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in FinanzboulevardLesedauer: 4 Minuten

Für Cannabis-Händler Indianerstämme wollen Bank gründen

Shaun Gindi hat eine mit Tausend Zwanzig- Dollar-Scheinen vollgestopfte Reisetasche mitgebracht, als er bei seiner lokalen Chase-Filiale ein Girokonto eröffnete. Alles lief glatt -- bis die Bank sein Konto eine Woche später wieder schloss.

"Ich habe das mit mindestens acht Banken durchgemacht", sagt der 38-jährige Gindi.

Als Eigentümer von zwei Marihuana-Läden und einem Cannabis- Warenlager in Colorado, wo das Rauschmittel legalisiert wurde, wird Gindi von den Banken wie ein Paria behandelt. Seine Branche bedeutet für die Finanzhäuser teure Compliance-Hürden und unsichere rechtliche Konsequenzen, weil Ganja in den USA noch immer gegen föderales Bundesgesetz verstößt. Von den mehr als 7600 Banken und Volksbanken in den USA akzeptieren nur 220 Finanzhäuser Bargeld aus dem Marihuana-Geschäft, zeigen Daten des US-Finanzministeriums.  

Anthony Rivera will die Lösung haben: ein amerikanisch- indianisches Bankensystem.

Rivera, Absolvent der Harvard Business School und seit fast einem Jahrzehnt das Oberhaupt des Indianervolkes Acjachemen in Südkalifornien, schlägt die Legalisierung von Marihuana durch die Stammesregierungen vor. Seine Organisation, CannaNative, versucht die Stammesführer der 566 souveränen Indianervölker mit Finanzprofis und legalen Marihuana-Geschäften zusammenzubringen, um die Expertise aus Jahrzehnten des Betriebs von Spielkasinos auszunutzen. 

Auf diese Art und Weise, sagt er, könnten sie in einen Bereich vorstoßen, die andere wie JPMorgan Chase & Co. und Wells Fargo & Co. nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würden: das Bankgeschäft rund um die legalisierte Marihuana- Branche mit schätzungsweise 3 Mrd. Dollar (2,6 Mrd. Euro) Jahresumsatz.

"Die indianischen Casinos sind im Grunde ein klein wenig wie Banken", erklärt Rivera. "Sie erhalten Einlagen in Form des Spieleinsatzes, und sie verwalten dieses Bargeld auf eine Art und Weise, die von Kommissaren und Aufsehern hochgradig reguliert ist."