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Fondsgebundene Versicherungen Fünf Jahrzehnte Fondspolicen in Deutschland

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Die ersten 25 Jahre in Deutschland

Harald Rosenberger, Nürnberger

Zu den Pionieren der fondsgebundenen Vorsorgeprodukte vor fünf Jahrzehnten zählte auch der Versicherer Nürnberger. „Anlass für die Entstehung unserer ersten Fondspolice war das verstärkte aggressive Auftreten ausländischer Investment-Vertriebsgesellschaften in Deutschland“, erklärt Harald Rosenberger. „Die hatten das Interesse der Bevölkerung an Aktienfonds geweckt. Aber sie konnten eben keine Sicherheit für die Altersversorgung bieten“, so der Leben-Vorstand des Versicherers weiter.

Grafik: DAS INVESTMENT

„Die Fondsgebundene war geboren. Schon damals war sie eine sehr attraktive Alternative zur klassischen Lebensversicherung.“ Das zeige sich an den aktuell 760.000 Kundenverträgen, mit denen die Nürnberger nicht nur zu den ältesten Anbietern dieser Vorsorgeverträge in Deutschland gehört, sondern auch zu den zehn größten (siehe Grafik oben).

Winfried Gaßner, WWK

Ebenfalls vertreten in den Top 10 dieses Marktsegments ist die WWK mit rund 600.000 Kundenverträgen zum Jahresende 2020. Auch die Münchner feiern aktuell 50 Jahre Fondspolice: „Die damals neue Produktgattung wurde in den Folgejahren zu einem Verkaufsschlager und trug maßgeblich zu unserem Wachstum bei“, erklärt Winfried Gaßner. Er leitet seit sechs Jahren das Produktmanagement bei dem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit.

Über die Anfangsjahre der WWK-Fondspolicen weiß der 1971 geborene Betriebswirt zu berichten, dass die Verträge anfangs nur einen einzigen Fonds zur Kapitalanlage vorsahen. Dazu zählten beispielsweise der 1961 aufgelegte DWS-Klassiker Akkumula (ISIN: DE0008474024) oder der noch einmal elf Jahre ältere Fondak (DE0008471012) der Fondsgesellschaft Adig, die erst in Cominvest und dann in Allianz Global Investors aufging.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Die Urgesteine der Investmentfonds in Deutschland gehören in der WWK-Geschichte zu den Topseller-Produkten, die Kunden als Kapitalanlage für ihre Altersvorsorge wählten. Das heißt, der Sparanteil fließt hier nicht wie bei einer klassischen Lebensversicherung in den Deckungsstock. Denn darin müssen die Versicherer aufgrund gesetzlicher Vorschriften vor allem schwankungsarme und jederzeit liquidierbare Vermögenswerte aufnehmen.

Bei einem langfristigen Anlagehorizont sind bei den anhaltenden Niedrigzinsen Aktien-Investments per Fondspolice laut WWK-Produktchef Gaßner das deutlich überlegene Produkt. Hierfür stehen den Kunden heute etwa 100 Fonds zur Verfügung, von denen sie beliebig viele zum Sparen nutzen können. Diese können sie laufend kostenlos wechseln, ohne Steuern auf die Kursgewinne.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Letzteres ist laut Gaßner ein wichtiger Vorteil der Fondspolice auch gegenüber dem Investment in ein Fonds-Portfolio ohne den Versicherungsmantel. Denn: Auf Kapitalerträge über dem Freibetrag von 801 Euro für Alleinstehende beziehungsweise 1.602 Euro für Verheiratete werden 25 Prozent Abgeltungssteuer fällig. Hinzu kommen gegebenenfalls noch Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag.

„Außerdem haben Verbraucher bei einem reinen Fonds-Sparplan immer das Risiko, dass ihnen im hohen Alter das angesparte Geld ausgeht. Bei einer Rentenversicherung können sie hingegen auf eine verlässliche Rente vertrauen.“ Auch das in der Vergangenheit oft vorgebrachte Kostenargument contra Fondspolice will Gaßner relativieren: Die WWK bietet ebenfalls Anlagen in Indexfonds an, und für Anhänger des aktiven Managements gebe es provisionsfreie Anteilsklassen (Clean Shares).

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