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Aktualisiert am 07.02.2020 - 14:38 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Foto der Woche Swatch & Co.: Hart am Wind

Sofia Mulanovich erfüllt sich in diesen Wochen und Monaten einen Traum: Gemeinsam mit ihrem Werbepartner, dem Schweizer Uhren-Hersteller Swatch, baut die Surf-Weltmeisterin von 2004 in ihrer peruanischen Heimat eine Nachwuchs-Akademie auf, die jungen Surf-Talenten zu einer großen Zukunft verhelfen soll. Seit Mitte Januar leben dort zehn Teenager im Alter von 10 bis 15 Jahren mit ihren Familien und erhalten eine insgesamt dreijährige Ausbildung.

Für Swatch ist das Proyecto Sofia Mulanovich ein Prestige-Projekt – dem zu wünschen ist, dass die Teilnehmer nie mit einem Naturereignis in Berührung kommen, das Firmenchef Nick Hayek eigenem Empfinden zufolge gerade in den Schweizer Bergen widerfuhr. „Was die SNB da veranstaltet, ist ein Tsunami“, machte Hayek vergangene Woche seinem Unmut über die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank Luft, den Wechselkurs des Franken zum Euro ohne Vorwarnung freizugeben – und schickte gleich ein seine Gemütslage spiegelndes Wortspiel hinterher: „Jordan ist ja nicht nur der Name des SNB-Präsidenten, sondern auch ein Fluss!“

Tatsächlich bringt der sprunghaft gestiegene Franken-Kurs Firmen wie Swatch in Bedrängnis: Das Unternehmen produziert fast ausschließlich in der Schweiz, verkauft aber zum größten Teil im Ausland. Nach der Freigabe fiel der Aktienkurs denn auch wie ein Stein: von 458 Franken am Mittwoch auf 353 Franken am Freitag. Prompt nahmen diverse Analysten ihre Kursziele zurück, und manche Vermögensverwalter wie Georg Graf von Wallwitz, Manager des Mischfonds Phaidros Balanced, raten seither generell von exportabhängigen Schweizer Firmen mit überwiegender Produktion im Inland ab.

Vom Kurssturz betroffen sind diverse in Deutschland angebotene Aktienfonds – auch wenn es die meisten von ihnen angesichts der Wechselkursgewinne längst nicht so hart trifft wie Swatch-Aktionäre in der Schweiz. Auf Euro-Basis gab der Kurs in der Spitze um 10 Prozent nach, aktuell notiert er rund 8 Prozent niedriger als vor der Freigabe. Kein Drama, gewiss. Aber in Zeiten, in denen der Dax ein Rekordhoch nach dem anderen markiert und gegen Währungsschwankungen relativ unempfindliche Schweizer Aktien wie Nestlé auf Euro-Basis deutlich mehr wert sind als vorher, allemal ärgerlich.

Ein Fonds, der beide Aktien zu seinen Top Ten zählt, ist der Flossbach von Storch Multiple Opportunities von Bert Flossbach. Dort ist Nestlé mit einem Anteil von 6,0 Prozent aber mehr als doppelt so hoch gewichtet wie Swatch mit 2,4 Prozent. Mit 2,7 Prozent noch etwas stärker vertreten ist Swatch im Flossbach von Storch Global Emerging Equities – ohne Nestlé-Puffer.

Auch andere Schwellenländerfonds zählen Swatch zu ihren größten Positionen: Im Nordea Emerging Consumer Fund von Jorry Rask Nøddekær kommt die Aktie sogar auf 4,2 Prozent. Die meisten der auf familiengeführte Firmen spezialisierten Fonds wie der BB Entrepreneur Europe, der FT Unternehmerwerte und der H & A Lux Unternehmerfonds haben die Uhren-Aktie ebenfalls im Portfolio. Der größte Brocken findet sich mit 5,6 Prozent im Julius Baer Luxury Brands Fund. Doch auch dort ist der Swatch-Absturz allenfalls ein Luxusproblem, der Einfluss auf die Wertentwicklung minimal. Statt eines Tsunamis also eher eine Baby-Welle – die selbst der unbegabteste von Sofia Mulanovichs neuen Schülern spielend meistern würde.

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