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Von in NewsLesedauer: 4 Minuten
EZB-Präsidentin Christine Lagarde.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde: In der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) kündigte Lagarde eine erste Leitzinserhöhung im Juli 2022 an und läutete damit die Zinswende ein. | Foto: Imago Images / Political-Moments
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Fondspolicen sind weiterhin attraktiv, um das sogenannte Langlebigkeitsrisiko abzusichern und von Steuervorteilen zu profitieren. Für risikofreudigere Anleger macht die Zinswende keinen Unterschied, weil sie zugunsten einer höheren Rendite ohnehin lieber auf Garantien verzichten und aktienbasiert investieren.

Fondsrenten für sicherheitsbedürftigere Anleger mit Garantien, zum Beispiel durch Sicherung der eingezahlten Beiträge, sind mit der Zinswende wieder etwas attraktiver geworden. Wenn sichere Anlagen mehr Rendite erwirtschaften, kann ein größerer Teil des Gesparten einer fondsbasierten Lebensversicherung aktienbasiert angelegt werden. Das gilt auch für CPPI- oder iCPPI-Modelle  wie die DWS Riester-Rente Premium. Sie werden es aber dennoch schwer haben, ihre Verluste aus der Niedrigzinsphase langfristig wieder auszugleichen.

Alternativ kann natürlich auch ohne Garantien vorsichtiger investiert werden, zum Beispiel in Rentenfonds oder Anleihen-ETFs. Diese sind mit dem gestiegenen Zinsniveau auch mittel- bis langfristig wieder deutlich attraktiver geworden.

Nachfrage nach Fondsrenten mit flexiblen Garantien steigt

Auf der Produktseite war in der Niedrigzinsphase ein Trend zu Fondsrenten mit reduzierten beziehungsweise ganz ohne Garantien festzustellen. Garantielösungen wurden parallel weiterhin angeboten, teils etwas modernisiert mit flexibleren Garantien. Möglicherweise werden diese künftig wieder mehr nachgefragt.

Ein neuerer Trend sind Policen, die in Sachwerte investieren, zum Beispiel im Bereich erneuerbare Energien, Infrastruktur oder Immobilien. Diese können bestehende Aktieninvestments gut diversifizieren und das Gesamtrisiko reduzieren, da sie anderen Schwankungen ausgesetzt sind. Der Fachmann spricht von Korrelation.

Andererseits verteuern sich für solche Lösungen durch steigende Zinsen die Fremdkapitalkosten des Investments. Investoren müssen also aufmerksam bleiben und genau hinsehen.

 

Keine Höchstrechnungszins-Erhöhung in Sicht

Bis die Zinswende fühlbare Auswirkungen hat, wird es aus unserer Sicht noch etwas dauern. Die Gesellschaften investieren ihren sogenannten „Deckungsstock", auch Sicherungsvermögen genannt, mittel- und langfristig. Mit steigenden Zinsen sinkt in der Regel der Kurs älterer Papiere mit niedrigeren Zinsen. Ebenfalls zu bedenken ist, dass der gesetzliche Höchstrechnungszins – manchmal fälschlich als Garantiezins bezeichnet – seit 2022 nur noch 0,25 Prozent beträgt. Eine Anpassung ist nicht in Sicht, die Deutsche Aktuarvereinigung empfiehlt 2024 keine Anpassung.

Mit den gestiegenen Zinsen geht leider eine deutlich höhere Inflationsrate einher. Im August lag die Inflationsrate in Deutschland bei 6,1 Prozent, der 12-Monats Euribor jedoch nur bei 4,1 Prozent. Je nachdem, wie sich dieses Delta entwickelt, tun sich sichere Anlagen schwer, kaufkraftbereinigt profitabel zu sein. Dafür fallen die Kosten dieser Produkte in der Regel etwas niedriger aus als bei fondsbasierten Lösungen.

Auf Gesellschaftsebene sollte man nicht übersehen, dass Lebensversicherer mit dem „Umtausch" alter Anleihen-Investments in frische Anleihen mit mehr Zinsen („Kupon") ihren Zinspuffer für hohe Garantiezinsen, die sogenannte „Zinszusatzreserve", auflösen können. Diese Gelder können entweder zugunsten der Versicherten als Überschüsse ausgeschüttet oder stille Lasten in der Bilanz ausgleichen, die beispielsweise aus dem Umtausch älterer Anleihen resultieren. Letzteres ist meines Erachtens wahrscheinlicher.

Fazit

Unser Fazit: Langfristig dürften aktienbasierte Fondsanlagen ohne Garantien trotz steigender Zinsen weiterhin die rentabelste Lösung darstellen. Unsere Aufgabe bei der Altersvorsorgeberatung ist es sicherzustellen, dass die Anlage zum Risikotyp unserer Kunden passt. Manche verzichten lieber auf Rendite und schlafen dafür ruhiger. Auch das ist völlig in Ordnung. Wer "Recht" hatte, weiß man erst zum Schluss.

Über den Autor:

Berndt Schlemann ist Versicherungsmakler, Finanzberater und Geschäftsführer der gleichnamigen Finanzberatungsgesellschaft. Seine Spezialgebiete sind Berufsunfähigkeit, Altersvorsorge, private Krankenversicherung und Geldanlage.

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