Interview mit Frank Pöpplow Das ist der Deutschland-Plan von Federated Hermes
DAS INVESTMENT: Herr Pöpplow, Sie sind seit 2006 bei Federated Hermes. Das ist eine lange Zeit in einer schnelllebigen Branche. Wie hat sich Ihre Rolle im Laufe der Jahre entwickelt?
Frank Pöpplow: Als ich anfing, übernahm ich die Leitung von Federated Investors Europe. Damals waren wir ein kleines Team, zuständig für Kontinentaleuropa. Unser Fokus lag auf institutionellen Kunden in Skandinavien, Benelux und Deutschland. Mit der Fusion von Federated und Hermes hat sich unser Angebot erweitert. Wir sind heute ein globales Unternehmen mit einer starken Präsenz in ganz Europa und einem Schwerpunkt auf dem deutschen und österreichischen Markt.
Beschreiben Sie die DNA von Federated Hermes bitte in einem Satz.
Pöpplow: Wir sind ein Asset Manager mit einem umfassenden Angebot und decken Geldmärkte, Anleihen, Aktien und Private Markets ab.
Trotzdem haben wir den Eindruck, dass Federated Hermes in Deutschland noch nicht so bekannt ist, wie Sie es sich vielleicht wünschen würden. Täuscht dieser Eindruck?
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DAS INVESTMENT: Herr Pöpplow, Sie sind seit 2006 bei Federated Hermes. Das ist eine lange Zeit in einer schnelllebigen Branche. Wie hat sich Ihre Rolle im Laufe der Jahre entwickelt?
Frank Pöpplow: Als ich anfing, übernahm ich die Leitung von Federated Investors Europe. Damals waren wir ein kleines Team, zuständig für Kontinentaleuropa. Unser Fokus lag auf institutionellen Kunden in Skandinavien, Benelux und Deutschland. Mit der Fusion von Federated und Hermes hat sich unser Angebot erweitert. Wir sind heute ein globales Unternehmen mit einer starken Präsenz in ganz Europa und einem Schwerpunkt auf dem deutschen und österreichischen Markt.
Beschreiben Sie die DNA von Federated Hermes bitte in einem Satz.
Pöpplow: Wir sind ein Asset Manager mit einem umfassenden Angebot und decken Geldmärkte, Anleihen, Aktien und Private Markets ab.
Trotzdem haben wir den Eindruck, dass Federated Hermes in Deutschland noch nicht so bekannt ist, wie Sie es sich vielleicht wünschen würden. Täuscht dieser Eindruck?
Pöpplow: Das stimmt, wir haben jahrelang den Weg genommen, den viele angelsächsische Asset Manager gehen: mit einer kleinen Mannschaft nach Europa zu kommen und zu schauen, wie weit man springen kann. Wir haben zwar im institutionellen Geschäft gute Erfahrungen gemacht, aber nie die Notwendigkeit gesehen, unser Retail-Geschäft zu verstärken - was eigentlich unsere DNA im Vereinigten Königreich und USA ist. Das wollen wir jetzt ändern.
Warum der Fokus auf institutionelle Kunden in Europa?
Pöpplow: Es schien damals der einfachere Weg zu sein. Bedenken Sie, dass Ucits-Fonds damals noch nicht das Gewicht in der Welt hatten wie heute. Mit institutionellen Kunden konnten wir schnell größere Volumina über den Weg von Spezialfonds erreichen. Das Retail-Geschäft bietet heute und zukünftig dagegen eine ganz andere Art von Stabilität und Wachstumspotenzial.
Wie wollen Sie das konkret angehen?
Pöpplow: Da gibt es mehrere Ansatzpunkte. Zunächst einmal bauen wir unser Vertriebsteam aus. Seit dem 1. Oktober haben wir einen zusätzlichen Mitarbeiter für den institutionellen-Bereich. Und wir sind kurz davor, jemanden zusätzlich für das Wholesale-Geschäft einzustellen. Damit hätten wir ein Team von sechs bis sieben Leuten für den deutsch-österreichischen Markt. Das ist aber erst der Anfang. Je weiter wir im Retail-Geschäft wachsen, desto mehr müssen wir uns auf den deutschsprachigen Raum konzentrieren. Immerhin sprechen 100 Millionen Menschen Deutsch - das ist ein Markt, den wir nicht ignorieren können.
Welche Produkte sehen Sie als besonders relevant für den deutschen Markt?
Pöpplow: Aktuell sehe ich Emerging Markets Debt als wichtiges Thema. Im Aktienbereich haben wir starke Fonds im Bereich Emerging Markets Equity und Asia ex Japan. Zudem haben wir einen globalen Nachhaltigkeitsfonds, der outperformt.
Das ist ein halber Bauchladen. Gibt es Produktlücken, die Sie schließen möchten?
Pöpplow: Ja, wir denken über ein Multi-Asset-Produkt nach. Wir haben solche Produkte bereits in Amerika und prüfen nun, ob und wie wir sie für Europa anpassen müssen.
Multi-Asset-Produkte hatten zuletzt einen schweren Stand bei Anlegern. Warum setzen Sie trotzdem darauf?
Pöpplow: In dem Moment, wo man ein Produkt entwickelt, das gerade gefragt ist, ist oft schon keiner mehr daran interessiert, wenn es fertig ist. Man muss strategisch denken und Produkte aufbauen, bevor der Markt danach fragt. Dann hat man im richtigen Moment schon einen 3-jährigen Track Record und hoffentlich die ersten 100 Millionen zusammen.
Das erfordert viel Geduld und langfristiges Denken.
Pöpplow: Aber genau darum geht es. Wir wollen nicht kurzfristigen Trends hinterherlaufen, sondern langfristig Mehrwert bieten.
Apropos Trends - wie stehen Sie zum aktuellen Hype um aktiv gemanagte ETFs?
Pöpplow: Dem Trend kann man sich nicht entziehen. Ich denke, wir werden 2025 oder 2026 auch aktiv gemanagte ETFs in Europa auf den Markt bringen. In den USA haben wir bereits sieben solcher ETFs.
Wie gehen Sie damit um, dass aktiv gemanagte ETFs oft niedrigere Gebühren haben als klassische aktiv gemanagte Fonds?
Pöpplow: Das ist in der Tat eine Herausforderung. Aber wissen Sie, wir sind ein großes Haus mit fast 800 Milliarden US-Dollar Assets under Management. Das gibt uns die nötige Skalierung, um auch bei niedrigeren Margen profitabel zu sein. Nehmen Sie unser Cash-Geschäft: Da bleiben oft nur 8 bis 10 Basispunkte übrig. Trotzdem können wir damit Geld verdienen, weil wir die nötige Masse haben.
Größe wird in der Branche zunehmend wichtiger. Sind weitere Zukäufe ein Thema für Federated Hermes?
Pöpplow: Details dazu kenne ich nicht. Ich weiß, dass wir durchaus im Bereich der Private Markets Ausschau halten. Wir haben bereits Produkte in den Bereichen Private Debt, Private Equity und Infrastruktur. In Großbritannien sind wir auch im Real-Estate-Sektor Equity aktiv. Insgesamt gibt es sicherlich noch Entwicklungsmöglichkeiten.
Wo soll Federated Hermes in Deutschland in fünf Jahren stehen?
Pöpplow: Im institutionellen Geschäft wollen wir weiter wachsen. Im Retail-Bereich streben wir ein auskömmliches Volumen an. Zudem möchten wir im Cash Management weiter Fuß fassen, also bei Produkten für die tägliche Verfügbarkeit von Geldern. Das klingt vielleicht nach einer Nische, aber gerade bei Vermögensverwaltungen und Family Offices ist gut verzinstes Cash überall ein Thema.
Was bereitet Ihnen auf diesem Weg die größten Sorgen?
Pöpplow: Neben den üblichen Marktrisiken ist es vor allem der tägliche Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Kunden. Entscheider bekommen schon vier Sales-Anrufe am Tag und haben, salopp gesprochen „langsam die Nase voll“. Da müssen wir kreativ sein, um unsere Botschaft rüberzubringen.
Wie gehen Sie damit um?
Pöpplow: Wir setzen verstärkt auf alternative Informationswege wie Webseiten und Social Media. Und wissen Sie was? Es funktioniert. Wir stellen fest, dass unsere Klickraten und die Verweildauern der Nutzer deutlich steigen. Unser Content kommt an. Aber da müssen wir in Zukunft noch mehr Gas geben.