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„Für den Goldanteil im Depot sind alle Vermögensbestandteile wichtig“

Christoph Leichtweiß von Ypos Consulting
Christoph Leichtweiß von Ypos Consulting
Wenn es um Gold als Anlagemedium geht, sind sich fast alle Experten einig: Es darf als langfristiger Wertspeicher in keinem gut strukturierten Depot fehlen.

Die Frage ist allerdings, wie hoch der Anteil des gelben Metalls sein sollte. In der Regel werden hier recht pauschal 10 bis 20 Prozent des Gesamtvermögens empfohlen.

Die Krux dabei: Allzu oft wird bei der Berechnung des Gesamtvermögens einiges außer Acht gelassen. Die Konsequenz ist eine deutlich niedrigere Goldquote als eigentlich beabsichtigt.

Anhand eines Beispiels lässt sich das Problem am einfachsten darstellen: Ein Anleger (50 Jahre, Angestellter) verfügt über ein liquides Vermögen bei seiner Hausbank in Höhe von 100.000 Euro. Als Schutz gegen steigende Inflationsraten, ausufernde Staatsschulden und Währungsturbulenzen möchte er 10 Prozent des Edelmetalls beimischen. Also erwirbt er für 10.000 Euro Gold.

Gefahr einer Milchmädchenrechnung

Neben den 100.000 Euro verfügt der Anleger über private und betriebliche Rentenversicherungen mit einem aktuellen Vertragsguthaben von 50.000 Euro. Diese sind im Schnitt zu 90 Prozent in festverzinslichen Wertpapieren investiert. Diese Vermögenswerte leiden besonders unter den Risiken, gegen die er sich schützen will.

Zudem hat der Anleger im Laufe seines Erwerbslebens bereits rund 25 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt. Damit hat er einen Anspruch von etwa 1.000 Euro pro Monat (aktuell erreichter Wert ohne weitere Einzahlungen) gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung. Bei einer Rentenbezugsdauer von 25 Jahren und einem Risikozins für den Schuldner Deutschland von 3,5 Prozent hat diese Forderung heute einen Gegenwert von 118.000 Euro.

Diese Summe, die bis zum Rentenalter mit jeder monatlichen Einzahlung anwächst, wurde bei der Berechnung der Edelmetallquote ebenfalls nicht berücksichtigt.

Rechnet man alle Vermögensbestandteile zusammen, ergibt sich somit ein ganz anderes Bild: 100.000 Euro Bankeinlagen plus 50.000 Euro Versicherungsansprüche plus 118.000 Euro nicht veräußerbare Rentenansprüche ergibt ein Gesamtvermögen in Höhe von 268.000 Euro.

Demnach entsprechen 10.000 Euro in Gold gerade einmal einer Quote von 3,73 Prozent. Wollte der Anleger tatsächlich 10 Prozent seines Vermögens in Gold investieren, um sich damit gegen die Risiken der massiven Staatsverschuldung abzusichern, müsste er 26.800 Euro anlegen.

An dem Beispiel zeigt sich, wie wichtig das Wissen um die Struktur des eigenen Vermögens ist, wenn es darum geht, aus Zukunftserwartungen die richtigen Anlageentscheidungen zu generieren.  

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