem kann Hsia bis zu 10 Prozent in Osteuropa investieren. „Normalerweise halten wir aber weniger als 6 Prozent des Portfolios in Emerging Markets wie Russland oder Polen“, so der Fondsmanager. Die Länder- als auch Sektorengewichtung ergibt sich aus dem bottom-up-getriebenen Investmentprozess. Zu Ende September war rund ein Viertel des Portfolios in Großbritannien investiert. 17 Prozent steckten in französischen und etwa 10 Prozent in spanischen Aktien. Deutsche Aktien machten nur 8 Prozent aus, darunter beispielsweise die Bayer AG. Von SAP hat sich Hsia in diesem Jahr getrennt: „Die Margenaussichten sind nicht mehr so gut wie früher, und die Bewertung ist schon ziemlich hoch. Wir haben hier gute Gewinne mitgenommen und investieren diese lieber in Aktien, die besser im Vier-Faktoren-Modell abschneiden.“ Gute Chancen sieht er vor allem bei Banken. Der Finanzsektor ist mit knapp 25 Prozent am stärksten gewichtet.

Hoher Anteil von Small und Mid Caps

Bei der Unternehmensgröße ist Hsia flexibel. Zurzeit hat er rund 40 Prozent in Mid und Small Caps investiert. Das ist zwar eine deutliche Übergewichtung gegenüber der Benchmark, dem MSCI Europe NR, mit rund 15 Prozent. Es ist aber ein sehr viel geringerer Anteil als vor drei bis vier Jahren. „Der wesentliche Grund hierfür ist die Bewertung. Damals wurden Small und Mid Caps mit einem Abschlag auf die Large Caps gehandelt. Das ist heute nicht mehr der Fall. Large Caps sind daher wieder interessanter geworden“, erklärt Hsia.

Sein Ansatz zahlt sich aus. Seit er den Fonds übernommen hat, konnte er den MSCI Europe NR in jedem Kalenderjahr schlagen. Nur 2016 hing er ganz leicht hinterher. 2017 liegt er aber schon wieder vorn (Stand: Ende September 2017).

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