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Fondsgebundene Versicherungen Fünf Jahrzehnte Fondspolicen in Deutschland

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Die zweiten 25 Jahre in Deutschland

Noch immer kostet der Policen-Mantel extra, weil der Versicherer zwei Risiken abdeckt: Erstens, dass der Versicherte vor Ablauf der Ansparphase stirbt. In diesem Fall erhalten die Hinterbliebenen die sogenannte Todesfallsumme. Zweitens, dass der Versicherte weitaus länger lebt und damit auch viel länger Rente erhält als der Durchschnittskunde.

Tino Weissenrieder, Foto: Thomas Pöhler

Doch um das Jahr 1996 kamen bei der Fondspolice noch zwei weitere Kostentreiber hinzu: Verwaltungsgebühren fielen auch für die ausschließlich aktiv gemanagten Investmentfonds an, welche wiederum in einem ebenfalls kostenpflichtigen Dachfonds steckten. Zu dieser Zeit stieß auch Tino Weissenrieder nach seinem Wirtschaftsingenieurstudium zum Finanzvertrieb MLP. Heute erinnert er sich nicht ohne Staunen daran, dass der oft auch als Garantiezins bezeichnete Höchstrechnungszins der klassischen Lebensversicherung Mitte der 90er Jahre noch bei 4 Prozent lag. Ab 2022 beträgt er nur noch ein Viertel-Prozent.

Boom-Zeit des Neuen Markts

Damals waren die Zinsen also weitaus höher als heute, gibt Weissenrieder zu bedenken, aber auch die Renditen an den Kapitalmärkten. „Richtig losgegangen ist das Geschäft mit Fondspolicen zur Boom-Zeit des Neuen Markts“, erklärt der Versicherungsmakler und Honorar-Anlageberater aus Lahr. Das darauf folgende Platzen der Dotcom-Blase kurz nach der Jahrtausendwende erinnert ihn ein wenig an die Corona-Krise 20 Jahre später.

„Bei Börsenturbulenzen sind Finanzberater immer auch als Krisenmanager gefragt, um dem Kunden Halt zu geben. Diese menschliche Komponente ist für viele Anleger wichtig und kann nicht so schnell von Künstlicher Intelligenz übernommen werden.“ So riet er Kunden mit Anlagen in sechsstelliger Euro-Höhe im April 2020 dringend dazu, ihre langfristige Vorsorgestrategie trotz Kurseinbruchs nicht fluchtartig über den Haufen zu werfen.

„Durchrütteln künftig häufiger“

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„Ein solches Durchrütteln wie im Frühjahr 2020 oder auch im Herbst 2008 wird es künftig wahrscheinlich häufiger geben“, erwartet Weissenrieder. Durch diese heftigen Kurseinbrüche steige zwar das Verlustrisiko. Aber: „Am Kapitalmarkt kommt keiner mehr vorbei, der nach Steuern und Inflation eine Rendite erzielen will.“ Das scheinen immer mehr Anleger zu realisieren, denn in der diesjährigen Berufe-Studie des Versicherers HDI steigt das Vertrauen in Wertpapiere als Vorsorge-Instrument auf ein Rekordniveau.

Grafik: HDI

Davor liegt zwar noch das Eigenheim, doch schon den zweiten Rang teilen sich Aktien, Fonds und Anleihen mit privaten Lebens- und Rentenversicherungen. Im direkten Vergleich dieser Alternativen punkten Wertpapiere insbesondere bei den männlichen und den jüngsten der insgesamt mehr als 3.700 Befragten (siehe Grafik oben).

Markus Drews, Canada Life

Insbesondere die 18- bis 29-Jährigen stellen für Vermittler hierzulande gerade jetzt eine interessante Zielgruppe dar: 61 Prozent von ihnen haben infolge der monatelangen Lockdowns während der anhaltenden Corona-Pandemie Geld gespart, das 19 Prozent von ihnen in ihre Altersvorsorge investieren wollen. Das zeigt eine Umfrage mit 5.000 Teilnehmern im Auftrag des seit 2000 auch in Deutschland aktiven Versicherers Canada Life.

Dessen Deutschland-Chef Markus Drews deutet die Ergebnisse als gutes Zeichen für die Branche: „Die Menschen denken auch in der Pandemie an ihre Zukunft und haben ihre Altersvorsorge auf dem Schirm – gerade die Jüngeren.“ Zum Vergleich: Der Durchschnittswert der Sparer aller Altersgruppen liegt bei nur 46 Prozent, von denen nur ein Zehntel die eigene Altersvorsorge als Sparziel angibt.

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