Die private Haftpflichtversicherung (PHV) ist einer der wichtigsten Versicherungen überhaupt, sagen auch viele Verbraucherschützer. Denn sie steht für berechtigte Ansprüche auf Schadenersatz ein und wehrt unberechtigte Forderungen ab. Kein Wunder also, dass derzeit rund 47,6 Millionen Menschen einen eigenen PHV-Vertrag (ohne Kfz) besitzen oder in einem Haushalt mit PHV-Schutz leben. Doch mit der Zeit ändern sich die Haftungsrisiken – und damit auch die Anforderungen an den Versicherungsschutz. Welche PHV-Tarife heute den besten finanziellen Schutz bieten, zeigen die Analysten von Franke und Bornberg in ihrem jetzt aktualisierten PHV-Rating

Michael Franke
Michael Franke © Franke und Bornberg

Mit dem Ziel, Vermittler und Verbraucher bei der Auswahl eines jeweils zeitgemäßen PHV-Vertrags zu helfen, analysiert Franke und Bornberg seit 2015 Stärken und Schwächen der entsprechenden Offerten am deutschen Markt. Für das aktuelle Rating wurden 322 Tarife und Tarifvarianten von 99 Anbietern untersucht. „Die Ergebnisse zeigen: Der Wettbewerb findet bei der PHV nicht nur über den Preis, sondern auch über die Qualität statt“, berichtet Geschäftsführer Michael Franke. „Anbieter, die auf Qualität setzen, haben ihre Produkte weiter verbessert. Die private Haftpflichtversicherung ist in der Spitze heute leistungsfähiger als je zuvor.“ 

In ihrem PHV-Rating unterscheiden die Tester zwischen Tarifen für Singles und Familien, weil die familiäre Situation oft den Bedarf prägt: Während Single-Tarife ausschließlich den Versicherungsnehmer schützen, umfasst der Versicherungsschutz von Familientarifen auch Ehe- beziehungsweise Lebenspartner sowie eigene Kinder. Dem Familien-Rating liegen aktuell 68 Prüfkriterien zugrunde. Beim Single-Rating sind es 57 Kriterien. Die Kriterien unterscheiden sich in erster Linie beim versicherten Personenkreis. Die Bestnote FFF+ (hervorragend) vergibt Franke und Bornberg in diesem Jahr an 12 Prozent der PHV-Familientarife und an 14 Prozent der Single-Tarife. 

Rating Privathaftpflicht: Single 

Rating Privathaftpflicht: Single
Rating Privathaftpflicht: Single © Franke und Bornberg GmbH

Nur jeder achte Tarife ist „hervorragend“ 

Die zweitbeste Note FFF (sehr gut) erhalten aktuell 35 Prozent der Single-Tarife und 34 Prozent der Familientarife. Die Qualität der Vertragsbedingungen habe sich in der Spitzengruppe gegenüber dem Vorjahr zwar weiter verbessert, erklärt Christian Monke. „Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass gerade preisorientierte Kunden immer noch auf schwache bis sehr schwache Tarife treffen können. Wer bei der Privathaftpflichtversicherung am Preis spart, setzt den falschen Schwerpunkt, denn bei der PHV sind auch Top-Tarife für die meisten Menschen bezahlbar“, so der Leiter Ratings Private Risiken bei Franke und Bornberg weiter. 

Rating Privathaftpflicht: Familie 

Rating Privathaftpflicht: Familie 
Rating Privathaftpflicht: Familie  © Franke und Bornberg GmbH

Neue PHV-Tarife bieten mehr Leistungen 

Neue PHV-Tarife schneiden fast immer besser ab als ihre Vorgänger. Bestandskunden profitieren jedoch häufig nicht von diesen Fortschritten. Ihr Schutz verharrt auf dem einmal abgeschlossenen Leistungslevel. „Treue lohnt sich selten in der PHV“, kommentiert Franke diese Erfahrung. „Bestandskunden sehen oft in die Röhre, wenn ihr Versicherer im Neugeschäft bessere Leistungen aufruft.“ Zwar gebe es mittlerweile Regelungen für automatische Anpassungen an Tarif-Updates. Für neu entwickelte Angebote gelten diese Garantien aber in der Regel nicht. „Vermittler sollten deshalb in regelmäßigen Intervallen prüfen, ob die versicherten Leistungen aktuellen Standards und dem individuellen Bedarf noch gerecht werden.“ 

 

Policen für weniger als 10 Euro im Monat 

„Trägheit schadet“, lautet daher Frankes Fazit. „Bestehende Verträge müssen von Zeit zu Zeit daraufhin geprüft werden, ob ihr Schutz noch auf der Höhe der Zeit ist. Nicht selten lohnt sich ein Wechsel.“ Sorge um hohe Kosten seien unbegründet: „Guter Haftpflichtschutz muss nicht teuer sein“, so Franke weiter. Singles zahlen für einen leistungsfähigen PHV-Vertrag im Jahr 2023 zwischen 50 und 120 Euro. Für Familien geht es bei rund 70 Euro los und reicht bis ungefähr 160 Euro pro Jahr. Damit sei die PHV im Durchschnitt nur geringfügig teurer als in den Vorjahren. „Am teuersten ist, am falschen Ende zu sparen und auf PHV-Schutz zu verzichten – schon allein wegen der Abwehr unberechtigter Ansprüche.“