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Frontier Markets Afrika: Einer der spannendsten Aktienmärkte

Carlos von Hardenberg, Frontier-Markets-Fondsmanager bei Franklin Templeton.
Carlos von Hardenberg, Frontier-Markets-Fondsmanager bei Franklin Templeton.
„Die afrikanischen Märkte zählen zu den spannendsten Investmentmöglichkeiten für globale Aktienanleger“, meint Hardenberg. Zwar seien die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern enorm. Der Fondsmanager sieht aber auch viele Gemeinsamkeiten, die das Potenzial für einen nachhaltigen Fortschritt bergen. Dazu zählen zum Beispiel eine relativ geringe private und öffentliche Verschuldung sowie ein starkes Wirtschaftswachstum.

Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass die Wirtschaftsleistung der Sub-Sahara-Region 2013 um 5 Prozent gewachsen ist und in diesem Jahr um 6 Prozent zulegen wird. China ist seit einigen Jahren der größte Handelspartner und wichtigster Investor der Region. Die zunehmende Verflechtung treibt das Wachstum an. Allerdings drohen bei einem stotternden chinesischen Motor auch negative Effekte für Afrika.

„Wichtige Wachstumsquellen für den afrikanischen Kontinent sind neben dem Rohstoffreichtum die niedrigen Lohnkosten, positive demografische Trends sowie die Chancen auf eine technologische Aufholjagd“, so Hardenberg. „Studien zeigen, dass sich viele Länder Afrikas in den zurückliegenden zehn bis 15 Jahren besser entwickelt haben als die klassischen Emerging Markets.“

Die sogenannten Frontier Markets unterscheiden sich von den Emerging Markets vor allem durch geringere Marktliquidität, eine niedrigere Marktkapitalisierung sowie ein kleineres Pro-Kopf-Einkommen. Zudem ist aussagekräftiges Research-Material kaum vorhanden.

Große Fortschritte in Sachen Transparenz

„Gerade in den Frontier Markets müssen wir deswegen unsere Hausaufgaben bei den Unternehmen vor Ort erledigen“, erklärt Hardenberg. Die Aktienkurse sind zwar nicht völlig vom Weltgeschehen unbeeinflusst, sie reagieren aber besonders stark auf Ereignisse im Land vor Ort, etwa auf das politische Geschehen. Fondsmanager sollten also gut mit örtlichen Gegebenheiten vertraut sein.

Einen Vorteil sieht Carlos von Hardenberg in ihrer steileren Lernkurve: „Sie kopieren erfolgreiche Konzepte aus etablierten Schwellenländern und versuchen, die Fehler der anderen zu vermeiden.“ Er erkennt in vielen Frontier Markets bereits große Fortschritte in Sachen Corporate Governance. Die Transparenz sei deutlich verbessert worden und die Investor Relations sei – vor allem in Afrika – erstaunlich gut.

Zu den Favoriten unter den afrikanischen Frontier Markets zählt Nigeria. Der westafrikanische Staat ist sowohl im Templeton Africa Fund als auch im Templeton Frontier Markets Fund die größte Länderposition. Die Fonds konnten von der guten Entwicklung, vor allem bei den Finanzaktien, im vierten Quartal 2013 profitieren.

„Hohe Gewinne im dritten Quartal und positive Nachrichten zur heimischen Wirtschaft haben viele Investoren angezogen“, erklärt der Fondsmanager. Eine Reihe von Banken freuten sich daher über eine Jahresendrally. „Investoren positionierten sich für ein weiteres Wachstum in 2014. Anstehende Privatisierungen sollten dem Bankengeschäft Auftrieb geben“, prognostiziert der Schwellenländer-Experte.

Risiken durch Vor-Ort-Recherche minimieren

Trotz des starken wirtschaftlichen Wachstums sind politische Risiken auf dem Kontinent immanent. Carlos von Hardenberg und sein Team versuchen, die Risiken durch akribische Vorbereitung zu minimieren.

Bevor sie in einem Land investieren, erstellen sie eine Markteintrittsstudie. Dabei werden Faktoren wie Kapitalkontrollen, Währungsrisiko, Zins- und Inflationsrisiko, Bilanzierungsrichtlinien, Unabhängigkeit der Notenbanken, Ausfuhrrestriktionen und auch Steuern untersucht. Die politische Situation in einem Land wird immer aus Sicht der lokalen Firmen bewertet.

Dennoch, wie immer bei Aktien, ist nicht alles vorhersehbar. Fonds mit Schwerpunkt auf Afrika sollten  im Anlegerportfolio auch nur beigemischt werden. Kursschwankungen sollten Anleger nicht als Gefahr, sondern als Chance sehen. „Solche Phasen nutzen wir für Zukäufe, die sich früher oder später auszahlen werden“, beruhigt Hardenberg.

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