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Franklin-Templeton-Manager Norman Boersma „In diesen 3 Ländern sehen wir gute Gelegenheiten“

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Was zeichnet speziell den Value-Ansatz im Templeton Growth Fund aus?

Boersma: Wir schauen in die Zukunft. Unser Ansatz ist viel dynamischer und eignet sich mehr für den langfristigen Anlageerfolg als ein statischer, an der Vergangenheit orientierter Value-Ansatz. Ein Value-Index setzt sich aus Aktien zusammen, die bezogen auf die Fundamentaldaten des laufenden oder des vorangegangenen Jahres günstig erscheinen. Wir dagegen versuchen, einen ganzen Zyklus zu überblicken. Im Mittel haben wir einen Fünf-Jahres-Horizont. Wir ordnen Bewertungen von Aktien ein, indem wir die Preise mit unserer Erwartung abgleichen – zu den zukünftig wieder normalisierten Gewinnen, dem Cash-Flow und dem Wachstumspotenzial der Unternehmen.

Wo finden Sie momentan unterbewertete Aktien?

Boersma: Gute Gelegenheiten sehen wir in Europa. Europa befindet sich in einem früheren Stadium des Wirtschaftszyklus als die USA. Der Kontinent profitiert von steigenden Erträgen, einem sich erholenden Beschäftigungsmarkt, steigendem Konsum und reger Nachfrage nach Geldanlage. Bei Wahlen haben sich zuletzt pro-europäische wachstumsorientierte Reformer durchgesetzt. Europäische Aktien sind im Vergleich zu anderen Weltregionen günstig.

Gibt es Länder, die Sie besonders interessant finden?

Boersma: Das größte Übergewicht in Europa haben wir im Vereinigten Königreich, in den Niederlanden und Frankreich. Trotz Brexit halten wir das Vereinigte Königreich für einen attraktiven Aktienmarkt. Britische Aktien bieten sehr hohe Dividendenrenditen und günstige Unternehmensbewertungen. Das schwache Britische Pfund gibt zusätzlich Rückenwind: Viele im FTSE 200 notierten Unternehmen erwirtschaften ihre Erträge im Ausland. Auch in den Niederlanden sind wegen günstiger Steuerbedingungen große Unternehmen oft international tätig. Frankreich hat sich lange vor allem mit lästiger Bürokratie und Regulierung einen Namen gemacht, Das hat zumindest die Bewertungen günstig gehalten. Die Reform-Pläne von Präsident Macron für Arbeitsmarkt, Steuergesetze oder Rentensystem können die französische Wirtschaft wieder dynamischer und wettbewerbsfähiger machen.

Und außerhalb Europas?

Boersma: Chancen sehen wir auch in Schwellenländern. Von 2011 bis 2016 liefen sie schlechter als Industrieländer, dann wendete sich das Blatt. Schwellenland-Titel werden nach wie vor mit Abschlag gegenüber Titeln aus Industrieländern gehandelt. Wir wollen nicht zu sehr generalisieren, die Länder sind sehr heterogen. Allerdings glauben wir, dass viele dieser Märkte heute weniger verwundbar sind als früher.

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