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Fondsvermögensverwaltungen: immer gut beraten?

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FVVs mit vermögensverwaltenden Fonds (VV-Fonds) stellen eine interessante Lösungsalternative dar. Sie erfüllen den Kundenwunsch nach diversifiziertem Risikomanagement und entbinden gleichzeitig den Berater, durch das Handeln des bevollmächtigten Vermögensverwalters mit Paragraf-32-KWG-Lizenz, von einem Großteil der neuen 34f-Pflichten. Ähnliche Vorteile bieten nach aktueller Rechtslage noch Fondspolicen, für die abweichend 34d GewO gilt. Die beschriebenen Vorteile der FFV führen zu einer rasanten Entwicklung dieser Produktsparte und erschweren damit dem Berater die richtige Auswahl. Aufgrund der Komplexität der Produkte und den eingeschränkten Vergleichsmöglichkeiten muss eine erweiterte Due-Diligence-Prüfung erfolgen. Einzelne Fonds können zügig ersetzt werden. Eine komplette Vermögensverwaltung zu wechseln, gestaltet sich weitaus komplizierter.
Erste Schwierigkeiten treten bereits beim Matching von Kundenbedürfnissen und angebotenen Strategien auf. In verschiedenen Risikoklassen angebotene Modelle einer FVV sind daher Einzelprodukten mit völlig flexiblem Risikoprofil vorzuziehen. In den wenigsten Fällen werden solche „One-size-fits-all“-Lösungen mit den dokumentierten Bedürfnissen und der ausgearbeiteten Risikotragfähigkeit des Kunden korrespondieren. Zudem muss innerhalb der FVV ein ausreichendes Diversifikationspotential vorhanden sein. Neben einer möglichst breiten Streuung über mehrere Anlageklassen ist vor allem auf die Streuung über mehrere Anlagestile zu achten. Der Investmentprozess der FVVs  „NV Elite“, „MMD-Mandat“ und „Patriarch Spezialitäten“ ist beispielsweise auf VV-Fonds ausgerichtet und erreicht damit eine optimale Streuung über Assets, Köpfe und Stile. Das Management fungiert hier als „Family-Office-Light“. Es selektiert und kontrolliert die Zielfonds der Vermögensverwalter, die in vorgegebenen Bandbreiten die Asset-Allokation nach Ihren Vorstellungen umsetzen. Im Gegensatz dazu bilden die meisten Produkte nach klassischem Muster ausschließlich die Marktmeinung eines Verwalters mit speziellen Zielfondsmandaten ab. So ist für die DJE Managed Depots und Patriarch Vermögensverwaltungen ausschließlich die DJE Kapital AG zuständig und auch bei den PrivateInvesting Strategien des Maklerpools BCA wird der gesamte Investmentprozess durch einen Berater, wie beispielsweise smartinvest oder C-Quadrat, bestimmt. Diese Lösungen können, trotz der meist herausragenden Expertise des alleinigen Advisors, unseres Erachtens keine ausreichenden Möglichkeiten für eine optimale Streuung über Assets, Köpfe und Stile bieten.
Neben diesen Ansätzen existieren Produktlösungen, die eigene Asset-Allokation-Ansätze und VV-Fonds kombinieren. So bilden bei Sand & Schott die eigenen quantitativ geprägten Fonds das Grundgerüst, das durch unterschiedliche VV-Fonds flankiert wird. Auch der Verwalter der FVV Apella Top Select bringt bis zu 20 Prozent die eigene Marktmeinung in das sonst aus VV-Fonds bestehende Portfolio ein. Damit wird zwar gegenüber den klassischen Modellen ein größerer Diversifikationseffekt erzeugt, jedoch wird eine eindeutige Zuordnung von Erfolg und Misserfolg im Rahmen der Performance-Attribution erschwert.
Letztendlich ausschlaggebend für eine dauerhafte und gute Kundenbeziehung ist auch die faire Gestaltung der Kostenstruktur. Die Mehrzahl der Fonds-Vermögensverwaltungen setzt auf ein Modell mit VV-Honorar, welches meist mit steigender Risikoausrichtung ebenso ansteigt und anfallende Bestandscourtagen an den Berater auskehrt.
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