Fondsratings Sind 5 Sterne besser als 2?
Jens Kummer, Mars Asset Management
Bei der Hotelauswahl orientieren wir uns gerne an Sternen. Dabei steht ein Stern für die niedrigste Kategorie (Tourist) und fünf Sterne für die höchste (Luxus). Auch wenn man über den einen oder anderen Hotelstern verwundert ist, so besteht doch eine offensichtliche Trennschärfe zwischen einem Fünf-Sterne- und einem Zwei-Sterne-Hotel, die jeder auf Anhieb erkennt.
Analog den Hotelsternen versprechen die Sterne beziehungsweise Ratings von Fonds ebenfalls eine Orientierung im Angebotsdickicht und assoziieren ein Maß für Produktgüte, Kompetenz und Zuverlässigkeit. Und diese Vermarktungsstrategie zeigt Wirkung: Etwa ¾ der gesamten Mittelzuflüsse entfällt auf die am besten bewerteten Fonds (mit vier und fünf Sternen). Allem Anschein nach bezweifeln die wenigsten die Prognosekraft positiver Ratings. Doch sind Fünf-Sterne-Fonds wirklich besser als solche mit zwei Sternen?
Die Wirklichkeit ist ernüchternd: Wählt der Investor heute nach gewissenhafter Recherche einen top bewerteten Fonds, so sagt dies rein gar nichts über dessen Qualität in den nächsten Jahren aus. Ein gutes Fondsrating zum Zeitpunkt des Fondskaufs gibt dem Investor überhaupt keine Indikation beziehungsweise keinen Anhaltspunkt, künftig eine überdurchschnittliche Wertentwicklung zu erzielen. Im Gegensatz zu Hotelsternen haben Fondssterne keine Trennschärfe und Prognosekraft!
Dieses Ergebnis wird auch bei der Auszeichnung „Fondsmanager des Jahres“ bestätigt. Während im Jahr vor der Auszeichnung im Durchschnitt die Benchmark um fast 15 Prozent übertroffen wird(!), fällt die Outperformance im ersten Jahr nach der Auszeichnung auf Mittelmaß zurück. Im 2. und 3. Folgejahr verschlechtern sich sogar die Ergebnisse signifikant, so dass im Durchschnitt alle bisherigen Fondsmanager des Jahres eine um mehr als sechs Prozent schlechtere Wertentwicklung gegenüber ihrer Benchmark im Folgejahr zwei und drei generiert haben (siehe Grafik).
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Bei genauer Betrachtung fällt zudem auf, dass 16 der 26 Fondsmanager des Jahres überhaupt nicht mehr in Verantwortung für den Fonds sind. Neben dieser beängstigenden Zahl an Fondsmanagerwechseln erfolgten auch Änderungen der Anlagekonzepte, zahlreiche Umbenennungen des Fonds und Einstellungen des Vertriebs. Wie kann von einem Anleger eine langfristige Investition von zehn Jahren und länger erwartet werden, wenn selbst die Fondsgesellschaften bei ihren Flaggschiffen und Vorzeigeprodukten keine Konstanz und Stabilität aufweisen.
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Keines der Ratingverfahren konnte bisher langfristig überzeugen. Es besteht die Gefahr, dass eine unkritische Ausrichtung der Fondsauswahl auf Ratings zu einem erheblichen Investmentrisiko führt und Anleger sich in einem Gefühl falscher Sicherheit wähnen.
Vor diesem Hintergrund ist interessant, dass professionelle Anleger den Nutzen von Fondsratings weit weniger positiv einschätzen als Privatanleger. Vielmehr konzentrieren sie sich stärker auf die Allokation der Anlageklassen und Märkte sowie deren Zusammensetzung im Portfolio. Die Manager- und Instrumentenauswahl erfolgt immer nachgelagert. Denn was bringt ein unkritisches Investment in den Fondsmanager des Jahres 1994 (Alain Liu), dessen Fonds Fidelity Thailand in den nachfolgenden drei Jahren trotz Outperformance über 50 Prozent verliert.
Anleger sollten sich von fünf Sternen und Rating-Bestnoten nicht blenden lassen. Selbst der Fondsmanager des Jahres schützt erfahrungsgemäß nicht vor einem Performance-Flop. Bei der Suche nach dem geeigneten Investment sollten die Sterne oder Buchstaben bei Fonds nicht den Ausschlag geben und vor allem nicht mit den Hotelsternen verwechselt werden.
Analog den Hotelsternen versprechen die Sterne beziehungsweise Ratings von Fonds ebenfalls eine Orientierung im Angebotsdickicht und assoziieren ein Maß für Produktgüte, Kompetenz und Zuverlässigkeit. Und diese Vermarktungsstrategie zeigt Wirkung: Etwa ¾ der gesamten Mittelzuflüsse entfällt auf die am besten bewerteten Fonds (mit vier und fünf Sternen). Allem Anschein nach bezweifeln die wenigsten die Prognosekraft positiver Ratings. Doch sind Fünf-Sterne-Fonds wirklich besser als solche mit zwei Sternen?
Die Wirklichkeit ist ernüchternd: Wählt der Investor heute nach gewissenhafter Recherche einen top bewerteten Fonds, so sagt dies rein gar nichts über dessen Qualität in den nächsten Jahren aus. Ein gutes Fondsrating zum Zeitpunkt des Fondskaufs gibt dem Investor überhaupt keine Indikation beziehungsweise keinen Anhaltspunkt, künftig eine überdurchschnittliche Wertentwicklung zu erzielen. Im Gegensatz zu Hotelsternen haben Fondssterne keine Trennschärfe und Prognosekraft!
Dieses Ergebnis wird auch bei der Auszeichnung „Fondsmanager des Jahres“ bestätigt. Während im Jahr vor der Auszeichnung im Durchschnitt die Benchmark um fast 15 Prozent übertroffen wird(!), fällt die Outperformance im ersten Jahr nach der Auszeichnung auf Mittelmaß zurück. Im 2. und 3. Folgejahr verschlechtern sich sogar die Ergebnisse signifikant, so dass im Durchschnitt alle bisherigen Fondsmanager des Jahres eine um mehr als sechs Prozent schlechtere Wertentwicklung gegenüber ihrer Benchmark im Folgejahr zwei und drei generiert haben (siehe Grafik).
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Bei genauer Betrachtung fällt zudem auf, dass 16 der 26 Fondsmanager des Jahres überhaupt nicht mehr in Verantwortung für den Fonds sind. Neben dieser beängstigenden Zahl an Fondsmanagerwechseln erfolgten auch Änderungen der Anlagekonzepte, zahlreiche Umbenennungen des Fonds und Einstellungen des Vertriebs. Wie kann von einem Anleger eine langfristige Investition von zehn Jahren und länger erwartet werden, wenn selbst die Fondsgesellschaften bei ihren Flaggschiffen und Vorzeigeprodukten keine Konstanz und Stabilität aufweisen.
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Keines der Ratingverfahren konnte bisher langfristig überzeugen. Es besteht die Gefahr, dass eine unkritische Ausrichtung der Fondsauswahl auf Ratings zu einem erheblichen Investmentrisiko führt und Anleger sich in einem Gefühl falscher Sicherheit wähnen.
Vor diesem Hintergrund ist interessant, dass professionelle Anleger den Nutzen von Fondsratings weit weniger positiv einschätzen als Privatanleger. Vielmehr konzentrieren sie sich stärker auf die Allokation der Anlageklassen und Märkte sowie deren Zusammensetzung im Portfolio. Die Manager- und Instrumentenauswahl erfolgt immer nachgelagert. Denn was bringt ein unkritisches Investment in den Fondsmanager des Jahres 1994 (Alain Liu), dessen Fonds Fidelity Thailand in den nachfolgenden drei Jahren trotz Outperformance über 50 Prozent verliert.
Anleger sollten sich von fünf Sternen und Rating-Bestnoten nicht blenden lassen. Selbst der Fondsmanager des Jahres schützt erfahrungsgemäß nicht vor einem Performance-Flop. Bei der Suche nach dem geeigneten Investment sollten die Sterne oder Buchstaben bei Fonds nicht den Ausschlag geben und vor allem nicht mit den Hotelsternen verwechselt werden.
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