Analyst meint Fremdwährungen absichern? Lohnt sich nicht!
Wer in Aktien investiert, die in Währungen fremder Märkte notiert sind, hat mitunter Bedenken, sich neben dem Unternehmensrisiko noch ein weiteres Risiko einzuhandeln: das Risiko, dass sich die Fremdwährung gegenüber dem Euro ungünstig entwickelt. Die Aktie kann also eine Rally hinlegen, aber der Anleger nimmt daran nicht teil, weil die zugrundeliegende Währung im Anlagezeitraum gegenüber dem Euro geschwächelt hat beziehungsweise – umgekehrte betrachtet – der Euro stärker geworden ist.
Trotz Dividenden und solider Kursgewinne können Währungsschwankungen den Gewinn aus einer Anlage deutlich schmälern. Oder auch beflügelt, falls die Währungen sich günstig zueinander entwickeln.
Mit Hedge gegen Währungsrisiko
Wer das Fremdwährungsrisiko umschiffen möchte, dem bieten viele Fondsgesellschaften Anteilsklassen an, die das Anlageergebnis gegen Währungsschwankungen immunisieren. Damit kommt bei den Anlegern in etwa die Rendite an, die die Aktien auch in ihren lokalen Märkten erzielen.
Die Absicherung, der Hedge, erfolgt meist in Form von Devisentermingeschäften: Fremdwährung und Euro werden zu einem festgelegten Datum, täglich oder auch monatlich, getauscht. Die Währungsabsicherung ist wiederum nicht kostenlos zu haben. Sie schmälert den Gewinn, wenn auch nur ein bisschen.
Akkumulierte Performance des Preisindex des MSCI World (links) und MSCI World Euro hedged (rechts)
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Beim Multi Family Office HQ Trust hat man sich jetzt angesehen, ob ein Währungs-Hedge auf lange Sicht Anlegern etwas bringt. Dafür hat sich Kapitalmarktanalyst Pascal Kielkopf den Preisindex des Aktien-Barometers MSCI World über einen Zeitraum von 25 Jahren angesehen, in zwei Varianten: zum einen inklusive aller Währungsbewegungen, zum anderen in einer zum Euro gehedgten Variante.
Ergebnis aus Sicht eines Euro-Anlegers: „Seit Anfang 1999 hat der MSCI World Preisindex im Schnitt 3,8 Prozent per annum zugelegt. Aus 10.000 Euro wären knapp 25.000 Euro geworden“, so Kielkopf. Für den sicherheitsbedachten Anleger mit Hedge sähe die Lage dagegen schlechter aus: „Die abgesicherte Variante des MSCI World kam dagegen nur auf ein Plus von 2,9 Prozent pro Jahr. Statt der 25.000 Euro hätte der Anleger nur rund 20.000 Euro auf dem Konto.“
Hedge lohnt sich höchstens auf kurze Sicht
Währungsschwankungen abzusichern, könne sich zwar kurzfristig mitunter lohnen, räumt der HQ-Trust-Analyst ein. So hätte ein Hedge zu Zeiten der Tech-Blase Anfang des Jahrtausends oder während der Finanzkrise 2008 Euro-Anlegern einige Verluste erspart. Allerdings ist die Absicherung auch nicht kostenlos zu haben. „Längerfristig gleichen sich die Währungsbewegungen in der Regel aus, sodass die Performance nach Abzug der Kosten schlechter ausfällt“, beobachtet Kielkopf. Sein Fazit: „Auch wenn das Wiedererstarken des Euros in den letzten Monaten entsprechende Fremdwährungsverluste mit sich brachte, hätte sich die Absicherung der Währungsrisiken langfristig nicht gelohnt.“
Betrachtet man übrigens die Schwankungsbreite beider Index-Varianten, so ist kaum ein Unterschied zu erkennen. „Während der MSCI World eine durchschnittliche Volatilität von 14,4 Prozent auswies, lag diese bei der währungsgesicherten Variante bei 14,5 Prozent per annum“, so Kielkopf.