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Stolls Fonds der Woche
Frankfurter US-Fonds schlägt den S&P 500 mit systematischem Value-Ansatz
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Stolls Fonds der Woche Frankfurter US-Fonds schlägt den S&P 500 mit systematischem Value-Ansatz

Medaille des 5K Funrun & Walk, der jährlich im Rahmen der Aktionärsversammlung von Berkshire Hathaway stattfindet
Medaille des 5K Funrun & Walk, der jährlich im Rahmen der Aktionärsversammlung von Berkshire Hathaway stattfindet: Die Buffett-Holding ist Bestandteil des S4A US Long. | Foto: Imago Images / Zuma Wire

Am Aktienmarkt gibt es zwei große Lager: Das eine setzt auf Wachstum, das andere auf ein bewährtes Geschäftsmodell. Die beiden Anlagestrategien werden auch Growth und Value genannt. In den vergangenen Jahren waren Wachstumswerte besonders gefragt. Solche Unternehmen bieten in der Regel einzigartige Dienstleistungen und Produkte an und verfügen oft über innovative Technologien, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Und ohne Technologie läuft in der Wirtschaft nur noch sehr wenig.

Wie sich das Marktumfeld für Wachstumsaktien ändert

Doch der Wind an den Kapitalmärkten hat sich gedreht, auch wenn sich Technologiewerte in diesem Jahr zunächst wieder besser entwickelt haben. Wie das Jahr 2022 gezeigt hat, können Wachstumswerte schnell und stark an Wert verlieren, wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten gerät oder sich das allgemeine Marktumfeld dreht. Einer der Hauptgründe für die Kursverluste im vergangenen Jahr war der Zinsanstieg. In Zeiten steigender Zinsen wird die Refinanzierung der Schulden teurer, da die Aufnahme von Fremdkapital kostspieliger wird. Dies drückt auf die Gewinnmargen und bremst das Wachstum. Die vorherrschende Meinung ist, dass Wachstumsunternehmen davon besonders betroffen sind. Da in den Bewertungen von Wachstumsaktien häufig ein hohes Gewinnwachstum eingepreist ist, werden diese bei der Annahme weniger dynamischer Wachstumserwartungen durch Kursverluste entsprechend korrigiert und an die neuen Erwartungen angepasst.

In diesem Jahr haben sich viele Aktien aus dem Wachstumssegment bereits wieder erholt. Einige Aktien scheinen sogar schon wieder richtig heiß zu sein. So zum Beispiel die Aktie von Nvidia mit einem Plus von über 100 Prozent! Und das, obwohl die fundamentalen Daten derzeit gar nicht so gut aussehen: Das vierte Quartal des vergangenen Jahres war bislang das letzte Quartal, in dem der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Und auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist mit mittlerweile 180 auf einem bedenklich hohen Niveau. Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang zeigte sich in einem Interview mit der Financial Times besorgt. Der Grund: die sich zuspitzende Situation mit China. Die von der US-Regierung verhängten Exportkontrollen wirkten sich negativ auf das Kerngeschäft von Nvidia aus. Die Chinesen, so Huang weiter, begännen bereits, eigene Chips zu entwerfen und damit den US-Herstellern Konkurrenz zu machen.

 

Und dennoch: Die großen Technologiewerte an der Nasdaq haben den Index in diesem Jahr bereits um 25 Prozent in die Höhe getrieben, während der Großteil der Aktien überhaupt nicht zulegen konnte. Die Folge: Big-Tech-Aktien sind wieder extrem teuer, Value-Aktien am anderen Ende des Anlagespektrums hinken hinterher.

Systematisch und antizyklisch: Der erfolgreiche Ansatz des S4A US Long Fonds

Sogenannte Substanzwerte werden von Investoren in der Hoffnung gekauft, dass andere Marktteilnehmer irgendwann die Unterbewertung erkennen, die Aktien kaufen und den Kurs in die Höhe treiben. Die empirische Kapitalmarktforschung zeigt, dass sich Value-Aktien langfristig besser entwickeln als ihre Growth-Pendants. Aus wissenschaftlicher Sicht macht es also durchaus Sinn, in günstige Substanzwerte zu investieren. Davon ist auch Christian Funke von der Frankfurter Fondsboutique Source for Alpha überzeugt. Mit dem S4A US Long investiert der Experte in günstig bewertete Value-Aktien aus den USA, die der Markt zum Kaufzeitpunkt verschmäht und die mit einem Abschlag zu haben sind. Denn nur dann, so die Ergebnisse der Kapitalmarktforschung, lässt sich bei diesen Aktien eine Prämie vereinnahmen.

S4A-Chef Christian Funke im Gespräch mit Redakteur Sven Stoll
Christian Funke (rechts) und Sven Stoll © Sven Stoll

„Unser Ansatz ist sehr systematisch, regelgebunden und antizyklisch. Mit den Managern der Unternehmen führen wir keine Gespräche. Wir füttern eine Datenbank mit den für uns relevanten Daten. Der Computer analysiert diese Daten und wir im Portfoliomanagement stellen dann systematisch das Fondsportfolio zusammen“, erklärt uns Funke auf dem Mannheimer Fondskongress. Dabei berücksichtigen er und sein Team verschiedene Faktoren, die in unterschiedlichen Kapitalmarktphasen auftreten, um im Idealfall ein kontinuierliches Alpha gegenüber der Benchmark zu erzielen.

Ein Faktor ist dabei die Vermeidung von typischen Verhaltensfehlern der Anleger. „Wir gießen die Erkenntnisse aus der Forschung in ein Regelwerk und versuchen, den menschlichen Faktor auszuschalten“, sagt Funke. Vereinfacht gesagt, nutzt Source for Alpha die Erkenntnisse der Behavioral Finance, also der Verhaltensökonomie. Viele Anleger handeln irrational und aus dem Bauch heraus, statt sich an harten Fakten und Kennzahlen zu orientieren. Das machte sich das Management auch 2020 zu Nutze. „Obwohl Wachstumswerte 2020 sehr gut liefen, konnten wir mit unserem Ansatz besser abschneiden, weil wir die Risikoprämien antizyklisch ausnutzen konnten: Während des Corona-Crashs konnten wir aufgrund der Angst der Marktteilnehmer günstig Positionen aufbauen.“

Frankfurter Fonds übertrifft S&P 500: 92 Prozent Wertzuwachs gegenüber 77 Prozent in fünf Jahren

Quelle Fondsdaten: FWW 2023
  • Wertentwicklung 10 Jahre: 236 Prozent (12,8 Prozent p.a.)
  • Wertentwicklung 5 Jahre: 92 Prozent (13,9 Prozent p.a.)
  • Wertentwicklung 3 Jahre: 86 Prozent (23 Prozent p.a.)
  • ISIN: DE000A1H6HH3
  • Fondsmanager: Christian Funke, Timo Gebken, Gaston Michel
  • Fondsvolumen: 310 Millionen US-Dollar
  • Volatilität 10 Jahre: 16,9 Prozent
  • Maximaler Verlust: 40,6 Prozent
  • Laufende Kosten: 1,60 Prozent (R) / 1,09 Prozent (I)

Die Daten zur Wertentwicklung beziehen sich auf die Retail-Anteilklasse.

Wie gut die Strategie der Frankfurter funktioniert, zeigt ein Blick auf die Wertentwicklung des im Juni 2011 aufgelegten Fonds. Mit einem Plus von 86 Prozent liegt der S4A US Long über drei Jahre an der Spitze aller USA-Fonds. Und auch über fünf Jahre schneidet der Fonds mit einem Wertzuwachs von 92 Prozent besser ab als der S&P 500, der in diesem Zeitraum nur 77 Prozent zulegen konnte. Wer den Fonds seit Auflegung im Depot hatte, konnte aus einer Anlagesumme von 10.000 Euro bis heute 49.000 Euro machen. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 14,12 Prozent oder einem Gesamtertrag von 372 Prozent.

Auf die Befürchtung, dass der amerikanische Aktienmarkt im Vergleich zu Europa oder den Schwellenländern viel zu teuer sei, wie viele Experten warnen, entgegnet Funke: „Ich meine, diese Diskussion wird jedes Jahr geführt und jedes Jahr ist es dasselbe: Der Bewertungsvorteil, den der amerikanische Aktienmarkt hat, ist strukturell begründet und basiert auf einer höheren Dynamik“, sagt er und verweist auf unterschiedliche Bewertungskennzahlen, die den Preis für zukünftiges Wachstum anzeigen und das sei in den USA eben gegeben.

Die Amerikaner hätten einfach diesen dynamischen, kapitalistischen Ansatz, der für mehr Innovation und Wirtschaftswachstum sorge. Hinzu kämen demografische Vorteile. Hier sieht er den alten Kontinent im Nachteil. „Wir Europäer schaffen es immer wieder, Eigentore zu schießen oder uns welche schießen zu lassen, wie zuletzt von Russland. Die Probleme liegen in der Regel immer bei uns. Und sie verschwinden nur, wenn wir in Europa dynamischer werden. Dazu gehören Dinge wie eine vernünftige und gut gesteuerte Einwanderungspolitik mit ausgebildeten Fachkräften, wie wir sie in Amerika oder Kanada sehen, oder auch sinkende Steuern. Insofern sind die höheren Bewertungen in den USA durchaus gerechtfertigt“, so Funke.

 

Quantitative Strategie: Portfolio mit rund 100 Aktien und Fokus auf Gesundheit, Basiskonsum und IT

Das Ergebnis der computergestützten und quantitativen Strategie ergibt derzeit ein Portfolio, das aus rund 100 Aktien besteht. Derzeit sind die Sektoren Gesundheit (19,2 Prozent), Basiskonsumgüter (15,9 Prozent), Informationstechnologie (12,3 Prozent), Finanzdienstleister (11,4 Prozent) und Industrie (11,3 Prozent) am stärksten vertreten. Top-Einzelposition ist derzeit Alphabet, ein Profiteur des in diesem Jahr boomenden Trendthemas Nummer eins: Künstliche Intelligenz.

Der Internetriese konnte zuletzt mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten schlagen. Der steigende Konzernumsatz ist vor allem dem florierenden Cloud-Geschäft zu verdanken. Zudem hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten verstärkt auf die Sorgen der Anleger hinsichtlich des Kapitalmanagements und der Kosten reagiert. Im Januar strich das Unternehmen 12.000 Stellen. Im April kündigte es ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 70 Milliarden Dollar an.

Weitere hoch gewichtete Positionen sind der Pharmariese Johnson & Johnson, Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, der Brausegigant PepsiCo, der Ölmulti Chevron sowie Konsumgüterprimus Procter & Gamble.

Gefragt nach den Aussichten für das laufende Jahr sagte Funke, viele der Risiken, mit denen sich der Kapitalmarkt zuletzt konfrontiert sah, spiegelten sich in den Kursen wider. „Die Marktteilnehmer haben zum Beispiel eingepreist, dass es auf der Immobilienseite ein Problem geben wird. Das sieht man an den Immobilienaktien.“ Auf der Zinsseite rechnet der Experte aufgrund rückläufiger Inflationsdaten damit, dass die Zinserhöhungsphase vorerst beendet sein dürfte und die Fed bei der Sitzung im Juni möglicherweise überhaupt nicht mehr an der Zinsschraube drehen wird.

 

Trotz der guten Performance von Wachstumswerten im laufenden Kalenderjahr sieht er Substanzwerte künftig im Vorteil. „Die Lücke, die in den letzten Jahren entstanden ist, ist so groß, dass ich überrascht wäre, wenn sich der Wind so schnell dreht, dass Value wieder zurückfällt. Bis zu einer Normalisierung ist es meines Erachtens noch ein weiter Weg.“

Mein Fazit: Wer sein Portfolio regional zusammenstellen möchte, findet mit dem S4A US Long einen überzeugenden Value-Fonds für den amerikanischen Markt. Die objektiven Anlageregeln basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Kapitalmarktforschung. Der langfristige Track Record ist überzeugend. Mit dem S4A EU Pure Equity und dem S4A Pure Equity Germany gibt es die Strategie auch für europäische Nebenwerte und deutsche Aktien.

Kaufbar ist der Fonds bei nahezu allen Direktbanken und Fondsplattformen.

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