Forscher Max Zenglein
Made in China 2025
Max Zenglein ist am Mercator Institute for China Studies (Merics) in Berlin tätig. Foto: Merics
China will mit dem Wirtschaftsplan Made in China 2025 seine Stellung als ökonomische Großmacht in der Welt festigen. Forscher Max Zenglein vom Mercator Institute for China Studies (Merics) in Berlin erklärt, was das für den Rest der Welt bedeutet.
Die kommunistische Führung Chinas möchte ihr Land bis zum Jahr 2049 – dem 100. Gründungsjubiläum der Volksrepublik – zur führenden Wirtschafts- und Technologiemacht transformieren. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, mobilisiert die Partei mit ihrer umfassenden Industrie- und Innovationsstrategie „Made in China 2025“ nicht nur Staats- und Privatunternehmen, sondern auch die Wissenschaft. Marktwirtschaftliche Prinzipien sind dort willkommen, wo sie Effizienz und Innovationsfähigkeit des hybriden chinesischen Wirtschaftssystems fördern.
Der im Jahr 2015 ausgerufenen „Made in China 2025“-Strategie kommt dabei eine wesentliche Rolle zu. Diese ehrgeizige Blaupause deckt zehn Schlüsselbranchen...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Die kommunistische Führung Chinas möchte ihr Land bis zum Jahr 2049 – dem 100. Gründungsjubiläum der Volksrepublik – zur führenden Wirtschafts- und Technologiemacht transformieren. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, mobilisiert die Partei mit ihrer umfassenden Industrie- und Innovationsstrategie „Made in China 2025“ nicht nur Staats- und Privatunternehmen, sondern auch die Wissenschaft. Marktwirtschaftliche Prinzipien sind dort willkommen, wo sie Effizienz und Innovationsfähigkeit des hybriden chinesischen Wirtschaftssystems fördern.
Der im Jahr 2015 ausgerufenen „Made in China 2025“-Strategie kommt dabei eine wesentliche Rolle zu. Diese ehrgeizige Blaupause deckt zehn Schlüsselbranchen ab, darunter neue Materialien oder alternative Antriebstechnologien, in denen China eine Führungsrolle einnehmen will. Dabei spielt auch die stärkere Einbindung von Chinas erfolgreichen Privatunternehmen eine große Rolle.
So gehen viele Innovationen, insbesondere in Zukunftstechnologien wie etwa im Bereich der Künstliche Intelligenz, Fintech oder Big Data auf private Unternehmen zurück. Dies sind Entwicklungen, die die Staatsführung nicht vorhersehen konnte, die aber inzwischen von zentraler Bedeutung für die Erreichung Chinas nationaler Ziele geworden sind. In klassischen High-Tech-Industrien dagegen, wie dem Schiffsbau, der Luftfahrt oder bei Hochgeschwindigkeitszügen, spielen staatseigene Unternehmen weiterhin eine Schlüsselrolle.
Pekings Führungriege erkennt die Vorzüge der Marktwirtschaft, innovative Unternehmen hervorzubringen und versucht, auch ihre Staatsunternehmen innovativer und wettbewerbsfähiger zu machen. Hierzu setzt Peking auf Pilotprojekte mit gemischten Eigentumsverhältnissen. Privatunternehmen sollen dazu beitragen, dass Staatsunternehmen effizienter arbeiten. Fest steht aber: Marktmechanismen unterliegen weiterhin der strikten Kontrolle des Staates.
Trotz großer wirtschaftlicher Erfolge war Chinas Industriepolitik in den vergangenen Jahren nicht frei von Planungs- und Koordinierungsfehlern. Überkapazitäten, der ineffiziente Einsatz von Ressourcen, aber auch verfehlte Ziele spiegeln dies wider. Aus diesen Fehlern versucht die Regierung zu lernen. Mit Hilfe von Demonstrationszonen will die Zentralregierung ihre industriepolitischen Vorstellungen zunächst regional testen und dann landesweit umsetzen.
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