LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche

Themen-Experte Die Spezialisten für globale Geldanlage

ANZEIGE
in Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 5 Minuten
ANZEIGE

Franklin-Templeton-Experte im Interview „Von einer Silicon-Valley-Kultur ist Europa weit entfernt“

Peter Gorynski, Leiter des Flächenvertriebs in Deutschland bei Franklin Templeton: „Von den hundert wertvollsten Unternehmen der Welt stammen mit 57 mehr als die Hälfte aus den USA. Bei der Marktkapitalisierung liegt ihr Anteil bei 61 Prozent.“
Peter Gorynski, Leiter des Flächenvertriebs in Deutschland bei Franklin Templeton: „Von den hundert wertvollsten Unternehmen der Welt stammen mit 57 mehr als die Hälfte aus den USA. Bei der Marktkapitalisierung liegt ihr Anteil bei 61 Prozent.“ | Foto: Franklin Templeton

DAS INVESTMENT: Herr Gorynski, der IT-Technologiekonzern Wirecard ist innerhalb von Tagen kollabiert. Anleger sind verunsichert. Warum sollte man trotzdem auf Digitalisierung und Automatisierung setzen?

Peter Gorynski: In Deutschland beherrschen IT-Unternehmen die Portfolios nicht so stark. Wenn man sich etwa den europäischen Aktienindex Euro Stoxx 50 anschaut, ist der IT-Sektor dort gerade einmal mit 7 Prozent vertreten. Digitalisierung und Automatisierung sind aber – trotz des aktuellen Skandals – zentrale Themen der Gegenwart und Zukunft. Zwar gehen die Menschen nach den Corona-Lockerungen zurück in Büros und Restaurants, und die Geschäfte öffnen wieder. Wir sind aber fest davon überzeugt, dass es durch die Krise einen neuen Digitalisierungsschub gibt: Die Menschen vergessen die einmal erlernten Kompetenzen im Umgang mit Online-Essensbestellungen oder Videokonferenzen ja nicht. Entscheidend ist, welche Unternehmen langfristig von dem gerade gelernten Verhalten profitieren.

Dennoch dürfte viele unerfahrene Anleger bei Tech-Aktien ein mulmiges Gefühl beschleichen…

Gorynski: Aus Anlegersicht kann man aus einem solchen Vorkommnis, wie wir es gerade erleben, durchaus lernen. Anleger sollten nicht zu stark auf Einzeltitel setzen, insbesondere, wenn es einen Hype um Unternehmen gibt, sondern vielmehr breit streuen. Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, Anlageentscheidungen einem Team zu überlassen, das die IT-Branche gut kennt. Franklin Templeton ist mit Sitz in San Mateo in unmittelbarer Nähe zum Silicon Valley gut positioniert.

Im Bereich Automatisierung und Digitalisierung gibt es ständig neue Entwicklungen. Welche Technologien sollten Anleger im Blick behalten?

Gorynski: Wir haben fünf Zukunftsthemen identifiziert: Weltweiter E-Commerce, Durchbruch in der Gentechnik, intelligente Maschinen, neue Finanzfunktionen sowie Cloud Computing. Der E-Commerce zum Beispiel hat zwar schon viele Lebensbereiche erreicht. Es gibt aber immer noch Branchen, in denen die Durchdringung nicht so stark ist, zum Beispiel beim Möbel- oder Autokauf. Wie wird das Autohaus der Zukunft aussehen? Tesla hat mit einer kontaktlosen Übergabe des Fahrzeugs schon gezeigt, was möglich ist. Auf diese fünf Zukunftsthemen setzen wir auch mit unserem im vergangenen Jahr gestarteten Franklin Innovation Fund*.

Welche Anlagestrategie verfolgt der Fonds? Schaut man sich die Ländergewichtung an, liegen die USA deutlich vorn.

Gorynski: Der Franklin Innovation Fund investiert weltweit in Wachstumsunternehmen. Wir sind auf der Suche nach Unternehmen, die Marktführer in ihrer Branche sind oder das Potenzial haben, Marktführer zu werden. An den USA kommt man da nicht vorbei – allein, wenn Sie an Platzhirsche wie Amazon und Microsoft denken. Das zeigt auch die jährlich von den Wirtschaftsprüfern von PricewaterhouseCoopers herausgegebene Liste der hundert wertvollsten Unternehmen der Welt. Mit 57 stammen mehr als die Hälfte aus den USA. Schaut man sich die Marktkapitalisierung an, liegt ihr Anteil bei 61 Prozent. China hat einen Riesenschritt nach vorn gemacht, während Europa vor sich hindümpelt. Aus Deutschland ist mit dem Softwarekonzern SAP lediglich ein Unternehmen vertreten.

Wenn wir Wachstumsunternehmen und Global Player im Fondsportfolio haben möchten, landen wir automatisch in den USA und in der IT-Branche. Mit dem Silicon Valley haben Tech-Unternehmen dort ein einzigartiges Umfeld. Die Firmen stehen stärker im Wettbewerb, treiben sich gegenseitig an, tauschen sich aber auch aus und profitieren voneinander. Von einer solchen Kultur sind wir in Europa – und auch in Deutschland – weit entfernt.

Grafik: Tech-Unternehmen im Silicon Valley

Quelle: Franklin Templeton

*ISIN: LU2075955273. Ein Teilfonds der Franklin Templeton Investment Funds (FTIF), eine in Luxemburg registrierte SICAV.