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Frauen und Finanzen Warum Frauen bei der Geldanlage anders ticken als Männer

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Interessieren sich Frauen möglicherweise einfach weniger für solche Themen?

Grohmann: Das haben wir noch nicht erforscht, aber es gibt schon Indizien für diese These. So ist die geschlechterspezifische Lücke in der finanziellen Bildung bei Absolventen von Studienfächern wie Wirtschaftswissenschaften oder Jura deutlich kleiner. Das weist zumindest darauf hin, dass ein gesteigertes Interesse an den Themen auch das Wissen darum erhöht.

Wie wirkt sich die geringere finanzielle Bildung eigentlich bei der Geldanlage aus?

Grohmann: Wer mehr weiß und besser rechnen kann, der trifft im Durchschnitt ganz eindeutig die besseren finanziellen Entscheidungen. Dieser Zusammenhang ist zweifelsfrei erwiesen. Und das ist gerade mit Blick auf die Frauen ein gesellschaftlich dramatischer Befund, weil diese eben ganz eindeutig signifikant weniger wissen.

Warum hat mangelnde Finanzbildung gerade für Frauen besonders fatale Folgen?

Grohmann: Weil ausgerechnet die Bevölkerungsgruppe, die weniger über Geld Bescheid weiß, ganz besonders auf gute finanzielle Entscheidungen angewiesen ist. Denn Frauen haben häufiger Unterbrechungen in ihrer Erwerbsbiografie. Sie verdienen immer noch weniger als Männer. Und sie leben länger. Unterm Strich haben sie also höhere finanzielle Risiken zu tragen als Männer. Daher ist die finanzielle Vorsorge für das Alter für Frauen besonders wichtig.

Was heißt das für Finanzberater? Sollten sie bei Frauen weniger voraussetzen und mehr erklären?

Grohmann: Naja, finanzielle Bildung ist zuallererst sicherlich eine Aufgabe für die Eltern und die Schulen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass es auch viele Männer gibt, die hier Defizite haben. Sich also nur wegen des Geschlechts in einer Beratungssituation anders zu benehmen, halte ich für übertrieben. Selbst die Korrelation zwischen Allgemeinbildung und Finanzwissen ist nicht perfekt. Anders gesagt: Es gibt auch formal sehr gebildete Menschen, die nicht mit Geld umgehen können. Darauf würde ich mich als Berater also nie verlassen. Ich würde sagen: Aufklären und erklären ist für jeden gut.

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