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Modern-Value-Index Frankfurter Fondsboutique geht neue Wege

Die Neue Mainzer Straße in Frankfurt
Die Neue Mainzer Straße in Frankfurt: Fondsmanager Frank Fischer arbeitet in der Mainmetropole. Auf seinem Kaufzettel stehen moderne Value-Aktien. | Foto: imago images / blickwinkel

Lange Zeit schien es, als wäre der Value-Ansatz ein Auslaufmodell. Seit der Finanzkrise liefen wertorientierte Strategien den auf Wachstum ausgerichteten Growth-Pendants hinterher. Verantwortlich war vor allem die expansive Politik der Notenbanken, die Wachstumswerte in immer neue Sphären katapultierte. Doch mit der Zinswende und dem Ende der Geldflut verschieben sich die Prioritäten. Wertorientierte Strategien sind bei Börsianern wieder gefragt.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Bereits seit dem Jahr 2008 investiert die Frankfurter Shareholder Value AG nach den Prinzipien des Value-Investing im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und anderen Mandaten. Ihren Investmentansatz haben sie im Laufe der Jahre weiterentwickelt und „modernisiert“. Fischer und sein Team investieren insbesondere in Modern-Value-Aktien, die sich von klassischen Graham-Value-Aktien abgrenzen. Während diese zwar spottbillig sind, schauen die Frankfurter nicht nur auf den Preis, sondern halten Ausschau nach erstklassigen Unternehmen mit hohen Eigenkapitalrenditen. „In der Praxis setzen wir verstärkt auf Unternehmen, bei denen beispielsweise ein starker Business Owner vorhanden ist. Das kann eine starke Eigentümerfamilie sein. Das können aber auch Entscheidungsträger des Unternehmens sein, die selbst bei den Unternehmen engagiert sind“, erläutert Fischer.

Weitere wichtige Aspekte seien der wirtschaftliche Burggraben und die fundamentalen Kennzahlen der Unternehmen. Dazu gehören neben einer gesunden Bilanz, einer beständigen und überdurchschnittlichen Eigenkapitalrendite auch ein niedriger Verschuldungsgrad. Steigende Umsatz- oder Gewinnaussichten, eine konstant hohe Rentabilität und Investitionen in Forschung und Entwicklung runden das Bild ab. Aus diesen Faktoren berechnen die Strategen die sogenannten Sicherheitsmarge: Dahinter steht der Unterschied zwischen dem heute an der Börse gezahlten Preis und dem „fairen Wert“ einer Aktie auf Sicht der nächsten 5 Jahre (Total-Shareholder-Return). In den aktiven Mandaten entscheidet dann Fischer über die Gewichtung der einzelnen Titel, die er zudem deutlich über- oder untergewichten kann. Zusätzlich passt er mit seinem Team aktiv die Aktienquote an, um auf aktuelle Marktentwicklungen zu reagieren. 

Zusammensetzung des Frankfurter Modern-Value-Index:

Quelle: Solactive, Stand der Daten: Juni 2022

Im neuen Frankfurter UCITS ETF Modern Value verzichten die Macher bewusst auf den Aspekt des Markt-Timings, sondern investieren vielmehr regelbasiert. Nach der Vorauswahl auf Basis quantitativer und qualitativer Faktoren, wird der Total-Shareholder-Return (TSR) über die nächsten 5 Jahre herangezogen, aus der sich die erwartete Jahresrendite für eine Aktie ergibt. Für den Frankfurter-Modern-Value-Index, der dem ETF (FRA3TF) zugrunde liegt, qualifizieren sich die besten 25 Aktien aus der Watchlist der Frankfurter.

Die ermittelten Titel werden dann gleichgewichtet mit 4 Prozent in den Index aufgenommen, vierteljährlich erfolgt ein Rebalancing. Das soll die Schwankungsanfälligkeit minimieren, denn besonders gut gelaufene Aktien werden wieder auf den Ausgangswert zurückgenommen, schlecht gelaufene Aktien hingegen nach oben angepasst - Umschichtungen sind einmal pro Quartal ebenso möglich. So rückten beim jüngsten Anpassungstermin neben dem britischen Versicherungskonzern Admiral Group, der Brillenhersteller Essilor Luxottica und der Kosmetikkonzern L'Oreal in den Index vor. Beide Unternehmen haben ihren Sitz in Frankreich.

Der Frankfurter-Modern-Value-Index wurde in Zusammenarbeit mit dem Indexanbieter Solactive aufgesetzt und bereits seit Juni 2021 berechnet. Der Backtest der Strategie geht ein weiteres Jahr bis zum Juni 2020 zurück. In diesem turbulenten Zeitraum erwies sich das Portfolio deutlich weniger schwankungsanfällig als der globale MSCI World. Gleichzeitig hat die Aktienauswahl annähernd die Rendite des globalen Aktienbarometers in dieser schwierigen Marktphase erreicht. Die laufenden Kosten des ETF liegen bei 0,52 Prozent.

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