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Aktualisiert am 22.05.2023 - 12:29 Uhrin ETFs & IndexfondsLesedauer: 8 Minuten

ETF-Expertin Caroline Baron im Gespräch „Anleger wollen Geschichten, anstatt sich bloß mit Aktien zu befassen“

ETF-Expertin Caroline Baron
ETF-Expertin Caroline Baron: „Dividendenstrategien können helfen, die Auswirkungen der Inflation zu mildern.“ | Foto: Franklin Templeton

DAS INVESTMENT: Franklin Templeton feiert in diesem Jahr sein fünfjähriges ETF-Jubiläum. Ein Grund zur Freude?

Caroline Baron: Ein ETF-Geschäft von Grund auf neu zu gründen, war für uns als Fondsgesellschaft eine neue Herausforderung, aber wir haben natürlich von der vorhandenen Expertise des aktiven Fondsgeschäfts profitiert. Was die Infrastruktur betrifft, sind wir so gut wie fertig. Ich denke, wir verfügen über ein gutes Team, das den Markt vorantreiben kann. Und wir haben erreicht, von den Anlegern als ETF-Anbieter anerkannt zu werden. Ich denke, die kommenden fünf Jahre werden spannend.

Wo stehen Sie heute in diesem hart umkämpften Markt?

Baron: Wir stehen noch am Anfang. Wie Sie sicherlich auch beobachten, kommen immer neue Anbieter auf den Markt. Dies zeigt, dass ETFs auf immer größeres Interesse stoßen. Unser Angebot besteht derzeit aus 20 UCITS-ETFs, und wir planen, die Bedürfnisse unserer Kunden in den kommenden Jahren weiter zu erfüllen, beispielsweise mit thematischen ETFs oder aktiv verwalteten Fixed Income ETFs.

 

 

Wie wollen Sie sich von der zunehmenden Konkurrenz abheben?

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Baron: Wir sind ein großer Asset Manager mit globaler Präsenz. Mit der Übernahme von Legg Mason haben wir unsere Kompetenzen ausgeweitet. Nun versuchen wir, in den ETFs zu spiegeln, was wir beim aktiven Portfoliomanagement unter Beweis gestellt haben. Im Bereich Smart Beta etwa wollen wir Alternativen zu den traditionellen, nach Marktkapitalisierung gewichteten ETFs anbieten und haben durch eine regelbasierte proprietäre Methodik die Philosophie von Franklin Templeton reproduziert, die darin besteht, in gute Unternehmen mit einem robusten Modell zu investieren und diese Unternehmen zu einem angemessenen Preis zu kaufen (also im Wesentlichen in die Faktoren Qualität und Wert zu investieren).

Auf diese Weise können Anleger die Höhen und Tiefen der Märkte besser überstehen und haben mehr Stabilität im Portfolio bei geringerem Risiko als bei den traditionellen passiven ETFs in denselben Bereichen. Mit dem Bereich der aktiv verwalteten Fixed Income ETFs haben wir zusätzlich Neuland betreten, als Alternative oder Ergänzung zu den traditionellen marktkapitalisierungsgewichteten Indizes, die tendenziell in die am höchsten verschuldeten Unternehmen oder Länder investieren.

Wir haben 2018 einen EUR short-Maturity ETF aufgelegt, um unseren Kunden zu helfen, aus den Negativzinsen herauszukommen und Bargeld effizienter und flexibler zu parken. Davon abgesehen sehen wir mit Blick auf Fixed Income aktuell ein sehr großes Potenzial bei grünen Anleihen. Es ist nicht nur die Europäische Zentralbank, die diese Emission sehr stark vorantreibt. Zuletzt hat auch der Nahe Osten verstärkt in dieses Segment investiert. Ebenfalls zentral ist für uns der Bereich Nachhaltigkeit. Für uns lag es auf der Hand, die Pariser Benchmarks und ETFs zusammenzubringen. Wir sehen eine hohe Nachfrage der Anleger in diesem Bereich und die Notwendigkeit, Kernallokationen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit neu zu positionieren.

Wie positionieren Sie sich in den Emerging Markets, die als DNA von Franklin Templeton gelten?

Baron: Wir möchten so kosteneffizient wie möglich sein und versuchen, den Markt mit einer ganzen Reihe von Länder-ETFs auf einzelne Staaten herauszufordern, darunter China, Indien, Brasilien, Korea und neuerdings auch Taiwan. Sie kosten zwischen 9 und 19 Basispunkte, das ist deutlich günstiger als die meisten derzeit verfügbaren Produkte. Wir haben festgestellt, dass sich die Allokation auf die Schwellenländer von einem breiten Spektrum hin zu einer Betrachtung spezifischer Länder angesichts des geopolitischen Kontextes verlagert hat. Dies bezeichnen wir als Disaggregation der Schwellenländer. Nicht alle Schwellenländer sind gleich. Jedes bietet ein einzigartiges Anlageumfeld.

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