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Franklin Templeton Marktkommentar: Rumänien ist auf dem richtigen Weg

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MSCI stuft Rumänien derzeit noch als Grenzmarkt ein

Die Inflation dürfte in den nächsten zwölf Monaten wohl kaum nennenswert steigen. Die Zinsen könnten nach Leitzinssenkungen der rumänischen Zentralbank in den ersten Wochen des Jahres auf ein Rekordtief von 3,50 Prozent weiter nachgeben. Die Inflationsrate war in Rumänien 2013 mit 1,55 Prozent so niedrig wie zuletzt 1990.

Für 2014 setzt die Notenbank aktuell einen Wert von maximal 3 Prozent an. Weitere Leitzinssenkungen würden einen Trend fortführen, den die Zentralbank im letzten Jahr eingeleitet hat, als sie die Sätze schrittweise um insgesamt 1,25 Prozent reduzierte.

Dieses Jahr könnte ein weiteres Jahr des Wandels für die Kapitalmärkte des Landes werden. Das könnte Rumänien, das derzeit vom Indexanbieter MSCI als Grenzmarkt eingestuft wird, unserer Überzeugung nach näher an eine Aufwertung zum Schwellenland heranbringen.

Mit zwei Börsengängen von Staatsbetrieben verzeichnete Rumänien 2013 ein kräftiges Kapitalmarktwachstum. Da sich die Regierung an den aktuell in der Pipeline befindlichen Neuemissionskalender halten will, könnte sich diese positive Tendenz 2014 fortsetzen.

Damit ein Markt von MSCI als Schwellenland klassifiziert wird, muss er mehrere Kriterien in Bezug auf Kapitalisierung, Streubesitz und anderen Faktoren erfüllen. Angesichts der anstehenden IPOs (initial public offering, Börsengang) steigen Rumäniens Chancen auf Erfüllung dieser Kriterien.

Rumänien verzeichnet Rekordzuflüsse


Rumäniens derzeitiger Status als Grenzmarkt hat sich als ausgesprochen zuträglich erwiesen, da sich die Investoren im letzten Jahr rege für solche Märkte interessierten: Obwohl von den Schwellenmärkten allgemein per saldo Kapital abgezogen wurde, verbuchten die Grenzmärkte rekordhohe Zuflüsse. Nach derzeitiger Planung stehen 2014 möglicherweise wieder Neuemissionen und Zweitplatzierungen rumänischer Aktien in beispielloser Höhe ins Haus.

Die wichtigsten Transaktionen werden wieder vom Staat erwartet, mit mehreren avisierten IPOs in den Sparten Versorgung/Strom. Doch auch privatwirtschaftliche Unternehmen könnten sich für den Gang an die Börse interessieren, da die Banken in Rumänien weiter eine sehr vorsichtige Kreditpolitik verfolgen.

Unternehmensanleihen als bevorzugte Finanzierungsmethode


Der Markt für Unternehmensanleihen könnte, wie schon 2013, ebenfalls wieder neue Transaktionen von zuversichtlich stimmendem Volumen verzeichnen. Die Auflegung von Unternehmensanleihen gehörte für verschiedene Unternehmen im letzten Jahr zu den bevorzugten Finanzierungsmethoden, da die Darlehenszinsen nach wie vor hoch sind.

Ein weiteres Schlüsselelement für die Entwicklung des rumänischen Markts könnte die verstärkte Beteiligung von Privatanlegern sein. Sie haben im letzten Jahr großes Interesse an den Emissionen staatlicher Unternehmen gezeigt, und wir rechnen mit steigender Aktivität bei IPOs und Zweitmarktplatzierungen, möglicherweise aber auch bei Vehikeln für Privatanleger, die ihrerseits an der Bukarester Börse investieren, der Bursa de Valori Bucuresti (BVB).

Beflügelt werden dürfte dieser Trend durch den Umstand, dass die Einlagenzinsen im letzten halben Jahr auf ein unteres Extrem gefallen sind. Auch rumänische Pensionsfonds könnten sich vermehrt in Aktien engagieren. Auf sie entfällt bisher nur ein bescheidener Marktanteil.

Wahlkämpfe könnten für Volatilität sorgen


Risiken und unerwartete Ereignisse, die den Ausblick verändern könnten, sind natürlich nie auszuschließen. Auf politischer Ebene wird es 2014 zwei Wahlkämpfe geben, die für gewöhnlich viel Unruhe und Volatilität mit sich bringen. Das könnte sich kurzfristig auf die Entscheidungen der Anleger auswirken.

Mit einem maßgeblichen anhaltenden Einfluss auf die Wirtschaft rechnen wir aber nicht. Rumäniens starke Fundamentaldaten und das Festhalten an Vereinbarungen mit internationalen Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) könnten größere Entgleisungen verhindern.

Trotz wahlbedingter kurzfristiger Volatilität hoffen wir darauf, dass Rumäniens Wirtschaft und der Kapitalmarkt weiter unbeirrt auf einem guten Weg bleiben.

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